Read more
Neue Perspektiven für die Debatte um Sterbehilfe. Über das Recht auf einen assistierten Suizid wird seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 auch in Deutschland leidenschaftlich diskutiert. Der Philosoph und Theologe Jean-Pierre Wils verneint nicht die Autonomie, fragt aber - auf der Grundlage seines profunden historischen und ethischen Wissens - nach den sozialen Folgen: Führt das Recht auf Suizidhilfe auf Dauer nicht zur Pflicht, sich dafür oder dagegen entscheiden zu müssen? Und nimmt nicht der Druck hin zur vermeintlich vernünftigen Entscheidung zu, sobald die Herbeiführung des eigenen Todes als ein letzter Akt der Selbstverwirklichung und der Emanzipation betrachtet oder gar anempfohlen wird? Wils plädiert eindringlich dafür, die Debatte in einem größeren Kontext zu führen, unsere Endlichkeit der kulturellen Amnesie zu entreißen - und legt so die Grundlagen einer zeitgemäßen Diskussion über die Sterbehilfe.
About the author
Prof. Dr. em. Jean-Pierre Wils studierte Philosophie und Theologie in Leuven/Belgien und Tübingen. Bis 2024 war er Ordinarius für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud Universiteit Nijmegen (Niederlande). Mitglied im deutschen PEN. Seit 2021 fungiert er als Herausgeber der "Scheidewege. Schriften für Skepsis und Kritik". Im Hirzel Verlag erschienen von ihm "Sich den Tod geben. Suizid als letzte Emanzipation?", "Der Große Riss. Wie unsere Gesellschaft auseinanderdriftet und was wir dagegen tun müssen" und "Warum wir Trost brauchen. Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses".
Report
"Das Gespür, die Sensibilität für die Grenzwertigkeit des Aktes ist weitgehend verschwunden." Jean-Pierre Wils im Interview mit dem WDR 20210407