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Viele dieser Erzählungen hat Aline Valangin in Comologno im Onsernonetal geschrieben, um sie ihren Gästen, zu denen etwa auch Ignazio Silone gehörte, vorzulesen und Abwechslung in die langen Abende im abgelegenen Bergdorf zu bringen.
Die Erzählungen spielen denn auch in einem engen Tessiner Bergtal. Aline Valangin ist eine genaue Beobachterin des Dorfs und seiner Bewohner, und ihre Geschichten erzählen von Schlaumeiern und Revoluzzern, von Trinkern und Aus senseitern, aber auch von Frauen, die den Unbill und die Härten des Lebens am direktesten zu spüren bekamen und zu ertragen hatten. Sie sucht in den Erzählungen nicht das idyllische, verklärte Tessin, sondern die urtümlichen, wilden Leidenschaften, ihre Figuren sind wahr, intensiv und lebendig.
Als Ganzes bilden die Erzählungen ein packendes Sittenbild des Tessins der Dreissiger- und Vierzigerjahre, unbeschönigt, realistisch, virtuos. Dieser Band versammelt erstmals sämtliche "Tessiner Geschichten".
About the author
Aline Valangin, 1889 in Vevey geboren, wuchs in der französischen Schweiz auf. Sie war schön und reich und Kommunistin. Ihr Großvater war der Friedensnobelpreisträger Elie Drucommun, und mit ihrem ersten Mann, dem legendären Strafverteidiger Wladimir Rosenbaum, hielt sie in Zürich ein gastliches Haus, den "Baumwollhof", in dem James Joyce, C. G. Jung, Elias Canetti verkehrten und Werke von Picasso und Max Ernst die Wände zierten. Im Tessiner Orsenonetal erstand sie in einem kleinen, auf Felsen gebauten Ort namens Comologno 1929 ein Schlösschen, das aus mehr als tausend Meter Höhe über den Lago Maggiore blickt. In dieser schwer erreichbaren Idylle konnten sich jene, die vor den Nazis geflüchtet waren, für ein paar Wochen oder Monate erholen, ehe sie weiterzogen: Kurt Tucholsky, bereits von Depressionen umfangen, machte ebenso Station wie Hans Marchwitza, der proletarisch-revolutionäre Schriftsteller, der die großbürgerliche Atmosphäre durchaus genoß; aus Italien kam Ignazio Silone, er wurde der Geliebte der Hausherrin und blieb ihr, nach schmerzlicher Trennung, lebenslang ein treuer Freund. Sie war die Muse bedeutender Männer, die sie in ihren Erinnerungen als Femme fatale, brillante Intellektuelle oder warmherzige Mäzenatin zeichneten.§Aline Valangin musste ihre Karriere als Pianistin nach einem Unfall aufgeben, wurde Psychoanalytikerin und begann mit über vierzig zu schreiben.
Summary
Viele dieser Erzählungen hat Aline Valangin in Comologno im Onsernonetal geschrieben, um sie ihren Gästen, zu denen etwa auch Ignazio Silone gehörte, vorzulesen und Abwechslung in die langen Abende im abgelegenen Bergdorf zu bringen.
Die Erzählungen spielen denn auch in einem engen Tessiner Bergtal. Aline Valangin ist eine genaue Beobachterin des Dorfes und seiner Bewohner, und ihre Geschichten erzählen von Schlaumeiern und Revoluzzern, von Trinkern und Außenseitern, aber auch von Frauen, die den Unbill und die Härten des Lebens am direktesten zu spüren bekamen und zu ertragen hatten. Sie sucht in den Erzählungen nicht das idyllische, verklärte Tessin, sondern die urtümlichen, wilden Leidenschaften, ihre Figuren sind wahr, intensiv und lebendig.
Als Ganzes bilden die Erzählungen ein packendes Sittenbild des Tessins der Dreißiger- und Vierzigerjahre, unbeschönigt, realistisch, virtuos.