Share
Fr. 59.50
Jörg Osterloh, Jörg Osterloh, Jörg (Dr.) Osterloh
"Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes" - Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945
German · Hardback
Shipping usually within 1 to 2 weeks
Description
Bereits im Februar 1920 forderte die NSDAP den Kampf gegen eine "zersetzende" Kunst und Literatur und den Ausschluss von Juden aus dem Journalistenberuf. Das grundsätzliche Ziel lautete: Alle Juden und alles "Jüdische" sollten aus dem deutschen Kulturleben entfernt werden. Dieses Buch untersucht erstmals systematisch die Ausschaltung der Juden aus Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film - von der Gründung der NSDAP bis zur Ermordung jüdischer Künstler im Holocaust. Jörg Osterloh spannt den Bogen von der frühen antijüdischen Propaganda und den ersten Allianzen der NSDAP mit bürgerlich-konservativen Parteien in Stadträten bis zur Umsetzung der kulturpolitischen Ziele der NSDAP in der Regierungsverantwortung, zunächst ab 1930 auf Länder-, schließlich ab 1933 auf Reichsebene. Neben den Institutionen des NS-Staates gilt der Blick auch dem Jüdischen Kulturbund, der arbeitslosen jüdischen Künstlern Auftritts- und Verdienstmöglichkeiten und Darbietungen für ein jüdisches Publikum bot.
List of contents
InhaltEinleitung 9I. Wurzeln: Der Kampf gegen die »Verjudung« der Kultur im Kaiserreich 41Die rechtliche Gleichstellung der Juden und ihre Folgen 42Antisemitische Angriffe auf erfolgreiche Künstler 49Von der »Verjudung« zur »Entartung« 52Organisierter Antisemitismus: Neue Parteien und Verbände 60Der »deutsch-jüdische Parnaß« 64Die Zeit des Ersten Weltkriegs 70II. Revolution und Republikgründung: Der Hass auf die »Judenherrschaft« 75Kulturpolitische Zäsuren 76»Jüdische Literaten« und die Münchner Räterepublik 78Grundmuster antisemitischer Agitation 83Antisemitisch und republikfeindlich: Der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund 87Die Thule-Gesellschaft und die Gründung der Deutschen Arbeiterpartei 91Theaterbühnen als Schauplätze des kulturpolitischen Kampfes von rechts 94III. Parteigründung: Die NSDAP und der Angriff auf die junge Republik der Moderne 103Eine rechtsradikale Partei unter vielen 104Die Theaterskandale um Ernst Tollers »Masse Mensch« und Arthur Schnitzlers »Reigen« 109Standortbestimmung der NSDAP 117Nationalsozialistische Angriffe auf Presse und Kulturleben 124Der Dresdner »Hinkemann«-Skandal 133Abwehrstrategien der Angegriffenen 141IV. Kulturkämpfe: Von der Neugründung der NSDAP bis zur ersten nationalsozialistischen Stadtregierung in Coburg 147Hitlers Mein Kampf149Der Kampf gegen »Schund und Schmutz« im Reichstag 1925/26 153Schmähungen und Krawall: NS-Kulturpolitik in Kommunen und Ländern 158»Sündenbabel« Berlin: Nationalsozialistischer Angriff auf die Reichshauptstadt und auf Preußen 168Aus der Niederlage geboren: Der Kampfbund für deutsche Kultur 181Die Agitation der NSDAP gegen ein Engagement Max Reinhardts in München 185Sinnbilder der »verjudeten« Kultur im »roten Berlin«: Kroll-Oper und Piscator-Bühne 191Wachsender Einfluss der NSDAP in der Provinz 198V. Kampf um die Macht: NS-Kulturpolitik zwischen Straße und Parlament 203Die Baum-Frick-Regierung in Thüringen 1930/31 203»Heißer Herbst« 1930: Die Septemberwahlen zum Reichstag und ihre Folgen 218Inszenierte Bühnenkrawalle 230Eine »auf kulturell frisierte SA«: Die Tätigkeit des Kampfbundes für deutsche Kultur 239Weiterer Vormarsch in der Provinz 245Der Kampf um Preußen 255VI. An der Macht: Terror und Neuordnung des Kulturlebens 275Politische Weichenstellungen und erste »Säuberungen« 276Die Märzwahlen und ihre Folgen 285Das »Berufsbeamtengesetz« und die Entlassung jüdischer Künstlerinnen und Künstler 299Erste »Säuberungen« der bildenden Kunst 320Die Bücherverbrennungen im Mai 1933 327Die »Entjudung« der Presse 336Die Gründung der Reichskulturkammer 346Der Jüdische Kulturbund in Berlin 353VII. Unter Hinkels Kontrolle: Die »Entjudung« der Reichskulturkammer 369Die ersten Schritte der Einzelkammern zur »Berufsbereinigung« 372Neue Konflikte um eine nationalsozialistische Kulturpolitik 3791936: »Trügerische Ruhe« in der staatlichen Judenpolitik 405Der Weg zur Gründung des Reichsverbandes Jüdischer Kulturbünde 418VIII. Radikalisierung: Die forcierte »Säuberung« der Reichskulturkammer und des Kulturlebens 441Bestandsaufnahme in der Reichskulturkammer 442Propaganda- und »Schandausstellungen« 450Der SD und die Ausschaltung der Juden aus dem Kulturleben 4571938: Vom »Anschluss« Österreichs zum Novemberpogrom 470Neue »Richtlinien« für die »Entjudung« der Reichskulturkammer 477Zunehmende Repressionen und Verbote: Die Arbeit der Jüdischen Kulturbünde 486IX. Das Ende: Zweiter Weltkrieg und Holocaust 503Kriegsbedingte Neuorganisation der kulturpolitischen Institutionen 503Der Jüdische Kulturbund während des Krieges 515Der Überfall auf die Sowjetunion und der Beginn der Deportationen aus dem Reich 528Weiter wachsender »Säuberungsdruck« 533Die Verfolgung von »Mischehen« 539Im »totalen Krieg« 545Das Ende des Jüdischen Kulturbundes und die Ermordung jüdischer Künstlerinnen und Künstler im Holocaust 554Schlussbetrachtungen 563Abkürzungsverzeichnis 583Quellen- und Literaturverzeichnis 585Dank
About the author
Jörg Osterloh, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main.
Summary
Bereits im Februar 1920 forderte die NSDAP den Kampf gegen eine »zersetzende« Kunst und Literatur und den Ausschluss von Juden aus dem Journalistenberuf. Das grundsätzliche Ziel lautete: Alle Juden und alles »Jüdische« sollten aus dem deutschen Kulturleben entfernt werden. Dieses Buch untersucht erstmals systematisch die Ausschaltung der Juden aus Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film – von der Gründung der NSDAP bis zur Ermordung jüdischer Künstler im Holocaust. Jörg Osterloh spannt den Bogen von der frühen antijüdischen Propaganda und den ersten Allianzen der NSDAP mit bürgerlich-konservativen Parteien in Stadträten bis zur Umsetzung der kulturpolitischen Ziele der NSDAP in der Regierungsverantwortung, zunächst ab 1930 auf Länder-, schließlich ab 1933 auf Reichsebene. Neben den Institutionen des NS-Staates gilt der Blick auch dem Jüdischen Kulturbund, der arbeitslosen jüdischen Künstlern Auftritts- und Verdienstmöglichkeiten und Darbietungen für ein jüdisches Publikum bot.
Additional text
»Klar in Aufbau und Stil, umfassend in der Recherche, stringent und weiterführend in der Argumentation wird Osterlohs Studie noch auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte das Standardwerk zum Thema bleiben.« Micha Brumlik, Musik & Ästhetik, 20.05.2021
»Die ›Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes‹ gehörte bereits 1920 zum Grundsatzprogramm der NSDAP – und Osterloh belegt in seiner Studie über die nationalsozialistische Kulturpolitik eindrucksvoll, warum neben anderen Fragen gerade dieser Punkt für Hitler und seine Parteigenossen eine so große Rolle spielte: Die Klage über eine angebliche ›Verjudung‹ der deutschen Kulturlandschaft, der deutschen Presse und des Verlagswesens hatte in Deutschland bereits Jahrzehnte Tradition« Tim Schleider, Stuttgarter Zeitung, 18.11.2020
»Osterloh gelingt eine detaillierte, vorzüglich recherchierte und klar gegliederte Studie, die die ›nationalsozialistische Kulturpolitik‹ bis in ihre Wurzeln und Verästelungen nachzeichnet.« Frank-Rutger Hausmann, Informationsmittel für Bibliotheken, 14.09.2020
»Ein wichtiges Buch mit teilweise frappierendem Gegenwartsbezug.« Kaspar Maase, Historische Zeitschrift, 17.02.2021
»Der Historiker Jörg Osterloh untersucht die ›Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes‹ aus Wissenschaft, Kunst und Medien durch die Nationalsozialisten in seiner gleichnamigen Studie. Die Entfernung der Juden aus dem Kulturleben war auch der Versuch, sie aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwinden zu lassen.« Holger Pauler, Jungle World, 15.03.2021
»Jörg Osterloh schildert diese Geschichte von Ideologieentfaltung, Machteinsatz, Mord und Verschweigen in neun Hauptkapiteln (...). Er geht dabei nicht nur auf die theoretischen Vorarbeiten und praktischen Anstrengungen nationalsozialistischer Kulturpolitiker ein, sondern schildert auch die Reaktionen der betroffenen Künstler, die sich im (...) ›Jüdischen Kulturbund‹ sammelten, ehe sie deportiert oder ermordet wurden, wenn ihnen nicht vorher noch die Flucht gelang.« Florian G. Mildenberger, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 69/2021
»Die Leistung Osterlohs liegt nicht darin, das Thema neu aufzurollen, sondern vielmehr darin, die verschiedenen Prozesse miteinander zu verschränken und sie durch eine umfangreiche Recherchearbeit vor dem Hintergrund von Periodika, Archiv-, Normativquellen und der aktuellen Literatur zu beleuchten.« Michael Utzel, Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, 03.06.2021
»Jörg Osterloh […] präsentiert ein großes und höchst schmerzliches Thema des 20. Jahrhunderts auf der Basis akribischer Forschung, und man fragt sich, was mehr Bewunderung verdient: die geduldige Schilderung der Ereignisse, die für die Opfer oft Exil oder Tod bedeuteten, oder aber der Mut, den monströsen Tätern ins gnadenlose Auge zu schauen, ohne am Urteilsvermögen des Historikers zu verzweifeln.« Alfons Söllner, Musik & Ästhetik, 4/2021
»Jörg Osterloh setzt zeitlich früh an und bietet dabei viele interessante Informationen. (…) Immer wieder geht Osterlohs klare und flüssige Darstellung auf die lokale Ebene ein und macht auf das Schicksal der weniger prominenten Betroffenen aufmerksam.« Moritz Föllmer, geschichte für heute – zeitschrift für historisch-politische bildung, 1 (2022)
»Jörg Osterloh ist eine große, hervorragend recherchierte und klar gegliederte Studie gelungen, welche die NS-Kulturpolitik ausführlich nachzeichnet und wichtige mit ihr zusammenhängende Aspekte beleuchtet.« Klaus-Peter Friedrich, Neue Politische Literatur (2022) 67:101–103
Report
»Klar in Aufbau und Stil, umfassend in der Recherche, stringent und weiterführend in der Argumentation wird Osterlohs Studie noch auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte das Standardwerk zum Thema bleiben.« Micha Brumlik, Musik & Ästhetik, 20.05.2021 »Die 'Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes' gehörte bereits 1920 zum Grundsatzprogramm der NSDAP - und Osterloh belegt in seiner Studie über die nationalsozialistische Kulturpolitik eindrucksvoll, warum neben anderen Fragen gerade dieser Punkt für Hitler und seine Parteigenossen eine so große Rolle spielte: Die Klage über eine angebliche 'Verjudung' der deutschen Kulturlandschaft, der deutschen Presse und des Verlagswesens hatte in Deutschland bereits Jahrzehnte Tradition« Tim Schleider, Stuttgarter Zeitung, 18.11.2020 »Osterloh gelingt eine detaillierte, vorzüglich recherchierte und klar gegliederte Studie, die die 'nationalsozialistische Kulturpolitik' bis in ihre Wurzeln und Verästelungen nachzeichnet.« Frank-Rutger Hausmann, Informationsmittel für Bibliotheken, 14.09.2020 »Ein wichtiges Buch mit teilweise frappierendem Gegenwartsbezug.« Kaspar Maase, Historische Zeitschrift, 17.02.2021 »Der Historiker Jörg Osterloh untersucht die 'Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes' aus Wissenschaft, Kunst und Medien durch die Nationalsozialisten in seiner gleichnamigen Studie. Die Entfernung der Juden aus dem Kulturleben war auch der Versuch, sie aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwinden zu lassen.« Holger Pauler, Jungle World, 15.03.2021 »Jörg Osterloh schildert diese Geschichte von Ideologieentfaltung, Machteinsatz, Mord und Verschweigen in neun Hauptkapiteln (...). Er geht dabei nicht nur auf die theoretischen Vorarbeiten und praktischen Anstrengungen nationalsozialistischer Kulturpolitiker ein, sondern schildert auch die Reaktionen der betroffenen Künstler, die sich im (...) 'Jüdischen Kulturbund' sammelten, ehe sie deportiert oder ermordet wurden, wenn ihnen nicht vorher noch die Flucht gelang.« Florian G. Mildenberger, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 69/2021 »Die Leistung Osterlohs liegt nicht darin, das Thema neu aufzurollen, sondern vielmehr darin, die verschiedenen Prozesse miteinander zu verschränken und sie durch eine umfangreiche Recherchearbeit vor dem Hintergrund von Periodika, Archiv-, Normativquellen und der aktuellen Literatur zu beleuchten.« Michael Utzel, Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, 03.06.2021 »Jörg Osterloh [...] präsentiert ein großes und höchst schmerzliches Thema des 20. Jahrhunderts auf der Basis akribischer Forschung, und man fragt sich, was mehr Bewunderung verdient: die geduldige Schilderung der Ereignisse, die für die Opfer oft Exil oder Tod bedeuteten, oder aber der Mut, den monströsen Tätern ins gnadenlose Auge zu schauen, ohne am Urteilsvermögen des Historikers zu verzweifeln.« Alfons Söllner, Musik & Ästhetik, 4/2021 »Jörg Osterloh setzt zeitlich früh an und bietet dabei viele interessante Informationen. (...) Immer wieder geht Osterlohs klare und flüssige Darstellung auf die lokale Ebene ein und macht auf das Schicksal der weniger prominenten Betroffenen aufmerksam.« Moritz Föllmer, geschichte für heute - zeitschrift für historisch-politische bildung, 1 (2022) »Jörg Osterloh ist eine große, hervorragend recherchierte und klar gegliederte Studie gelungen, welche die NS-Kulturpolitik ausführlich nachzeichnet und wichtige mit ihr zusammenhängende Aspekte beleuchtet.« Klaus-Peter Friedrich, Neue Politische Literatur (2022) 67:101-103
Product details
Authors | Jörg Osterloh, Jörg Osterloh, Jörg (Dr.) Osterloh |
Publisher | Campus Verlag |
Languages | German |
Product format | Hardback |
Released | 22.07.2020 |
EAN | 9783593511290 |
ISBN | 978-3-593-51129-0 |
No. of pages | 644 |
Dimensions | 151 mm x 215 mm x 47 mm |
Weight | 947 g |
Series |
Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts |
Subjects |
Humanities, art, music
> History
> 20th century (up to 1945)
Literatur, Judenverfolgung, Nationalsozialismus, Film, Theater, Geschichte, Kunst, Antisemitismus, Kulturpolitik, Kultur, Musik, Kino, Weimarer Republik, Deutschland, Entartete Kunst, Theaterwissenschaft, Sozial- und Kulturgeschichte, Deutschland: Weimarer Republik (1918 bis 1933 n. Chr.), Programm, Literatur: Geschichte und Kritik, Film, Kino, Deutschland: Nationalsozialismus (1933–1945), Wissenschaft (Gruppe 5) (CAM), NS-Kulturpolitik, NS-Propaganda, NS-Terror, 5416 Jüdische Geschichte / Antisemitismus, auseinandersetzen, Periode des Nationalsozialismus (1933 bis 1945) |
Customer reviews
No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.
Write a review
Thumbs up or thumbs down? Write your own review.