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Die aktuelle Diskussion um die Individualisierung moderner Gesellschaften wird (nicht nur) in der Soziologie kontrovers geführt. Eine häufig formulierte Annahme lautet, dass die zunehmende Überschneidung sozialer Kreise und die Ausdifferenzierung von Lebenslagen die vergesellschaftende Prägekraft sozialstruktureller Dimensionen mindert. Die empirische Evidenz ist allerdings nicht eindeutig.
Julia Simonson überprüft anhand von Längsschnittuntersuchungen zwei Implikationen der Individualisierungsthese: die Annahme eines im Zeitverlauf sinkenden Einflusses sozialstruktureller Merkmale auf Handeln und Einstellungen sowie die These einer sich ausdifferenzierenden Sozialstruktur. Im Mittelpunkt stehen einerseits klassische Statusdimensionen wie Bildung, Beruf und Einkommen und andererseits Dimensionen der sozialen Integration wie politische Partizipation, die Einstellung zu demokratischen Institutionen und Mitgliedschaften in Vereinen und Gewerkschaften. Es entsteht ein heterogenes Bild, das die Gültigkeit der formulierten Individualisierungsannahme zumindest in einigen der untersuchten Bereiche infrage stellt.
List of contents
1. Problemstellung: Status und soziale Integration im strukturellen Wandel.- 2. Individualisierung als Konzept zur Beschreibung sozialen Wandels.- 2.1 Wandlungsprozesse der Sozialstruktur.- 2.2 Lage-, Milieu- und Lebensstilkonzepte als Alternative zu Schicht- und Klassenkonzepten.- 2.3 Statusinkonsistenz.- 3. Vorstellung der verwendeten Datensätze.- 4. Individualisierung als Zunahme von Statusinkonsistenz: Empirische Evidenz.- 4.1 Zur Entwicklung der Korrelation von Statusmerkmalen.- 4.2 Berücksichtigung der maximal möglichen Korrelation bei gegebener Verteilung.- 4.3. Internationaler Vergleich.- 4.4 Anteile statusinkonsistenter Fälle.- 4.5 Exkurs: Das Problem fehlender Werte.- 4.6 Mehrebenenanalysen.- 4.7 Diachrone Statusinkonsistenz.- 4.8 Relationale Statusinkonsistenz.- 4.9 Zusammenfassung.- 5. Integrationsleistungen der Sozialstruktur: Theoretische Überlegungen.- 5.1 Sozialintegration und Systemintegration.- 5.2 Formen der Sozialintegration und Integrationsindikatoren.- 5.3 Integrationsleistungen der Sozialstruktur.- 6. Integrationsleistungen der Sozialstruktur: Empirische Ergebnisse.- 6.1 Wertintegration und Akzeptanz staatlicher Institutionen.- 6.2 Politische Partizipation.- 6.3 Ehrenamtliches Engagement und Mitgliedschaften in Vereinigungen.- 6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse.- 7. Resümee.- Literatur.
About the author
Dr. Julia Simonson ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für empirische und angewandte Soziologie (EMPAS) der Universität Bremen.
Summary
Die aktuelle Diskussion um die Individualisierung moderner Gesellschaften wird (nicht nur) in der Soziologie kontrovers geführt. Eine häufig formulierte Annahme lautet, dass die zunehmende Überschneidung sozialer Kreise und die Ausdifferenzierung von Lebenslagen die vergesellschaftende Prägekraft sozialstruktureller Dimensionen mindert. Die empirische Evidenz ist allerdings nicht eindeutig.
Julia Simonson überprüft anhand von Längsschnittuntersuchungen zwei Implikationen der Individualisierungsthese: die Annahme eines im Zeitverlauf sinkenden Einflusses sozialstruktureller Merkmale auf Handeln und Einstellungen sowie die These einer sich ausdifferenzierenden Sozialstruktur. Im Mittelpunkt stehen einerseits klassische Statusdimensionen wie Bildung, Beruf und Einkommen und andererseits Dimensionen der sozialen Integration wie politische Partizipation, die Einstellung zu demokratischen Institutionen und Mitgliedschaften in Vereinen und Gewerkschaften. Es entsteht ein heterogenes Bild, das die Gültigkeit der formulierten Individualisierungsannahme zumindest in einigen der untersuchten Bereiche infrage stellt.
Additional text
"Simonson liefert eine differenzierte empirische Auseinandersetzung mit der Individualisierungsthese. [...] Simonson präsentiert auf der Basis verschiedener Massendatensätze eine große Menge empirischer Ergebnisse zum sozialstrukturellen Wandel. Auch das Spektrum der Analyseverfahren ist breit. Das Buch liefert viele empirische Einsichten in den sozialstrukturellen Wandel in Deutschland Ost und West und teilweise auch im internationalen Vergleich." Soziologische Revue, 02/2008
Report
"Simonson liefert eine differenzierte empirische Auseinandersetzung mit der Individualisierungsthese. [...] Simonson präsentiert auf der Basis verschiedener Massendatensätze eine große Menge empirischer Ergebnisse zum sozialstrukturellen Wandel. Auch das Spektrum der Analyseverfahren ist breit. Das Buch liefert viele empirische Einsichten in den sozialstrukturellen Wandel in Deutschland Ost und West und teilweise auch im internationalen Vergleich." Soziologische Revue, 02/2008