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Siegfried Lenz Hamburger Ausgabe: Heimatmuseum

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"Das Beste von Lenz, ein Buch, das dauern wird über Generationen hinaus." Welt am Sonntag

Der umfangreichste und ambitionierteste Roman von Siegfried Lenz, konzipiert bereits Anfang der 1960er Jahre und zugunsten der Deutschstunde unterbrochen, erschien 1978 und wurde sofort ein Erfolg. Die dramatische und episodenreiche Geschichte eines Heimatmuseums in Masuren wird zum Kristallisationspunkt der großen politischen Entwicklungen von der Jahrhundertwende bis in die Nachkriegszeit: "Heimatkunde als Weltkunde".

Zwischen politischer Vereinnahmung und Selbstbehauptung entwickelt sich die Freundschaft zwischen dem Erzähler Zygmunt und seinem Antipoden Conny: Der eine wird mit seinem Widerstand gegen völkische Heimattümelei zum Hassobjekt der Rechten; der andere bemüht sich, die Unabhängigkeit seines Museums zu bewahren - bis schließlich Krieg, Vertreibung und der Aufbau einer neuen Existenz im Westen die Rollen umkehren und Zygmunt keinen anderen Weg mehr sieht, als sein Museum zu zerstören. An seine Stelle tritt das skeptische, reflektierende Erzählen: der Roman selbst.
Lenz' Roman entwirft ein farbenreiches, weit ausgreifendes Panorama Masurens als einer exemplarischen europäischen Grenzlandschaft. "Die Erzählabsicht: an bebildertem Leben den Antagonismus von Heimatverfallenheit und tragischem Kosmopolitismus deutlich zu machen." Nachdem er Willy Brandt 1970 nach Warschau begleitet hatte, konzipiert er Heimatmuseum auch als politische Standortbestimmung: "Wenn ich's bedenke [...], dann wird dieser Roman, recht verstanden, ein Beitrag zur Ostpolitik, der manche Rede überflüssig macht." Vordergründig traditionell erzählt, erweist sich Heimatmuseum als ein faszinierendes Experiment mit Geschichte und Erinnerung, Mythos und Modernität.

About the author










Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg, Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Problemen (z. B. Der Mann im Strom, 1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem Nationalsozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz' größtem Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und war international ein großer Erfolg. Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane (Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust, 1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung, 1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.


Summary


„Das Beste von Lenz, ein Buch, das dauern wird über Generationen hinaus.“ Welt am Sonntag


Der umfangreichste und ambitionierteste Roman von Siegfried Lenz, konzipiert bereits Anfang der 1960er Jahre und zugunsten der Deutschstunde unterbrochen, erschien 1978 und wurde sofort ein Erfolg. Die dramatische und episodenreiche Geschichte eines Heimatmuseums in Masuren wird zum Kristallisationspunkt der großen politischen Entwicklungen von der Jahrhundertwende bis in die Nachkriegszeit: „Heimatkunde als Weltkunde“.


Zwischen politischer Vereinnahmung und Selbstbehauptung entwickelt sich die Freundschaft zwischen dem Erzähler Zygmunt und seinem Antipoden Conny: Der eine wird mit seinem Widerstand gegen völkische Heimattümelei zum Hassobjekt der Rechten; der andere bemüht sich, die Unabhängigkeit seines Museums zu bewahren – bis schließlich Krieg, Vertreibung und der Aufbau einer neuen Existenz im Westen die Rollen umkehren und Zygmunt keinen anderen Weg mehr sieht, als sein Museum zu zerstören. An seine Stelle tritt das skeptische, reflektierende Erzählen: der Roman selbst.


Lenz‘ Roman entwirft ein farbenreiches, weit ausgreifendes Panorama Masurens als einer exemplarischen europäischen Grenzlandschaft. „Die Erzählabsicht: an bebildertem Leben den Antagonismus von Heimatverfallenheit und tragischem Kosmopolitismus deutlich zu machen.“ Nachdem er Willy Brandt 1970 nach Warschau begleitet hatte, konzipiert er Heimatmuseum auch als politische Standortbestimmung: „Wenn ich’s bedenke […], dann wird dieser Roman, recht verstanden, ein Beitrag zur Ostpolitik, der manche Rede überflüssig macht.“ Vordergründig traditionell erzählt, erweist sich Heimatmuseum als ein faszinierendes Experiment mit Geschichte und Erinnerung, Mythos und Modernität.

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