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Turbulenzen im Feld des Sozialen, Politischen, Religiösen oder in der Kunst haben in der Regel konträre Reaktionen zur Folge: Sie können entweder aktive Einmischung und direktes Engagement hervorrufen oder aber zu Rückzug, innerer Emigration und (freiwilliger) Isolation führen.Die Beiträge des Bandes diskutieren gesellschaftliche, politische und ästhetische Implikationen religiöser, säkularer und post-säkularer Rückzugspraktiken und -narrative aus diachroner und systematischer Perspektive, indem sie historische und zeitgenössische Phänomene miteinander konfrontieren. Der besondere Fokus liegt, anders als in der bisherigen Forschung, auf geschlechtlichen Kodierungen. Diskutiert werden u.a. folgende Fragen: Auf welche Weise schließen (post-) säkulare Formen des Rückzugs an vormoderne (orthodoxe bzw. dissidente) religiöse Muster an und transformieren diese ebenso wie den Diskurs über sie? Welche Brüche, Widersprüche und Transgressionen werden in der longue durée sichtbar? Welche Konzepte von Produktivität und Engagement werden dabei ausgehandelt? Gibt es geschlechtsspezifische Topographien des Rückzugs? Welche (alternativen) Geschlechtermodelle werden dabei diskursiviert, praktiziert oder unterlaufen?
About the author
Jenny Haase ist Professorin für Literatur- und Kulturwissenschaft Spaniens und Lateinamerikas an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Sophie Houdard ist Professorin für littérature française du XVIIe siècle an der Sorbonne Nouvelle.
PD Dr. Beatrice Trînca, Heisenberg-Stelle am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Initiatorin des Forums für mediävistische Komparatistik.
Xenia von Tippelskirch ist Professorin für religiöse Dynamiken am Historischen Seminar der Goethe-Universität und Direktorin des Institut franco-allemand de sciences historiques et sociales - Institut français Frankfurt.