Read more
Etwas sagen heißt etwas tun - was John L. Austin im Zuge seiner universellenPerformance-Theorie am Beispiel zeremonieller Sprechakte wie etwa derkirchlichen Trauung demonstriert hat, gilt auch für den Bereich der darstellendenKünste. Besonders im avancierten Musiktheater der Gegenwart entfaltetder streng formalisierte und stilisierte Einsatz gesprochener Sprache eineperformative Wirkung, die in vielen Punkten derjenigen archaischer Ritualeähnelt.Anhand der analytischen Beschäftigung mit quasi-rituellen Aspekten desmusikszenischen Sprechauftritts entwirft die Studie eine Geschichte des"Composed Theatre" im 20. und 21. Jahrhundert. Als eine der ersten Überblicksdarstellungendieses Repertoirebereichs spannt sie den Bogen von denklassischen Avantgarden sowie den Bühnenexperimenten Arnold Schönbergsund Igor Strawinskys zum Musiktheaterschaffen der Gegenwart. Sie spürt dabeiden Gründen für jene Ursprungssehnsucht nach, die den ansonsten sehrunterschiedlichen Avantgardebewegungen des modernen Musiktheaters alsgeheimes Leitmotiv dient.
About the author
Leo Dick studierte in Berlin Komposition und Opernregie und war danach
Meisterschüler von Georges Aperghis an der Hochschule der Künste Bern
(HKB). Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit liegt auf Formen des
Neuen Musiktheaters. Seit 2009 ist er als Dozierender an der HKB beschäftigt.
Mit der vorliegenden Studie wurde er 2017 in Bern promoviert.