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Auf welche Weise stellen sprachliche Konstruktionen mentale Realitäten her? Welche kognitiven Prozesse und sprachlichen Konstruktionen unterstützen uns darin, das Leben und uns selbst kohärent zu halten? Was bedeutet »Konditionalität«?
Dr. Muchas kognitionslinguistische Studie entwickelt in interdisziplinärer Diskussion ein pragmasemantisches Modell der (interaktionalen) Diskurskonstruktionen, das Prozesse der Selektion, Extension und Resonanz an die jeweilige Perspektive des (Sprecher-)Selbst und instanziierte Schemata rückbindet. In diesem Design nimmt die Studie (schematische) konditionale/binäre und pronominale Konstruktionen in den Blick und verknüpft sie mit der Konzeption des Selbst. Die Korpusanalysen sind einerseits diachron angelegt (17. bis 21. Jahrhundert), andererseits textsorten- und genreübergreifend (Dramen, Briefe, Erzählungen), so dass Zeiträume in schematisch-diskursgrammatischer Perspektive durchschritten und Literatur und Realität miteinander vernetzt werden. Kognitionswissenschaftliche und gesellschaftspolitische Überlegungen zu sowie literarische und nicht-literarische Konfigurationen von sexualisierter Gewalt und Trauma komplettieren die Untersuchung.
About the author
Katharina Mucha promovierte an der Freien Universität Berlin mit einer Studie zu frühneuhochdeutschen Bibelübersetzungen, arbeitete dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn und von 2010 bis 2013 als Lehrer und Fachseminarleiter für Latein an einem Berliner Gymnasium. 2014 wurde Mucha mit einem Postdoc-Stipendium der Universität Paderborn ausgezeichnet, 2016 mit einem Heinrich-Hertz-Stipendium, forschte als Gastwissenschaftler am Linguistics Research Center der University of Texas in Austin und lehrte 2017 mit einer Kurzzeitdozentur des DAAD an der Université Sorbonne Nouvelle Paris 3. Seit 2018 ist Mucha wissenschaftlicher Mitarbeiter für Angewandte Linguistik und Grammatik an der Ruhr-Universität Bochum.
Report
»Die Sprache des Textes bringt auf inspirierende Art eine ungewöhnliche Autor-Leser-Beziehung zum Ausdruck.« Ulla Fix, Germanistik, 61/1-2 (2020)