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Excerpt from Atlas der Topographischen Anatomie des Menschen: Mit Ergänzenden Erklärungen
Thorwaldsen soll gesagt haben, die Thonskizze sei das Leben, das Gypsmodell der Tod, die Ausführung im Marmor die Auferstehung des plastischen Kunstwerkes. Wir können ähnlich drei Stufen unter scheiden, welche das Studium des Anatomen durchläuft: seine Anschauungen entwickeln sich am Präparate, erstarren in der Beschreibung und werden neu geboren in Bildern. Ich meine nicht solche Bilder, welche den An blick eines Präparates mit Naturtreue unmittelbar wiedergeben. Sie sind nur der fixirte Ausdruck der ersten von jenen drei Stufen, der ursprüng lichen Beobachtung. Ich meine auch nicht rein schematische Figuren. Sie gehören der zweiten Stufe an; denn sie sind nur ein vereinfachter Ausdruck von Beschreibungen, die sich allenfalls auch mit Worten geben liessen. Wenn aber aus der Fülle der Beobachtung die einzelnen Züge der Beschreibung der Reihe nach abgezogen sind, wenn sie dann in der Phantasie wieder zu einem Ganzen zusammengerückt werden, so kommt gleichsam ein neues Leben hinein, ein Ineinanderwachsen, wodurch das Gesammtbild, welches so entsteht, an Einheit und Rundung der ersten Anschauung nahe kommt und also auch wieder anschaulich dargestellt werden kann, während es sich doch durch eine gewisse Einfachheit und Allgemeinheit, welche die kleinen und zufälligen Biegungen und Einzel heiten der Präparate ausschliesst von der primären Anschauung der Natur unterscheidet. Aus einem solchen Entwicklungsgange sind die Bilder bei mir entstanden und ihn bei Andern wieder anzuregen und zu fördern sind sie bestimmt, welche ich hiermit Lehrern und Schülern der Anatomie fertig übergebe. Es sei mir erlaubt, bei dieser Gelegenheit in einem kurzen Rückblicke auf die drei Stufen jener Entwicklung mich über die Behandlung der topographischen Anatomie, wie ich sie für die rich tige halte und erstrebe, öffentlich auszusprechen.
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