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Das Gegen\Dokumentarische ist eine Antwort auf die Provokation des Dokumentarischen. Diese Provokation liegt im Anspruch oder Begehren, »Wirklichkeit« zu erfassen, darzustellen und zu kontrollieren. Der Begriff des Gegen\Dokumentarischen markiert einen strategischen Einsatz, mit dem das Verständnis dokumentarischer Medien, Operationen, Institutionen, Poetiken, Ästhetiken, Schreib- und Darstellungsweisen geschärft und politisiert wird. Das Gegen\Dokumentarische dient als Zugang, auch evidentielle Verfahren jenseits analoger Bildmedien zu beschreiben. Dabei rücken künstlerische, journalistische, juristische, politische und kulturelle Praktiken ins Blickfeld, die die Prozessualität des Gegen\Dokumentarischen betonen.
About the author
Esra Canpalat ist Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Doktorandin am Orientalischen Seminar der Universität zu Köln.Maren Haffke ist Medienwissenschaftlerin und Musikwissenschaftlerin. Sie ist akademische Rätin im Bereich Sound/Digitaler Sound an der Universität Bayreuth und war zuvor als Postdoktorandin im Graduiertenkolleg »Das Dokumentarische Exzess und Entzug« und als Promotionsstipendiatin in der Mercator Research Group Räume anthropologischen Wissens an der Ruhr-Universität Bochum tätig. 2019 erschien ihre Dissertation »Archäologie der Tastatur. Musikalische Medien nach Friedrich Kittler und Wolfgang Scherer«. Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift für Medienwissenschaft und forscht derzeit zur Epistemologie, Technik und Ästhetik akustischer Ökologien. Weitere Forschungsschwerpunkte sind u.a. dokumentarische Medien, Auditive Medienkulturen und Sound Studies, Medienarchäologie als Theorie und Methode, Theorie und Ästhetik digitaler Medien und Medien der Sorge.Sarah Horn ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und war zuvor Kollegiatin am DFG-Graduiertenkolleg 2132 »Das Dokumentarische. Exzess und Entzug« an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Trans und Gender Studies, Queer Theory, Digitale Medien sowie Männlichkeiten. Sie ist Mitglied des DFG-Forschungsnetzwerks »Gender, Medien und Affekt« und Sprecherin der AG »Gender/Queer Studies und Medienwissenschaft« der Gesellschaft für Medienwissenschaft.Felix Hüttemann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn. Er leitet gemeinsam mit Jens Schröter das von der Volkswagenstiftung geförderte Projekt »The Computerized Palate. Digital Technologies and the Lower Senses«. Zuvor war er Postdoktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt »Einrichtungen des Computers. Zum Zusammenhang von Computer und Wohnen« am Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn. Er promovierte an der Ruhr-Universität Bochum, im DFG-Graduiertenkolleg »Das Dokumentarische. Exzess und Entzug«. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Medienästhetiken und -theorien der Nahsinnlichkeit, Kulinarik und Wein in Relation zu Sensorik und KI sowie die Ideologiegeschichte reaktionären Denkens des Silicon Valley und ihre Technik- und Medienphilosophie.Matthias Preuss ist Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaftler. Er bearbeitet aktuell als Postdoc das Teilprojekt "Virtualität und deutschsprachige Gegenwartsliteratur" (D02) im Rahmen des SFBs 1567 "Virtuelle Lebenswelten". Sein Interesse gilt neben der Literatur vom 18. Jh. bis in die Gegenwart deren Verflechtung mit der Geschichte der Medien, des Wissens und der Wissenschaften, insbesondere der Biologie und Ökologie, sowie der Theorie und den Tieren.
Summary
Das Gegen\\Dokumentarische ist eine Antwort auf die Provokation des Dokumentarischen. Diese Provokation liegt im Anspruch oder Begehren, »Wirklichkeit« zu erfassen, darzustellen und zu kontrollieren. Der Begriff des Gegen\\Dokumentarischen markiert einen strategischen Einsatz, mit dem das Verständnis dokumentarischer Medien, Operationen, Institutionen, Poetiken, Ästhetiken, Schreib- und Darstellungsweisen geschärft und politisiert wird. Das Gegen\\Dokumentarische dient als Zugang, auch evidentielle Verfahren jenseits analoger Bildmedien zu beschreiben. Dabei rücken künstlerische, journalistische, juristische, politische und kulturelle Praktiken ins Blickfeld, die die Prozessualität des Gegen\\Dokumentarischen betonen.