Description
Product details
Customer reviews
-
interessantes Lesevergnügen
m Februar 1945 wird Ada von einer jüdischen Mutter in Deutschland geboren. Kurz darauf verlässt sie Deutschland und zieht mit ihrer Mutter nach Argentinien. Ihren Vater lernt sie erst kennen als sie neun Jahre später in Berlin zurückkehrt. Die Familie versucht einen neuen Anfang zu machen. Doch obwohl der schwierige und unaussprechbare Teil der deutschen Geschichte Vergangenheit ist, erträgt es Ada nicht, ausgeschlossen von den Sorgen und Nöten zu sein die einst herrschten. Alles kommt ihr fremd vor, die Stadt, die Sprache, die Menschen, ihr eigener Vater. So beginnt ihre Identitätsreise und der Leser begleitet sie bis in den frühen 90er Jahren. Der Roman ist ein Gesellschaftporträt in der sich politisch verändernden Zeit der 68er Jahre und zugleich eine Persönlichkeitsanalyse. Wie wichtig ist unsere Abstammung? Welche Folgen hat das Schweigen über die Vergangenheit für unsere Identität? Schnörkellos und sprachgewandt beschreibt Christian Berkel die Zeit des Umbruchs. Reale Geschehnisse und historische Ereignisse gepaart mit fiktiven Personen durch mehrere Dekaden erzählt, bieten ein authentisches Resultat mit teils autobiografischen Wurzeln. Gefühlvoll und aufwühlend zugleich hat dieses Buch mehr mit den Schicksalen seine Protagonisten zu feilschen und deren Entwicklung während der deutschen Nachkriegsgeschichte. Eine klare Leseempfehlung.
-
Schwerer Zugang
Erzählt wird die Geschichte von Ada, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg geboren wird, die ersten Jahre in Argentinien verbringt, danach in Berlin beziehungsweise Westberlin lebt. Das Buch endet im Jahr 1993. Das erste Buch „Der Apfelbaum“ von Christian Berkel fand ich einfach genial. Umso mehr hatte ich mich auf den Nachfolger gefreut. Doch wie so oft ist das zweite Buch wohl immer schwerer zu schreiben. Jedenfalls hatte ich bei Ada besonders am Anfang nur schwer Zugang zu der Geschichte. Sie wird konsequent aus Sicht von Ada erzählt. Und gerade am Anfang ist es eben die Sicht eines Kindes. Sehr einseitig, zumal ihr von den Eltern, und speziell der Mutter, relativ wenig über die Familiengeschichte erzählt wird. So ist man auch als Leser etwas alleingelassen, weil man manche Handlungen nur schwer nachvollziehen kann. Je älter Ada wird, desto leichter war es für mich, die Hintergründe zu verstehen. Doch insgesamt fehlte mir in der ganzen Zeit ein gefühlsmäßiger Zugang. Ich habe das Buch eher wie ein Sachbuch gelesen, das über die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik berichtet, natürlich mit den wichtigsten Sachen, wie Studentenunruhen, Hippie-Bewegung und ähnlichem. Erst zum Ende hin fand ich es irgendwie persönlicher. Schade eigentlich.
-
Fortsetzung von "Der Apfelbaum"
Dieser Roman ist die Fortsetzung von Christian Berkels biografisch geprägtem früherem Buch „Der Apfelbaum“, in dem er erzählte, wie seine Mutter von den Nationalsozialisten wegen ihrer (halb)jüdischen Abstammung verfolgt wurde und sein Vater als Arzt im Zweiten Weltkrieg diente, dann in russische Kriegsgefangenschaft geriet und endlich mit der Frau zusammenzukam, die er schon als 17jähriger in den 30er Jahren geliebt hatte. In „Ada“ (vielleicht die ältere Schwester von Berkel?) lässt er diese Hauptfigur in der Ich-Perspektive davon erzählen, wie die Generation der nach Kriegsende Geborenen in den 1960er Jahren gegen das Schweigen der Eltern über die Zeit des Nationalsozialismus kämpft. Tabuthemen sind in Adas Elternhaus aber auch Angaben zu ihrem wahren Vater, zu ihrer jüdischen Herkunft und zur Sexualität. Ada selbst traut sich nicht zu fragen, erhält Informationen wenn überhaupt nur zufällig durch Dritte oder bruchstückhaft von ihrer Mutter. Der Autor verarbeitet wichtige geschichtliche Stationen wie den Mauerbau, die Studentenunruhen, die 68er Kommunen, Woodstock, den Mauerfall. Das Buch regt zum Nachdenken an und lehrt, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Diesen Aspekt hat die 68er Generation in Gang gebracht. Geplant ist laut Angaben des Autors eine Trilogie, so dass ich mich schon jetzt auf den dritten Roman freue.
Write a review
Thumbs up or thumbs down? Write your own review.