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Im barocken Italien erlebte die Kammerkantate als Kontrast zur öffentlichen Oper und zum Oratorium eine ergiebige Blütezeit. Während seines Italienaufenthaltes 1706-1710 komponierte Georg Friedrich Händel eine ganze Reihe von Kammerkantaten, deren Spektrum von kleinen, eher undramatischen Werken bis zur ausgewachsenen Mini-Oper mit mehreren Akteuren reichte. Die Kompositionen entstanden in der Regel für die privaten musikalischen Zirkel reicher Gönner aus dem Kreis des Adels und des Klerus. Die Auftraggeber und Widmungsträger wie Kardinal Pietro Ottoboni oder der höchst betuchte Marchese Francesco Maria Ruspoli waren ausgewiesene Musikkenner. Komponisten wie Händel bot diese Gattung nicht nur die Möglichkeit, ihren Förderern zu huldigen oder neue Mäzene zu akquirieren, sondern auch jenseits der Gattungskonventionen der Oper und des Oratoriums ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, d.h. ausgiebig zu experimentieren, Neues und Außergewöhnliches zu wagen. Nur selten wurden diese Kammerkantaten publiziert, sondern verblieben zumeist in den Archiven der Gönner, was letztendlich dazu führte, dass sie trotz ihrer hohen musikalischen Qualität heute vergleichsweise weniger bekannt sind als Händels Bühnen- und Chorwerke aus dieser Zeit. Die Gesamtaufnahme von Händels in Italien entstandenen instrumental begleiteten Kantaten mit Fabio Bonizzoni, La Risonanza und einer illustren Schar an Vokalsolisten wie Roberta Invernizzi, Nuria Rial, Emanuela Galli, Raffaela Milanesi oder Romina Basso gilt als Meilenstein in der an Aufnahmen reichen Händel-Diskografie. Die zwischen 2005 und 2009 auf 7 CDs erschienene Reihe wurde vielfach ausgezeichnet: Editors Choice (Gramophone), Recording of the Month (Gramophone), Gramophone Award of the Year, Stanley Sadie Handel Recording Prize (Beste Händel-Aufnahme der Jahre 2007, 2010, 2011), um nur einige Preise zu nennen. Die Gesamteinspielung ist nun erstmals als Box in einer limitierten Edition erhältlich. Sie enthält einen neuen Bookletessay und alle gesungenen Texte, zusätzlich befinden sich auf der letzten CD die PDF-Versionen der Originalbooklets.
