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Andreas Fasel
Fabrikgesellschaft - Rationalisierung, Sozialpolitik und Wohnungsbau in der Schweizer Maschinenindustrie, 1937–1967
German · Hardback
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Description
Die Jahre der Hochkonjunktur werden häufig als eine ruhige Phase vor den stürmischen 1970er-Jahren dargestellt. Dabei kam es gerade in dieser Zeit zu einem tiefgreifenden Wandel des Alltags, am Arbeitsplatz ebenso wie zu Hause. Die Studie geht diesen Veränderungen nach. Sie fragt danach, wie sich die Arbeits- und Wohnverhältnisse in und um die Badener, Zürcher und Winterthurer Fabriken verändert haben.
Im Siedlungsdreieck zwischen Baden, Zürich und Winterthur spielten die grossen Fabriken der Maschinenindustrie bis vor kurzem ein wichtige Rolle. An ihren Standorten übten die Betriebe eine durchdringende Hegemonie aus. Öffentliche Orte waren sie indes nicht. Von aussen glichen sie einer durch Zäune, Mauern und Tore abgeschlossenen Stadt in der Stadt.
Die sozial- und mikrogeschichtliche Untersuchung wagt einen Blick über die Fabrikmauer. Sie zeigt für den Zeitraum zwischen den 1930er- und den 1960er-Jahren, wie sich die Arbeit bei Brown, Boveri & Cie. (Baden), bei der Maschinenfabrik Oerlikon (Zürich) und bei Gebrüder Sulzer (Winterthur) allmählich veränderte und weshalb in dieser Zeit das sozial- und wohnungspolitische Engagement dieser Unternehmen zunehmend wichtig wurde.
Die hier gestellten Fragen bleiben aktuell. Welche Folgen haben Neuerungen in der Arbeitswelt, wozu führt ein Aus- oder Abbau sozialpolitischer Angebote, welche Rolle spielt der Wohnungsbau? Ein Rückblick auf die vermeintlich stabilen Jahre der Hochkonjunktur lohnt sich.
List of contents
1 Einleitung
1.1 Gegenstand und Aufbau der Untersuchung
1.2 Stand der Forschung
1.3 Grundlagen und Quellen
2 Fabrikleben
2.1 Voraussetzungen: die Integration der Gewerkschaften
Arbeitskämpfe verhindern
Arbeiter/‑innen umerziehen
2.2 Verdichtungen: die Rationalisierung der Fabrikarbeit
Ein ewiges Seilziehen
Falsch verbunden in Oerlikon
Beschleunigung in Baden
Strube Zeit in Winterthur
Vorschlagswesen: sinngemässe Mitarbeit
Emsige Arbeitsbienen
Faule Witze und Zigarettenstummel
Produktivitätskampagne des Metallarbeiterverbands
2.3 Verschiebungen: die Veränderung der Belegschaften
Multinationaler und weiblicher
Repression und fehlende Solidarität
2.4 Fazit: Neuausrichtung, Verdichtung und Abschottung
3 Querverbindungen
3.1 Ausbau als Einbau: die Funktion betrieblicher Sozialpolitik
Eine Stadt in der Stadt
Differenzierung der Leistungen
3.2 Gefühle abschöpfen: Human Relations, Werkzeitungen, Firmenanlässe
«Diräkter werde chan eigentli jede Tubel»
Mittel zur Verständigung nach innen und aussen
– Werkzeitungen – Besuchstage – Firmenabende und Feiern – Jubiläen
3.3 Befriedung: Antikommunismus und Moralische Aufrüstung
Mit Frömmigkeit gegen Arbeitskämpfe: MRA
«Penser patron» in Ouchy
Opposition eindämmen
– Mit Aubert gegen Linke – Die Streikbrecher des Vaterländischen Verbands – Gegen das Schmusen mit Sozialisten: ESAP – Räudige Schafe im Betrieb
3.4 Vertrauen und Zutrauen: Wohlfahrtshäuser und die Tätigkeit betrieblicher Sozialarbeit
Orlinhus in Oerlikon
Martinsberg in Baden
Wohlfahrtshäuser in Winterthur
Einblicke in Lebensverhältnisse: betriebliche Sozialarbeit
Das Zusammenleben ist «komplizierter geworden»
«Beeinflussung in der Lebensführung»
Nicht «‹die Geldkatze› der Firma»
3.5 Fazit: sozialpolitischer Ausbau, Verständigung und Verbindung zum Quartier
4 Fabrikwohnen
4.1 Anbinden: Strategien gegen die Fluktuation
Stellenwechsel, Leerlauf und Anlernkosten
Fixieren im Territorium
4.2 Ansiedeln: der betriebliche Wohnungsbau
als Mittel sozialer Differenzierung
Winterthur: «aus eigenem Mehl und am eigenen Herd»
Bauboom der Nachkriegszeit
Villaggio Oberwinterthur
Wettingen: Landidörfli und Dynamoheim
Schön wohnen in Birr
«Seer grossartig ischs nit»
Schwamendingen: e-n-eiges Hüsli
Bauen gegen die Fluktuation
Castellino Oerlikon
4.3 Angewöhnen: Zeitdisziplin und Hauswirtschaftskurse
Häusliche Präsenzzeit
«Als bolschewikische Verschwörung / Betracht ich faules Obst in Gärung»
4.4 Fazit: Fluktuation, Differenzierung und prekäre Hauswirtschaft
5 Schluss
5.1 Mikrokämpfe in den Betrieben
5.2 Sozialpolitik als Sozialtechnik
5.3 Im Hinterland der Fabriken
Summary
Die Jahre der Hochkonjunktur werden häufig als eine ruhige Phase vor den stürmischen 1970er-Jahren dargestellt. Dabei kam es gerade in dieser Zeit zu einem tiefgreifenden Wandel des Alltags, am Arbeitsplatz ebenso wie zu Hause. Die Studie geht diesen Veränderungen nach. Sie fragt danach, wie sich die Arbeits- und Wohnverhältnisse in und um die Badener, Zürcher und Winterthurer Fabriken verändert haben.
Im Siedlungsdreieck zwischen Baden, Zürich und Winterthur spielten die grossen Fabriken der Maschinenindustrie bis vor kurzem ein wichtige Rolle. An ihren Standorten übten die Betriebe eine durchdringende Hegemonie aus. Öffentliche Orte waren sie indes nicht. Von aussen glichen sie einer durch Zäune, Mauern und Tore abgeschlossenen Stadt in der Stadt.
Die sozial- und mikrogeschichtliche Untersuchung wagt einen Blick über die Fabrikmauer. Sie zeigt für den Zeitraum zwischen den 1930er- und den 1960er-Jahren, wie sich die Arbeit bei Brown, Boveri & Cie. (Baden), bei der Maschinenfabrik Oerlikon (Zürich) und bei Gebrüder Sulzer (Winterthur) allmählich veränderte und weshalb in dieser Zeit das sozial- und wohnungspolitische Engagement dieser Unternehmen zunehmend wichtig wurde.
Die hier gestellten Fragen bleiben aktuell. Welche Folgen haben Neuerungen in der Arbeitswelt, wozu führt ein Aus- oder Abbau sozialpolitischer Angebote, welche Rolle spielt der Wohnungsbau? Ein Rückblick auf die vermeintlich stabilen Jahre der Hochkonjunktur lohnt sich.
Product details
Authors | Andreas Fasel |
Publisher | Chronos |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 30.06.2021 |
EAN | 9783034016162 |
ISBN | 978-3-0340-1616-2 |
No. of pages | 320 |
Dimensions | 155 mm x 225 mm x 27 mm |
Weight | 748 g |
Illustrations | schwarz-weiss Illustrationen |
Subjects |
Humanities, art, music
> History
Arbeitswelt, Swissness, Sozial- und Kulturgeschichte, Europäische Geschichte, Städte, Stadtgemeinden, Winterthur, Baden, Soziologie: Arbeit und Beruf, Zürich, Eisen, Stahl & andere Metallindustrie, Arbeitsverhältnisse, auseinandersetzen, Wohnverhältnisse, Mikrogeschichte, Sozialpolitisches Engagement, Wohnungspolitisches Engagement |
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