Description
Product details
Authors | Rachel Elliott |
Assisted by | Claudia Feldmann (Translation) |
Publisher | mareverlag |
Original title | Do Not Feed the Bear |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 15.09.2020 |
EAN | 9783866486249 |
ISBN | 978-3-86648-624-9 |
No. of pages | 336 |
Dimensions | 150 mm x 31 mm x 206 mm |
Weight | 468 g |
Subjects |
Fiction
> Narrative literature
Familie, Deutsche Literatur, Englische Literatur, Cornwall, England, Südengland, Verlust, Südwest-England, LGBT, St. Ives, LGBTQ, eintauchen, Freerunning |
Customer reviews
-
Gut lesbar
Sydney ist 47 geworden. Doch statt ihren Geburtstag mit ihrer Lebensgefährtin zu verbringen, fährt sie nach St. Ives. Dort war sie das letzte Mal als Kind, denn dort ist ihre Mutter gestorben. Sidney ist ihr ganzes Leben lang Freerunnerin. Doch in St. Ives stürzt sie vom Dach und verletzt sich schwer. Maria findet sie, ruft den Krankenwagen und als Sidneys Freundin und ihr Vater in den Ort kommen, nimmt sie diese in ihre Wohnung auf. Ihr Mann ist damit gar nicht einverstanden. Anfangs auch ihre Tochter nicht, doch diese hat eigene Probleme.
Mir fällt die Beurteilung des Buches etwas schwer. Ich war selbst in St. Ives und hatte gehofft, mehr von diesem interessanten Ort im Buch zu finden. Doch es hätte jeder andere Ort an der englischen Küste sein können. Schade, da wurde einiges an Potenzial vergeben.
Das Buch selbst ist gut lesbar und man kommt flüssig vorwärts. Es ist in relativ kurze Kapitel unterteilt. Es geht um viele existenzielle Fragen im Leben, die hier mit entsprechend Tiefgang und trotzdem Leichtigkeit abgehandelt werden. Gar nichts damit anfangen konnte ich, dass sich Hunde unterhalten und ein Toter spricht. Für mich hätte das nicht sein müssen und ich fand es komplett überflüssig. Auf der anderen Seite fand ich die handelnden Personen überhaupt nicht skurril. Natürlich hatten sie teilweise einige Eigenheiten, doch diese fand ich eher liebenswert und größtenteils auch völlig verständlich, wenn man die Vorgeschichte kennt. Alles in allem würde ich das Buch zum Lesen weiterempfehlen. -
Dem Leben neu begegnen
Es gibt Traumata, die brauchen eine längere Anlaufzeit und besondere Menschen, um zu heilen. Freerunnerin und Cartoonistin Sydney Smith gibt sich schon jahrzehntelang unterbewusst die Schuld am Tod ihrer Mutter – und hat bisher den Unglücks- und Urlaubsort St. Ives gemieden. Auch der Vater und der Bruder leiden noch an dem Tod der geliebten Mutter. An ihrem 47. Geburtstag (an Geburtstagen möchte sie immer alleine sein, zum Leidwesen ihrer Lebensgefährtin Ruth) springt sie über ihren Schatten und über die Dächer der südenglischen Küstenstadt St. Ives – sie stellt sich dem Ort ihrer schmerzvollen Vergangenheit. Mit ihren waghalsigen Freerunning-Einlagen inklusive einem Absturz im Städtchen erweckt sie das Aufsehen der Bewohner und freundet sich mit einigen intensiv an.
Die britische Autorin und Psychotherapeutin Rachel Elliott lässt in ihrem humorvollen und subtilen Roman viele skurrile Figuren in chronologisch wechselnden Perspektiven miteinfließen – obwohl es um sehr schmerzvolle Themen wie Tod, Trauer und Loslassen geht, wird es durch die vielen bunten Charaktere, die dem Leser sofort ans Herz wachsen, nie traurig trotz melancholischer Grundstimmung. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, das die Autorin psychologisch tiefgründig sowie liebevoll auslotet und jedem seine Eigenwilligkeit eingesteht. Gerade dass die Menschen etwas abseits der gesellschaftlichen Norm leben, macht sie alle so seelenwärmend und sympathisch. Denn was ist schon normal?
Viele feinfühlige und originelle Sichtweisen wie die eines Hundes oder Notizblocks umkreisen die Protagonistin Sydney und bilden am Ende ein großes, verwobenes Ganzes, in dem unterschiedlichste Lebenslinien zusammengeführt werden.
Am Ende des berührenden, bildgewaltigen und multiperspektivischen Romans hat sich für Sydney und einige ihrer Wegbegleiter das Leben verändert – sie konnten Dämonen aus der Vergangenheit hinter sich lassen, indem sie erkannt haben, dass der Sinn des Lebens eine Gemeinschaft ist.
Äußerst liebenswert sind auch die witzigen und fantasievollen Überschriften wie „Es tut gut, im Dunkeln das Meer zu hören“ oder „Es könnte mich überfordern“ und die vor schönen Sprachbildern und Wortspielereien gesäumte Sprache der Autorin.
Ein authentisches und unkonventionelles Buch, das Mut und Hoffnung macht, sich so anzunehmen wie man ist, wieder Nähe zuzulassen und zu erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben. Hoffentlich findet es ein breites Publikum.
„Sie findet es bemerkenswert, dass jemand, mit dem man seit Jahren verbandelt ist, einem wie ein Fremder vorkommen kann, während ein Fremder, dem man erst vor wenigen Tagen kennengelernt hat, einem das Gefühl geben kann, in der Welt zu Hause und nicht nur ihm, sonder auch allen anderen näher zu sein.“ (S. 265) -
Beziehungen
Sydney Smith steht im Mittelpunkt dieses Buches, denn alle anderen Charaktere, die hier vorkommen und deren Geschichte wir erfahren oder die wir gewissermaßen ein Stück weit ihres Lebensweges begleiten, treffen auf sie oder standen schon vorher in einer Beziehung zu ihr. Sydney ist Freerunnerin und zu ihrem 47. Geburtstag traut sie sich endlich wieder nach St. Ives. Ihre Lebensgefährtin findet das außerordentlich befremdlich. Sydney wollte noch nie ihren Geburtstag feiern, doch nun verreist sie ganz alleine. Was steckt dahinter? Sehr viel, wie wir Leser im Laufe des Buches erfahren. Und auch, wie die Personen zusammenhängen. Eine gelungene Geschichte und ein toller Schreibstil. Eine Geschichte, die mich zum Nachdenken angeregt hat. Aber auch eine Geschichte mit so einigen skurrilen Charakteren und schon ein wenig britisch - im positiven Sinn.
Write a review
Thumbs up or thumbs down? Write your own review.