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Seit einiger Zeit sind Formen der Kommunikation in der Stadt und mit ihnen Objekte und Praktiken ins Blickfeld historischer Forschung gelangt, welche gesellschaftlichen Verhältnissen Ausdruck verleihen und diese zugleich formen. Vermehrt werden komplexe Situationen der Lancierung von Ordnungs- und Wertvorstellungen untersucht und Vorgänge der Vermittlung systematischer in die Auseinandersetzung mit historischen Verhältnissen einbezogen.
Die Beiträge dieses Bandes erproben diesen Zugang zur städtischen Gesellschaft. Sie befassen sich in zeitlich langer und geografisch breiter Perspektive mit kommunalen Selbstinszenierungen, also mit Momenten, in denen die Stadtgemeinde für unterschiedliche Öffentlichkeiten sichtbar gemacht wird. Vorgestellt werden Konstellationen der Zurschaustellung des bürgerlichen Gemeinwesens, die sich auf je eigene Art und Weise der Schriftlichkeit, Bildlichkeit sowie Performativität bedienen und dabei ältere Muster der Vermittlung variieren.
List of contents
Vorwort
Modelle Martina Stercken: Modelle des bürgerlichen Gemeinwesens. Konstellationen kommunaler Selbstinszenierung zwischen Mittelalter und Neuzeit
Roman Czaja: Die Selbstdarstellung der Stadtgemeinden in Preussen (13.-16. Jahrhundert)
Daniela Schulte: Katastrophendarstellungen als Inszenierung kommunalen Zusammenhalts. Der grosse Stadtbrand von Bern 1405 in der Chronistik
Regula Schmid: Städtefreundschaft im Mittelalter? Zur heraldischen Präsenz anderer Kommunen im öffentlichen Raum der Stadt
Christian Hesse: Inszenierung durch gelehrtes Wissen. Die Bedeutung der Doktorpromotion Thüring Frickers (1473) für das Selbstverständnis der Stadt Bern
Olga Kozubska-Andrusiv: Representing Diversity or Diversity of Representations? Lviv displayed in Written Sources between the 16th and 17th Centuries
Rituale Gerrit Jasper Schenk: Krisenrituale. Vom Nutzen und Nachteil kommunaler Selbstinszenierung angesichts drohender Gefahren
Lionel Dorthe: La fête de la Saint-Jean à Fribourg (XIVe-XVe s.). Dynamique rituelle et mise en scène de la «force de ville»
Kathrin Utz Tremp: Zwischen Stadtherr und Stadtgemeinde. Der Tag Johannes' des Täufers (24. Juni) in Payerne. Eine Quelle von 1420
Jan-Friedrich Missfelder: Ausrufen und einflüstern. Klang, Ritual und Politik in Zürich 1719
Roey Sweet: Rituals, Pageants and the Use of the Past in British Cities, c. 1790-1900
Vivian Bickford-Smith: Staging the Urban Community in Late Nineteenth Century Cape Town
Räume Keith Lilley: Materialising the City. Mapping in the Imaging and Imagining of Medieval Urban Space
Armand Baeriswyl: Torturm und Zinnenkranz. Die Stadtbefestigung als Mittel der kommunalen Selbstinszenierung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
Martin Uhrmacher: Kommunale Selbstinszenierung im vorstädtischen Raum. Ein neuer Blick auf Leprosorien des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit
Werner Freitag: Inszenierte Stadtwirtschaftspolitik im Spätmittelalter. Marktplatz, Kaufhaus und Strasse
Martin Scheutz: Säulentausch im Stadtzentrum. Vom Pranger als Inszenierung bürgerlicher Gerichtsbarkeit zur Dreifaltigkeitssäule als Ausdruck katholischer Frömmigkeit
Bettina Köhler: Civilité et société. Der Fall Paris
Cristina Gutbrod: «Das Symbolum des grossen Gemeinwesens». Gustav Gulls Stadtkernentwurf für Zürich
About the author
Prof. Dr. Martina Stercken ist Professorin für Mittelalterliche Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte am Historischen Seminar und Deputy-Director des NCCR «Mediality. Historical Perspectives» an der Universität Zürich
Prof. Dr. Christian Hesse ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bern.
Summary
Seit einiger Zeit sind Formen der Kommunikation in der Stadt und mit ihnen Objekte und Praktiken ins Blickfeld historischer Forschung gelangt, welche gesellschaftlichen Verhältnissen Ausdruck verleihen und diese zugleich formen. Vermehrt werden komplexe Situationen der Lancierung von Ordnungs- und Wertvorstellungen untersucht und Vorgänge der Vermittlung systematischer in die Auseinandersetzung mit historischen Verhältnissen einbezogen.
Die Beiträge dieses Bandes erproben diesen Zugang zur städtischen Gesellschaft. Sie befassen sich in zeitlich langer und geografisch breiter Perspektive mit kommunalen Selbstinszenierungen, also mit Momenten, in denen die Stadtgemeinde für unterschiedliche Öffentlichkeiten sichtbar gemacht wird. Vorgestellt werden Konstellationen der Zurschaustellung des bürgerlichen Gemeinwesens, die sich auf je eigene Art und Weise der Schriftlichkeit, Bildlichkeit sowie Performativität bedienen und dabei ältere Muster der Vermittlung variieren.