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Drei Kameradinnen - Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021 (Longlist).

German · Hardback

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Description

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Was Freundschaft bedeutet, wenn die Gegenwart Feuer fängt.

In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart - und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.
Shida Bazyar zeigt in aller Konsequenz, was es heißt, aufgrund der eigenen Herkunft immer und überall infrage gestellt zu werden, aber auch, wie sich Gewalt, Hetze und Ignoranz mit Solidarität begegnen lässt. »Drei Kameradinnen« ist ein aufwühlender, kompromissloser und berührender Roman über das außergewöhnliche Bündnis dreier junger Frauen - und das einzige, das ein selbstbestimmtes Leben möglich macht in einer Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet: bedingungslose Freundschaft.»Uns gibt es in dieser Welt nicht. Hier sind wir weder Deutsche noch Flüchtlinge, wir sprechen nicht die Nachrichten und wir sind nicht die Expertinnen. Wir sind irgendein Joker, von dem sie noch nicht wissen, ob sie ihn einmal zu irgendetwas gebrauchen können.« Aus: »Drei Kameradinnen«

About the author

Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman 'Nachts ist es leise in Teheran' erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. 'Drei Kameradinnen' folgte 2021 und stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.


Additional text

»›Drei Kameradinnen‹ ist ein berührender Roman über Freundschaft, Zusammenhalt und Selbstbehauptung. Er ist ein wildwüchsiger, widerständiger Text, der sich nicht festnageln lässt, voller Stärke und Hoffnung.«

Report

»Eine starke Geschichte feministischer Solidarität.« Zeit Wissen 20221213

Product details

Authors Shida Bazyar
Publisher Kiepenheuer & Witsch
 
Languages German
Product format Hardback
Released 15.04.2021
 
EAN 9783462052763
ISBN 978-3-462-05276-3
No. of pages 352
Dimensions 131 mm x 30 mm x 209 mm
Weight 435 g
Subjects Fiction > Narrative literature > Contemporary literature (from 1945)

Familie, Freundschaft, Feminismus, Deutsche Literatur, Ausgrenzung, Vertrauen, Diskriminierung, Deutschland, Sexismus, NSU, Rassismus, Herkunft, entspannen, Familiengeschichte, Frauen-Freundschaft, Brandanschlag, Aufwachsen, Rechtsruck, Gesellschaftliche Gruppen und Identitäten

Customer reviews

  • Anspruchsvoll und aktuell

    Written on 09. June 2021 by Karolina.

    „Drei Kameradinnen“ zeigt die Lebensgeschichte der drei jungen Frauen Hani, Kasih und Saya auf. Die drei Frauen haben ihre Jugend gemeinsam am Rand einer Kleinstadt verbracht und sind seitdem miteinander verbunden, auch wenn sie sich etliche Jahre lang nicht gesehen haben. Nach der getrennten Zeit treffen sie sich wieder. Sie knüpfen an ihre Jugend an und unternehmen viel gemeinsam. Jedoch können sie ihre Unternehmung zu keinem Zeitpunkt vollständig genießen, da sie sich mit Rassismus, rechtem Hass und abschätzendem Verhalten konfrontiert sehen. In einer dramatischen Nacht scheint alles zu eskalieren und plötzlich ist nichts so, wie es scheint.

    Das Buch wurde in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Kasih geschrieben, sodass wir einen sehr intensiven Blick in ihr Leben, ihre Gedanken und die Ereignisse erhalten. Ich habe „Drei Kameradinnen“ in meinem Buchclub gelesen und musste schnell feststellen, dass es definitiv keine leichte Strandlektüre ist. Das Buch ist gesellschaftskritisch und regt die Leser zum Nachdenken und Reflektieren an. Besonders gut gefallen hat mir hierbei, dass die Autorin keine Antworten oder Lösungswege zum Umgang mit Rassismus, Hass und rechter Hetze gibt, sondern die Leser mit offenen Fragen aus dem Buch entlässt, sodass sie selbst über diese Themen und ihre Rolle nachdenken müssen. Das Werk wirft einen untypischen Blick auf die Thematik des Alltagsrassismus und überzeugt durch diesen ungewöhnlichen Aufbau ungemein.

  • Die Brände in uns

    Written on 04. May 2021 by amara5.

    Die drei Kameradinnen aus Shida Bazyars neuem Roman stehen immer zueinander und das müssen sie auch, um in einer Welt, die sie ausgrenzt und mit verletzenden Vorurteilen, Blicken und Kommentaren belegt, durchzuhalten. Aufgewachsen in einer Hochhaus-Siedlung am Rande einer Stadt, die jede sein könnte, sind sie junge Frauen mit Migrationshintergrund. Woher ihre Familie stammen oder geflüchtet sind, wird nicht bekannt gegeben und das steht universell für die bewegende und eindringliche Geschichte, die zwischen Fiktion und täglichen Realitäten wie Alltagsrassismus und Stigmatisierung pendelt.

    Ich-Erzählerin Kasih schreibt und erzählt sich alles achronologisch sowie stürmisch aus dem Kopf und spricht ihr lesendes Publikum immer wieder ungehemmt bis zornig an, bis es sich in mancher stereotyper Denklage ertappt fühlt. Somit wird das Lesen dieser Geschichte, die sich titelgebend auf Remarques „Drei Kameraden“ sowie inhaltlich stark auf die NSU-Prozesse bezieht, nicht bequem. Sie resümiert über Abwertung, Verachtung und dem rechten Terror und wie sich Freundin Saya ständig in Alarmbereitschaft befindet, sie alle Demütigungen und Ungerechtigkeiten tief in sich hineingräbt, sie Chat-Protokolle von Nationalsozialisten analysiert und selbst mitmischt, bis sich ihre Wut ins Unermessliche steigert. Es geht auch um die Stilisierung der NSU-Opfer als Verdächtige und um die vergangenen Tage der Freundinnen Saya, Hani und Kasih vor der Brandkatastrophe in einem Wohnblock mit vielen Toten, für die Saya in den Medien verantwortlich gemacht wird. Und die Frage, ob letzteres anhand noch tieferen Gesprächen zu verhindern gewesen wäre.

    Das Wort „Kamerad“ ist nicht nur bei der Feuerwehr, in Vereinen und in rechtsextremen Kreisen sehr beliebt, es ist auch stärker als Freundschaft. Und die drei jungen Frauen sind immer füreinander da, wenn Beziehungen auseinander gehen, herabwürdigende Jobcenter-Besuche anstehen, sich Wut- und Tränenausbrüche entladen. Da alle drei grundverschiedene Charaktereigenschaften haben, ergänzen sie sich symbios und leidenschaftlich, wenn es darum geht, seelische Nöte zu kitten.

    „Drei Kameradinnen“ ist ein aufwühlender, anklagender und bewegender Roman über Freundschaft, aber auch explizit über Gegenwartsgeschichte in Deutschland, der zum weiteren Fragestellen und Reflektieren anregt sowie der Gesellschaft einen unbehaglichen Spiegel vorhält. Bazyar ist eine präzise Beobachterin ihrer Umgebung und Menschen – Milieus, Gentrifizierung und soziale Gruppierungen werden detailliert ausgeleuchtet, eingerichtete Gewissheiten mit Fakten und Fiktion durcheinander gewirbelt, verlässliche Anker ausgehebelt und das Innenleben der Frauen ernst-humorvoll ausgeleuchtet. Der Erzählstil ist klug, gewitzt, eloquent und hält so einige Tricks parat – Kasihs frech-nachdenkliche Sprechen mit uns eine literarisch schöne und raffinierte Perspektive, die mit Unzuverlässigkeit spielt. Denn welches Erzählen über andere Menschen ist schon wahr? Was glauben wir zu wissen?

    Thematisch hochaktuell und spannend bis zum Schluss zeigt uns die Autorin auf brillant-kluge Weise, welche Schwelbrände und Schieflagen in unserer Gesellschaft herrschen und was es heißt, aufgrund von der Herkunft immer wieder angezweifelt zu werden.

    „Ich glaube, sie kriegt die Kurve nicht, ich glaube, sie kann sich nicht abschotten gegen all den Dreck da draußen und heute sind ihr nur schräge Menschen begegnet und sie will alle umerziehen und scheitert daran (...) Ich will sie beschützen, aber ich weiß nicht wie und ich weiß nicht wovor.“ S. 134

  • Gegen Rassismus

    Written on 19. April 2021 by Barbara Bayer.

    Drei Kameradinnen gehen gemeinsam durch dick und dünn: Kasih, Saya und Hani verbindet eine tiefe Freundschaft, die vor allem auf ihre gemeinsamen Erlebnisse als Menschen mit Migrationshintergrund beruhen. Sie haben keine deutschen Namen, keine blonden Haare, sie wachsen mit ihren Familien in einer Siedlung auf, in der alle die gleichen Probleme haben wie sie. Trotz guter schulischer Leistungen, Abitur, Studium, bekommen sie keine guten Jobs, trotz intensiver Bemühungen um Anpassung werden sie immer wieder als "anders" angesehen und gehören nicht wirklich dazu. Als die drei Freundinnen sich zur Hochzeit einer Schulfreundin wieder treffen kommt es zeitgleich zu einem dramatischen Ereignis.
    In einer wunderbaren Sprache geschrieben spricht die Ich-Erzählerin die Leser*in immer wieder direkt an, erzählt die ganze Geschichte vermeintlich in einer Nacht und springt dabei immer wieder in der Zeit hin und her. Dabei bezichtigt sie sich selber manchmal der Lüge und sät Zweifel, ob sich eine Episode wirklich so zugetragen hat. Die drei jungen Frauen sind sehr unterschiedlich in ihrem Temperament und jede von ihnen geht anders mit dem Versuch um, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
    Shida Bazyar ist mit ihrem Roman " Drei Kameradinnen" ein sehr intensives Buch gelungen, das Menschen wie mir - weiß, deutsch, Mittelschicht - eindrucksvoll und intensiv klar macht, dass es nicht einfach nur reicht, wenn man nicht ausländerfeindlich oder nur gleichgültig ist. Dass ich keine Ahnung habe von den täglichen Anfeindungen und Vorurteilen, von Blicken und Kommentaren, von der - oft vergeblichen - Mühe um Anpassung und fehlendem Respekt auf Grund des Aussehens.
    Ein kompromissloser und berührender Roman, außergewöhnlich geschrieben und aufrüttelnd, dieses Buch bleibt einem lange im Gedächtnis.

  • Gesellschaftskritischer Roman zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

    Written on 16. April 2021 by anonym.

    Dieser Roman stellt Rassismus und Fremdenhass in den Fokus und übt eine gehörige Portion Gesellschaftskritik. Diese halte ich zwar für zu heftig, da das angeprangerte Gedankengut sicherlich nur von einer Minderheit Deutscher gehegt wird. Aber im Kern trifft sie durchaus zu, so dass das Buch zum Umdenken anregt.

    Drei seit der Kindheit befreundete junge Frauen mit Migrationshintergrund treffen sich anlässlich einer Hochzeitsfeier für einige Tage in Berlin wieder. Am Ende muss sich eine von ihnen, Saya, für einen Großbrand verantworten. Die Ich-Erzählerin Kasih resümiert schriftlich die Tage davor und blickt immer wieder zurück auf das Leben der drei als Kinder/Jugendliche in einer Ghettohochhaussiedlung. Schon hier sahen sie sich regemäßig rassistischen und fremdenfeindlichen Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt, die sich in ihrem Erwachsenenleben fortsetzen. So wurden etwa ihre sehr guten schulischen Leistungen niemals mit der Note 1 bewertet, wurden sie in Kaufhäusern unberechtigt des Ladendiebstahls bezichtigt, finden sie trotz hervorragendem Studienabschluss keinen Job. Noch unzählige weitere Beispiele werden kumuliert. Saya ist diejenige der drei, die hierüber am wütendsten ist und eindringliche Anklagen erhebt. Das Fass zum Überlaufen ist für sie ein gerade beginnender großer Strafprozess gegen eine Gruppe Rechtsradikaler (ohne dass er namentlich so genannt wird, dürfte es sich um den NSU-Prozess handeln). Sehr eindringlich wirkt das Ganze zusätzlich dadurch, dass Kasih den Leser mehrfach direkt anredet und ihm so verdeutlicht, dass er Teil dieser Gesellschaft ist. Für sehr gelungen halte ich auch, dass von dem einen oder anderen Ereignis an späterer Stelle erzählt wird, dass es nur fiktiv sei und man sich deshalb am Ende fragt, wie es sich denn nun tatsächlich abgespielt hat.

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