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Die Organtransplantation unterscheidet sich erheblich von konventionellen Heilbehandlungen, da das duale Arzt-Patienten-Verhältnis aufgebrochen wird. Es liegt auf der Hand, dass diese neuartige Konfliktsituation nicht nur Herausforderungen an das medizinische Können formuliert, sondern zudem schwerwiegende Fragestellungen in Bezug auf das moralische und normative Dürfen aufwirft. Die Medizin selbst besitzt nicht die Kompetenz, Antworten auf die mit ihr verbundenen ethischen und rechtlichen Fragen zu geben. Der medizinische Fortschritt bedarf einer kontinuierlichen interdisziplinären Reflexion und einer revisionsoffenen normativen Begleitung. Nach der Verabschiedung des Transplantationsgesetzes im Jahre 1997 zeigten sich zahlreiche unbewältigte Konflikte. Die jüngsten Novellen haben die geforderte grundlegende Neuordnung des bisherigen Transplantationssystems nicht bewirkt. Neuefeinds Untersuchungen verstehen sich als Anstoß einer Diskussion über eine erneute Reformierung des Transplantationsgesetzes.
List of contents
A. EinleitungAusgangslage und Problemstellung - Zielsetzung - Gang der UntersuchungB. Der organisatorische Rahmen der Transplantation postmortal gespendeter OrganeMedizinische Aspekte der Organtransplantation - Der Todeseintritt als rechtliche Zäsur der postmortalen Organspende - Die Regelungsmodelle für die Zulassung einer Organspende - Organisatorische Grundlagen des TransplantationssystemsC. Die Reformen des TransplantationsgesetzesEuroparechtliche Rahmenbedingungen für die Reform - Reformbedarf des Transplantationsgesetzes in Bezug auf die postmortale Organtransplantation - Die Gesetzesnovellierung - Nachjustierungen im Jahre 2013: politische Folgen des Manipulationsskandals - Erste Auswirkungen der Gesetzesnovellierungen - FazitD. Würdigung des deutschen TransplantationssystemsDas Zusammenspiel von Ethik, Recht und Rechtspolitik - Ethische Vorfragen - Verfassungsrechtliche Fragestellungen - Rechtspolitische GestaltungsmöglichkeitenE. Fazit der UntersuchungLiteratur- und Sachwortverzeichnis
About the author
Yvonne Neuefeind studierte von 2007 bis 2013 als Stipendiatin des Cusanuswerks Rechtswissenschaften an der Universität Bonn. Anschließend promovierte sie am Lehrstuhl für Öffentliches Recht von Prof. Dr. Klaus F. Gärditz. 2016 bis 2018 absolvierte sie den juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Wuppertal. Sie ist in einer internationalen Wirtschaftskanzlei und als Lehrbeauftragte der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung NRW tätig.
Report
»Wer eine vertiefte Darstellung nahezu aller mit der postmortalen Organtransplantation verbundenen ethischen, rechtlichen und gesundheitspolitischen Fragestellungen sucht, dem ist das als Dissertation erstellte Buch von Yvonne Neuefeind sehr zu empfehlen.« Dr. Rainer Hess, in: Medizinrecht, Bd. 37, Heft 11/2019 »Dagegen behandelt Neuefeind, in sehr lesenswerter Weise einen Versorgungsbereich, der wirklich von existentiell bedeutsamer und nur außerordentlich schwer zu überwindender Knappheit geprägt ist.« RA Prof. Dr. Ingo Heberlein, in: Deutsches Verwaltungsblatt, 9/2020