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In einer Reihe sozialstatischer Angaben zu den Bildungsplänen, die Jugendliche im Anschluss an die allgemein bildende Schule verwirklichen wollen, waren in den 90er Jahren deutliche, anhaltende und erwartungswidrige Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Jugendlichen zu verzeichnen. Dies provozierte sozialwissenschaftliche Erklärungsversuche, in denen jedoch weder die für eine Transformationsgesellschaft wahrscheinliche Veränderung in den Handlungsressourcen noch in den relevanten Sozialbeziehungen ausreichend berücksichtigt wurden. Christine Steiner behebt dieses Defizit. Auf der Basis von Interviews mit ostdeutschen Familien zeigt sie, wie sich die veränderten Handlungsvoraussetzungen in eine spezifische, familiäre Übergangspraxis umsetzen, die die Ost-West-Unterschiede verständlich werden lassen. Zugleich kann die Arbeit als Momentaufnahme einer Gesellschaft gelesen werden, deren Mitglieder immer noch auf der Suche nach der verlorenen Normalität sind.
List of contents
1 Wider die Erwartungen: Übergangspläne ostdeutscher Schüler/innen in den 90er Jahren.- 1.1 Bildungspläne Jugendlicher in den neuen und den alten Bundesländern.- 1.2 Bildungspläne von Haupt- und Realschulabsolvent/innen.- 1.3 Bildungspläne von Studienberechtigten.- 1.4 Zusammenfassung.- 2 Krise, Gewohnheit oder Sinnsuche? - Interpretationen eines empirischen Phänomens.- 2.1 Krisenmanager mit dem Blick fürs Machbare.- 2.2 Gewohnheitsmenschen und Traditionsbewahrer.- 2.3 Sinnsucher: Zwischen Orientierungslosigkeit und "sozialem Lernen".- 2.4 Missing links.- 3 Fragmentierte Welten: Theoretische Ansätze zur Erklärung von Bildungs- und Berufswahlen.- 3.1 Berufswahl als Ausdruck der individuellen Identität.- 3.2 Die Herkunftsabhängigkeit der Berufs- und Bildungswahl.- 3.3 Die Bildungs- und Berufswahl als Such- und Entscheidungsprozess.- 3.4 Integrationsversuche: Das Laufbahnmodell.- 3.5 Mikro-Makro-Links.- 3.6 Was Rahmens.- 4 Methode: Untersuchungsstrategie, Auswertungsmethode, empirische Operationalisierung und Datengrundlage.- 4.1 Untersuchungsstrategie und Auswertungsmethode.- 4.2 Begriffsdefinitionen und empirische Operationalisierungen.- 4.3 Untersuchungssample, Instrumente, Feldzugang und Datenerhebung.- 5 Bildungs- und Berufswahlen: Übergangswege und Realisierungsleistungen.- 5.1 Künstler oder Bundeswehroffizier? - Biografie der Übergangsoptionen.- 5.2 Was Familien tun.- 5.3 Zusammenfassung.- 6 Bildungs- und Berufswahlen: Regeln des Ausbildungs- und Beschäftigungssystems.- 6.1 Regeln des Bildungssystems: Die Schule.- 6.2 Die Regeln des Arbeitsmarktes.- 6.3 Zusammenfassung.- 7 Kapitalbesitz und Anlagestrategien: Noten, Beziehungen und Haushaltsbudgets.- 7.1 Erfolg versprechende Ressourcen.- 7.2 Kulturelles Kapital: Von guten Noten.- 7.3 SozialesKapital: Nutze die Verwandtschaft, den Sportverein, die Ferienarbeit und das Praktikum, um was zu kriegen!.- 7.4 Haushaltslagen: Man kann nun alles kaufen, nur das Geld ist eben nicht mehr da.- 7.5 Zusammenfassung.- Schluss.
About the author
Christine Steiner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Sozialforschung Halle (ZSH).
Summary
In einer Reihe sozialstatischer Angaben zu den Bildungsplänen, die Jugendliche im Anschluss an die allgemein bildende Schule verwirklichen wollen, waren in den 90er Jahren deutliche, anhaltende und erwartungswidrige Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Jugendlichen zu verzeichnen. Dies provozierte sozialwissenschaftliche Erklärungsversuche, in denen jedoch weder die für eine Transformationsgesellschaft wahrscheinliche Veränderung in den Handlungsressourcen noch in den Sozialbeziehungen ausreichend berücksichtigt wurden. Christine Steiner behebt dieses Defizit. Auf der Basis von Interviews mit ostdeutschen Familien zeigt sie, wie sich die veränderten Handlungsvoraussetzungen in eine spezifische, familiäre Übergangspraxis umsetzen, die die Ost-West-Unterschiede verständlich werden lassen.
Foreword
Übergangspläne ostdeutscher Schüler/innen in den 90er Jahren
Additional text
"Steiner gelingt es, das Zustandekommen von Bildungsentscheidungen in ostdeutschen Familien auf präzise und anschauliche Weise nachzuzeichnen. Hilfreich sind für den mit sozialwissenschaftlichen Methoden nicht sehr Vertrauten dabei auch die jeweils am Ende jedes Kapitels angefügten Zusammenfassungen, die einen guten Überblick über die behandelte Fragestellung bieten." De Processibus Matrimonialibus - Zeitschrift DPM, 13/2006