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"Mit unbekanntem Ziel verreist ..." Dreister hätte das "Freisinger Tagblatt" im November 1938 nicht lügen können, um zu beschreiben, dass die letzten jüdischen Freisinger Bürger wegen des zunehmenden Antisemitismus nach München abgewandert sind. Bereits lange zuvor wurde diese Bevölkerungsgruppe diskriminiert. Ihre Existenz wurde sukzessive vernichtet und ihr Leben bedroht. Dabei waren ausgerechnet diese Männer und Frauen angesehene Bürger Freisings gewesen. Keiner von ihnen hatte geahnt, was ab 1933 geschehen würde. Als Kaufmannsfamilien waren sie täglich im guten Kontakt mit jenen Freisingern gewesen, die nun zusahen, wie die Juden entrechtet, zur Auswanderung gezwungen oder deportiert wurden. Was danach kam, ist hinlänglich bekannt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurde in Konzentrations- und Vernichtungslagern gequält und ermordet. Nur drei der hier porträtierten Freisinger überlebten den Nationalsozialismus. Keiner kehrte jemals in seine bayerische Heimatstadt zurück. Heute erinnern sogenannte "Stolpersteine" an den Verlust. Mit der temporären Ausstellung "Wenn Steine sprechen könnten" und mit diesem Buch ist nun ein weiteres Denkmal entstanden. Denn jenseits der öffentlich sichtbaren Stolpersteine erfahren wir viele interessante Details über die Lebens- und Leidenswege der betroffenen Familien und Einzelpersonen.Verlag edition riedenburg, Salzburg * editionriedenburg.at *
List of contents
Geleitwort ... 7Einführung von Julia Christof ... 11Danksagung ... 12Wie alles begann ... 12Ein Beitrag zum größten Geschichtswettbewerb in Deutschland ... 13Mit unbekanntem Ziel verreist? ... 14Jüdisches Leben in Freising ... 17Familie Holzer ... 18Bernhard und Henriette Holzer ... 18Irma Holzer ... 19Dr. Siegfried Holzer ... 20Dr. Hedda Holzer ... 22Oskar und Hanna Holzer ... 22Ilse Holzer ... 24Dr. Martin Holzer ... 25Familie Lewin ... 27Marcus und Johanna Lewin ... 27Hildegard Lewin ... 28Familie Neuburger ... 29Ignaz und Lina Neuburger ... 29Die Geschwister Alfred, Siegfried und Emma Neuburger ... 30Max Schülein ... 33Emma Reißermayer ... 35Historische Bilddokumente ... 37Unfreiwillige Wohnorte ... 63Stationen in München ... 64Barackenlager München-Milbertshofen ... 64Internierungslager Clemens-August-Straße 9 ... 65Die Flachsröste Lohhof ... 66Letzte Stationen ... 67Auschwitz, Polen ... 68Kaunas, Litauen ... 68Piaski, Polen ... 69Theresienstadt, Tschechien ... 69Überlebende ... 71Dr. Martin Holzer ... 72Hildegard Lewin ... 72Emma Reißermayer ... 73Einblicke, Rückblicke, Ausblicke ... 75Fürs Leben lernen ... 76Warum wir forschen. Stimmen aus dem Projekt ... 78Was bleibt ... 81Anhang ... 83Glossar ... 84Zitatnachweis ... 85Bildnachweis ... 94
About the author
Julia Christof studiert Geschichte, Englisch und Ethik, um Gymnasiallehrerin zu werden. Vielseitig interessiert und offen für Neues entschied sie sich für eine besondere Zulassungsarbeit: ein Schülerprojekt zum Schicksal der Freisinger Juden im Nationalsozialismus. Gemeinsam mit 14 Gymnasiasten begab sie sich in Freising auf Spurensuche zur jüdischen Geschichte.
Julia Christof engagiert sich zudem in der Deutsch-Jordanischen Gesellschaft und organisiert dort interkulturelle Jugendbegegnungen.