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Das literarische Werk Theodor Fontanes ist erstaunlich gegenwärtig geblieben. Denn er gestaltete Individuen in gesellschaftlichen Verstrickungen, deren Muster bis heute fortbestehen. Dabei registrierte er, wie die jüngste Forschung zeigt, neue Entwicklungen in Politik, Kultur, Medien, Technik. Dieses Buch stellt Fontanes modernen Realismus als eine Kunst dar, Redevielfalt zu inszenieren: Gruppensprachen und Sprachspiele, Diskurse und Ideologien, Mentalitäten und Vorurteile. So regen seine Werke Nachdenken an über Weisheiten und Dummheiten, soziale Distinktionsregeln, Geschlechterrollen, Nationalstereotype. Sie führen sogar Ressentiments des Autors selbst wie etwa gegenüber Juden oft so vor, dass Leser sie durchschauen und sich von ihnen distanzieren können.
List of contents
Vorwort.- I. Geschichtlichkeit und Gegenwärtigkeit der Werke Theodor Fontanes.- II. Vielstimmigkeit und Bewusstseinskritik. Formen der Dialogizität und Intertextualität.- III. Vom Sagennachklang zum Gesellschaftsecho. Spuren von Mündlichkeit und ihre künstlerische Funktion.- IV. Weisheiten und Dummheiten. Das Spannungsfeld von Aphorismen, Sentenzen und anderen Allgemeinaussagen.- V. Erzählkunst der feinen Unterschiede. Exemplarische Analysen zu den narrativen Techniken und Effekten der Distinktion.- VI. Zweideutigkeiten. Formen und Funktionen erotischer Anspielungen.- VII. »Weiber weiblich, Männer männlich«. Gender-Diskurse als Reden mit fremden Stimmen in Effi Briest.- VIII. Inauthentisch/authentisch - die Kunst, vom Tod zu erzählen: Der Stechlin.- IX. Ein Dienstmädchen, eine Leerstelle und deren antisemitische Konnotation im Stechlin.- X. Der Diskurs über die 'dritte Konfession' in Mathilde Möhring und seine antisemitische Aufladung.- XI. Ressentiment statt Altersweisheit: antisemitische Gedichte des alten Fontane
About the author
Norbert Mecklenburg ist Professor em. für Deutsche Literatur an der Universität zu Köln.
Summary
Das literarische Werk Theodor Fontanes ist erstaunlich gegenwärtig geblieben. Denn er gestaltete Individuen in gesellschaftlichen Verstrickungen, deren Muster bis heute fortbestehen. Dabei registrierte er, wie die jüngste Forschung zeigt, neue Entwicklungen in Politik, Kultur, Medien, Technik. Dieses Buch stellt Fontanes modernen Realismus als eine Kunst dar, Redevielfalt zu inszenieren: Gruppensprachen und Sprachspiele, Diskurse und Ideologien, Mentalitäten und Vorurteile. So regen seine Werke Nachdenken an über Weisheiten und Dummheiten, soziale Distinktionsregeln, Geschlechterrollen, Nationalstereotype. Sie führen sogar Ressentiments des Autors selbst wie etwa gegenüber Juden oft so vor, dass Leser sie durchschauen und sich von ihnen distanzieren können.