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Excerpt from Volk, Religion, Kirche: Akademische Rede zur Jahresfeier der Grossherzoglich Hessischen Ludwigs-Universität am 1. Juli 1917, Gehalten von dem Derzeitigen Rektor
In Völkern anderer Art sehen wir bis heut eine starkere Aus pragung religiöser Einheit oder doch ein geringeres Mass von Zer splitterung Wirkliche religiöse Einheit eines ganzen Kulturvolks finden wir doch kaum noch irgendwo. Zum mindesten sind die Volks glieder unter einander gespalten; in solche, die innerlich zur Religion halten, und in andere, die sich die religiöse Form nur gerade noch gefallen lassen. Wo Wen1gstens die ersteren e1n1g smd, ist das meist nur die Folge einer geringeren geistigen Kraft, einer inneren Un selbständigkeit. Je grösser die geistige Selbständigkeit, um so weni ger völlige Einheit in Sachen des religiösen Denkens. Es ist etwas Richtiges an dem Satz Schleiermachers: "die Religion muss ein Prin zip sich zu individuali31eren 1n sich haben, weil sie sonst gar nid1t da sein und wahrgenommen werden könnte. Daher mussen wi1° eine unendliche Menge bestimmter Formen postulieren und aufsuchen, in denen sie sich offenbart. Eine Volksrehg10n im eigentlichen Sinn ist in ,einem Volk, wie das ünsere, unmöglich.
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