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Weit geht der Bogen durch Zeit und Raum. Von Graz in Österreich, wo der Autor im Jahre 1941 geboren wurde, bis hinüber auf den südamerikanischen Kontinent, nach Sao Paulo, in Brasilien, wo die Auswandererfamilie im Jahre 1947 sesshaft wird. Es ist die Zeit der Diktatur in Brasilien, und Getúlio Vargas der den Ruf besitzt, Vater der Armen zu sein regiert dieses Riesenland mit fester Hand. Dort verbringt der Autor seine Kindheit und Jugend, und dort reift er auch zum Mann heran.
Er gewährt einen tiefen Einblick in das Leben einer Auswandererfamilie in der Nachkriegszeit, in ein Land, das letztendlich, besonders den Eltern, immer fremd bleiben wird. Er deckt auf, welche Gefahr von Deutschen oder deutschstämmigen Landsleuten im Ausland ausgeht, und wie sein Vater auf aalglatte Landsleute hereinfällt, die ihn fast in den Ruin treiben. Er entdeckt
auch, dass die meisten Deutschen in Brasilien in einer Parallelgesellschaft leben. Mutter und Tochter hatten schon einmal den Versuch unternommen, in die Heimat zurückzukehren, waren damit aber kläglich gescheitert und müssen jetzt kleinlaut wieder in das Affenland Brasilien zurückkehren.
Dafür fährt Willi jetzt nach Europa. Er will Ingenieur werden, fällt aber auf ein Mädchen herein, das ihn zu den Zeugen Jehovas lockt, die weltweit den nahe bevorstehenden Weltuntergang
ankündigen, der aber nicht kommt. Doch die Liebe scheitert. Ihre Wege trennen sich. Er heiratet ein anders Mädchen, das ebenfalls zu den Zeugen gehört, und er wird zusammen mit seiner Frau vier Jahre lang Missionar dieser Weltuntergangsreligion in Portugal. Dort wird ihnen ihr Sohn Johannes geboren.
Mehrere Male versucht er nach Brasilien zurückzukehren, jedoch ohne Erfolg. Willi beschließt sich sein Erbe in Brasilien ausbezahlen zu lassen, um in Deutschland sesshaft zu werden. Sie kaufen sich eine Eigentumswohnung bei Hamburg. Und dann passiert das Unfassbare die Ehe zerbricht.
Der Autor versucht erneut auf die Beine zu kommen und probiert verschiedene Jobs aus, die sich aber allesamt als Fehlschlag erweisen. Er stürzt in die Sozialhilfe ab, heiratet ein zweites Mal, verlässt die Zeugen Jehovas und bleibt in Hamburg wohnen. Wird am Ende Deutschland doch noch seine Heimat? Wie lange würde die zweite Ehe diesmal halten?