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Zwischen zwei Welten
"Die Sommer" ist eine sehr persönliche und private Geschichte. Als Leser fühlt man Laylas Zerissenheit zwischen den verschiedenen Kulturen ihrer Eltern, aufgrund des tiefen Einblicks, den man durch den bildhaften Schreibstil erhält. Sie fühlt sich nirgends zugehörig - weder in der Heimat der Eltern, noch in Deutschland. Laylas Geschichte in diesem Buch ist eingebettet in die aktuellen Entwicklungen Syriens - sehr interessant zu lesen. Vor allem auch, da diese Geschichte brandaktuell ist - und viele Leute betrifft. Der Syrienkrieg wird einem sehr Nahe gebracht. Der Schreibstil ist besonders direkt - aber das ganze ist auch sehr einfühlsam geschrieben. Ein Buch, welches unter die Haut geht, und keine leichte Lektüre ist.
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Durchwachsen
Das Buch "Die Sommer" von Ronya Othmann gibt Einblicke in das Leben von jesidischen Kurden in Syrien in diesem und letzem Jahrhundert. Die Geschichte wird aus der Sicht von "Leyla" erzählt. Leyla lebt mit ihrer deutschen Mutter und ihrem Vater, der als jesidischer Kurde aus seiner Heimat geflohen ist, in Süddeutschland. Sie besucht dort ein Gymnasium und führt ein Leben wie ihre anderen deutschen Freundinnen auch. Seit sie vier Jahre alt ist verbringt sie ihre Sommer jedoch im Heimatdorf ihres Vaters in Nordsyrien bei ihren Großeltern, Onkeln und Tanten. Das Leben, das sie dort führt, hat mit ihrem Leben in Deutschland nichts gemein. Im Laufe der Jahre lernt sie, sich den Gegebenheiten ihres jeweiligen Umfeldes anzupassen und auf die Frage: "bist du mehr Deutsche oder mehr Kurdin?" die je nach Umfeld entsprechende Antwort zu geben. Trotz allem fühlt "Leyla" eine Zerissenheit zwischen den beiden Welten und bleibt für ihr Umfeld, sei es in Deutschland oder im Dorf ihrer Großeltern, immer ein bisschen fremd. Das Buch gliedert sich in zwei Abschnitte, wobei der erste Teil fast zweidrittel des Buches ausmacht. Der erste Teil besteht hauptsächlich aus willkürlich aneinander gereihten Anekdoten aus ihren Sommern im Dorf und den Geschichten, die ihr Vater und ihre Großmutter über ihr Leben als jesidische Kurden in Syrien erzählen. Wie "Leyla" einmal im Buch sagt, bestehen ihre Erinnerungen an die Sommer aus einzelnen, bruchstückhaften Szenen, die sie in keine Reihenfolge bringen kann. Und genau diese Aussage beschreibt perfekt, wie der erste Teil des Buches geschrieben ist. Diese Erzählweise spiegelt das Bruchstückhafte ihrer Erinnerungen zwar toll wider, macht es dem Leser allerdings sehr schwer einen roten Faden zu finden und sich an der Geschichte festzubeißen. Der "wie geht´s weiter" Effekt fehlt leider vollständing, da nach einer Anekdote eine davon meist völlig losgelöste andere folgt. Auch "Leyla" bleibt in diesem Teil sehr blass und für den Leser unscheinbar. Warum ich dem Buch trotzdem vier Sterne gebe, liegt an Teil 2. Teil 2 startet am 15. Februar 2011 mit dem Beginn der Revolution, die in den jetzt herrschenden furchtbaren Bürgerkrieg ausartete. "Leyla" schildet in diesem Teil sehr emotional die Geschehnisse in Syrien und die jetzt kaum noch erträgliche Zerissenheit in ihrem eigenen Leben. Da "Leyla" jetzt viel aus ihrem alltäglichen Leben und ihren Gefühlen erzählt, wird sie für den Leser greifbar. Man kann sich jetzt gut in sie hineinversetzen und fühlt mit ihr. Die Ereignisse werden in diesem Teil chronologisch erzählt, rütteln den Leser wach, machen betroffen und fesseln ihn an das Buch. Nach den anfänglichen Längen, ist man dann doch erstaunt, als das Buch plötzlich zu Ende ist. Zu diesem Zeitpunkt ist der Leser voll in der Geschichte angekommen und wüsste gern wie alles weitergeht. Insgesamt ein sehr schöner Roman, der viel Wissen über die jesidischen Kurden vermittelt, betroffen macht und aufrüttelt. Für meinen Geschmack hätte der erste Teil jedoch kürzer und der zweite Teil dafür länger sein können.
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