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Das deutsche Steuerrecht beschränkt durch die Organschaftsregelungen eine gemeinschaftliche Besteuerung von Unternehmen auf inländische Vertragskonzerne. Für Beteiligungskonzerne bedingt sich hierdurch aufgrund der mangelnden Verlustverrechnung ein wirtschaftlicher Nachteil in Form einer erhöhten Steuerlast der gesamten Unternehmensgruppe. In grenzüberschreitenden Konstellationen verstärken sich diese Umstände, da die deutschen Regelungen eine grenzüberschreitende Gruppenbesteuerung nicht vorsehen. In der Folge werden die tatsächlich vorliegenden, wirtschaftlichen Verknüpfungen zwischen den Gesellschaften steuerlich unzureichend berücksichtigt.
Die vorliegende Arbeit analysiert vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlichen Vorgaben die notwendige Ausgestaltung der Verlustverrechnung auf Ebene eines Einzelsteuerpflichtigen, bevor diese Ergebnisse auf grenzüberschreitende Unternehmensgruppen transferiert werden. Das Leistungsfähigkeitsprinzip steht hierbei neben der wirtschaftlichen Verlusttragung im Vordergrund. Aus den hieraus resultierenden Rahmenbedingungen wird eine Bewertung der nationalen Reformansätze der Organschaft sowie des europäischen Modells der GKKB vorgenommen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die entwickelten Lösungsüberlegungen für die Reform einer Gruppenbesteuerung im deutschen Steuerrecht, um de lege ferenda den verfassungsrechtlichen, europäischen und abkommensrechtlichen Vorgaben an eine Verlustverrechnung entsprechen zu können.
List of contents
1. Problemstellung und Gang der Untersuchung1.1. Derzeitiger Zustand der steuerlichen Verlustbehandlung bei Konzernen und seine Reformbedürftigkeit
1.2. Kritik an der Organschaft und das Prinzip der wirtschaftlichen Verlusttragung
1.3. Gegenwärtiger Diskussionsstand und Untersuchungsziel
1.4. Begrifflichkeiten, Abgrenzungen und Gang der Untersuchung
2. Aktuelle körperschaftsteuerliche Organschaftsregelungen als Ausgangspunkt der Untersuchung2.1. Historische Entstehung
2.2. Voraussetzungen der Organschaftsregelungen
2.3. Verluste innerhalb der Organschaft und ihre Rechtsfolgen
3. Relevante Grundprinzipien und Rahmenbedingungen für die Verlustverrechnung eines einzelnen Steuersubjekts und die Konzernbesteuerung3.1. Prinzipien der Verlustverrechnung für ein einzelnes Steuersubjekt
3.2. Konzeptionelle Grundlagen der Konzernbesteuerung
4. Bewertung der Organschaftsregelungen und der Reformüberlegungen zu einer Gruppenbesteuerung auf nationaler und europäischer Ebene4.1. Bewertung der Verlustverrechnung innerhalb der körperschaftsteuerlichen Organschaft und ihre Rechtsfolgen
4.2. Systematisierung von Gruppenbesteuerungssystemen
4.3. Reformansatz des IFSt-Modells
4.4. Reformansatz des Einkommenszurechnungs-Modells
4.5. Reformansatz des Gruppenbeitrags-Modells
4.6. Reformansatz des GKKB-Modells
4.7. Zwischenfazit für die Reformmodelle einer Gruppenbesteuerung
5. Lösungsvorschlag für die Verlustverrechnung in einem Gruppenbesteuerungssystem unter der Bedingung der wirtschaftlichen Verlusttragung5.1. Allgemeine Anforderungen an den Reformansatz für ein nationales Gruppenbesteuerungssystem
5.2. Reformansatz für die Verlustverrechnung im inländischen Unternehmensverbund unter der Bedingung der wirtschaftlichen Verlusttragung
5.3. Reformansatz für die Verlustverrechnung im grenzüberschreitenden Unternehmensverbund unter der Bedingung der wirtschaftlichen Verlusttragung
6. Zusammenfassende Schlussbetrachtung6.1. Thesenförmige Zusammenfassung
6.2. Ausblick und weiterer Forschungsbedarf