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Am Ende des Romans steht eine Eskalation: Ein israelischer Tourguide streckt im Konzentrationslager von Treblinka einen deutschen Dokumentarfilmer mit einem Faustschlag nieder. Wie kam es dazu? In einem Bericht an seinen ehemaligen Chef schildert der Mann, wie er jahrelang Schulklassen, Soldaten und Touristen durch NS-Gedenkstätten geführt hat und wie unterschiedlich diese mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen. Nach und nach zeigt sich, dass seine Arbeit nichtspurlos an dem jungen Familienvater vorübergeht - die Grauen der Geschichte entwickeln einen Sog, gegen den keine akademische Distanz ankommt. Gleichzeitig wächst sein Frust über die eigene familiäre und berufliche Situation. Am Ende wollen alle in erster Linie aus dem Holocaust - und dem Gedenken daran - einen Nutzen für sich selbst ziehen. Als der Erzähler das erkennt, wird er vom Beobachter zum Akteur, und der Kreislauf der Gewalt vollendet sich.Yishai Sarid, einer der bekanntesten Autoren Israels, wirft in seinem Roman ein neues Licht auf die Erinnerungskultur, wagt sich an vermeintlich unantastbare Fragen und stellt in stillem, unaufgeregtem Ton eingefahrene Denkmuster infrage.
About the author
Yishai Sarid wurde 1965 in Tel Aviv geboren, wo er bis heute lebt. Nachdem er als Nachrichtenoffizier in der israelischen Armee tätig war, studierte er in Jerusalem und an der Harvard University und arbeitete später als Staatsanwalt. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt und veröffentlicht Artikel in diversen Zeitungen. Bei Kein & Aber erschienen bislang seine Romane
Limassol(2010),
Alles andere als ein Kinderspiel(2014),
Monster(2019),
Siegerin(2021) und zuletzt
Schwachstellen(2023).
Ruth Achlama, 1945 in Deutschland geboren, übersetzt hebräische Literatur renommierter Autorinnen und Autoren ins Deutsche. Für Kein & Aber hat sie mehrere Romane von Ayelet Gundar-Goshen, Yishai Sarid, Dori Pinto sowie Daria Shualy ins Deutsche übertragen. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Ruth Achlama lebt in Tel Aviv.
Summary
Am Ende des Romans steht eine Eskalation: Ein israelischer Tourguide streckt im Konzentrationslager von Treblinka einen deutschen Dokumentarfilmer mit einem Faustschlag nieder. Wie kam es dazu? In einem Bericht an seinen ehemaligen Chef schildert der Mann, wie er jahrelang Schulklassen, Soldaten und Touristen durch NS-Gedenkstätten geführt hat und wie unterschiedlich diese mit der Erinnerung an den Holocaust umgehen. Nach und nach zeigt sich, dass seine Arbeit nicht
spurlos an dem jungen Familienvater vorübergeht – die Grauen der Geschichte entwickeln einen Sog, gegen den keine akademische Distanz ankommt. Gleichzeitig wächst sein Frust über die eigene familiäre und berufliche Situation. Am Ende wollen alle in erster Linie aus dem Holocaust – und dem Gedenken daran – einen Nutzen für sich selbst ziehen. Als der Erzähler das erkennt, wird er vom Beobachter zum Akteur, und der Kreislauf der Gewalt vollendet sich.
Yishai Sarid, einer der bekanntesten Autoren Israels, wirft in seinem Roman ein neues Licht auf die Erinnerungskultur, wagt sich an vermeintlich unantastbare Fragen und stellt in stillem, unaufgeregtem Ton eingefahrene Denkmuster infrage.
Additional text
»'Monster' berührt eine Menge Tabus... ein unglaublich eindringlicher Roman.«
Mia Eidlhuber und Karin Pollack, Der Standard, 25. Januar 2020
Report
»Yishai Sarid lässt seine Figur mit der Erinnerung kämpfen, mit der Umdeutung der Geschichte, deren Aneignung ebenso wie mit deren Ausblendung. Er fragt nach der Verbindung zwischen Juden damals und Israelis heute, nach der Attraktivität von Stärke und er lässt keine moralisch gesicherte Position bestehen.« WDR 3, 27. Januar 2020 WDR 3 20200127