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Unter «Dozieren» im Hochschulalltag wird in der Regel immer noch Unterrichten, Erzählen, Vorzeigen, Vorlesungen-Halten verstanden. Ein Klischee? Wir wissen, dass mit der Fokussierung auf Aneignungsprozesse von Lernenden und durch die strukturelle Prämisse des Selbststudiums individualisierte Lernsettings wie Projektlernen, Fallstudienbearbeitungen, Onlinephasen mit Aufgaben etc. zunehmen. Ebenso wissen wir, dass die Dozierenden hierbei auch in anderen Formen - eben beratend oder begleitend - tätig sind. Dadurch eröffnen sich einige Fragen, zum Beispiel: - Können Lehrende überhaupt beraten, wenn sie auch noch beurteilen sollen? Ist dann die Beratung sozusagen ein «Wolf im Schafspelz»?- Wie kann man in der Funktion als Fachexpertin oder -experte beraten?- Erhalten Lehrende zu wenig Aufmerksamkeit, wenn sie «nur» beratend tätig sind oder schafft Beratung plötzlich zu viel Nähe? - Wollen sich Studierende überhaupt beraten lassen? - Wie lassen sich Beratungssituationen im Lehralltag adäquat und professionell gestalten?In der vorliegenden Textsammlung werden Rahmenbedingungen, Ansprüche und Praxen beratender Tätigkeit im Lehralltag an Hochschulen und damit verbundene Spannungsfelder thematisiert. Damit soll eine Annäherung an ein Beratungsverständnis im Hochschulalltag und eine Diskussion darüber ermöglicht werden.
About the author
Geri Thomann ist ausgebildeter Primarlehrer und Heilpädagoge, promovierter Bildungswissenschaftler und diplomierter Coach und Organisationsberater.
Er arbeitete von 1983 bis 1993 als Schulischer Heilpädagoge im Rahmen eines Schulversuchsprojekts an der Schule Urdorf ZH, danach über 10 Jahre als Ausbildungsleiter und Leiter Weiterbildung und Dienstleistungen an der aeB Akademie für Erwachsenenbildung in Luzern. Nach einigen Jahren als Geschäftsleitungsmitglied der Schweizerischen Weiterbildungszentrale WBZ gründete er seine Firma bbe bildung|beratung|entwicklung, über die er bis jetzt Beratungsaufträge abwickelt. Von 2007 bis 2024 war er Lehrbeauftragter für Beratungsthemen an der Hochschule für Angewandte Psychologie der FHNW.
2009 gründete Geri Thomann an der Pädagogischen Hochschule Zürich das Zentrum für Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung, das er – später als gewachsene Abteilung – bis zu seiner Emeritierung 2022 leitete.
2012 wurde ihm die Professur für Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung der Zürcher Fachhochschule verliehen.
Seit 25 Jahren publiziert Geri Thomann – hauptsächlich im hep Verlag – zu Weiterbildungs- und Beratungsthemen wie «produktives Scheitern», «Lateral führen», «Zwischen Beraten und Dozieren», «Improvisieren» und «Grenzmanagement».
Als Absolvent der Jazzschule Luzern veröffentlichte er zudem einige Tonträger, zum Beispiel den «Bretonischen Morgen» bei Unit Records.
Kontakt:
www.bbe.ch
geri.thomann@bbe.ch
Prof. Dr., Senior Lecturer, Gründerin des Schreibzentrums PH Zürich. Arbeitsschwerpunkte: Schreibberatung, Deutschdidaktik, Schlüsselkompetenz Schreiben in Hochschulen und Schulen. Themen: Schreiben und Affekt, Schreiben-Denken-Lernen, Gender, politische Bildung, Hochschuldidaktik
Ausbildung zum Primarlehrer, Coach, Gestaltpädagogen und Experten für neue Lerntechnologien. Peter Suter arbeitete als Primarlehrer, Sozialarbeiter, Erwachsenenbildner, konzipiert und leitet Weiterbildungen für Behörden, Lehrkräfte und Kader im Bereich Informatikpädagogik und -didaktik im Zusammenhang mit Schulentwicklung. Als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich arbeitet er in den Feldern Informatikdidaktik und E-Learning als Konzeptentwickler, Trainer, Coach, Prozess- und Projektbegleiter.
Summary
Unter «Dozieren» im Hochschulalltag wird in der Regel immer noch Unterrichten, Erzählen, Vorzeigen, Vorlesungen-Halten verstanden. Ein Klischee? Wir wissen, dass mit der Fokussierung auf Aneignungsprozesse von Lernenden und durch die strukturelle Prämisse des Selbststudiums individualisierte Lernsettings wie Projektlernen, Fallstudienbearbeitungen, Onlinephasen mit Aufgaben etc. zunehmen. Ebenso wissen wir, dass die Dozierenden hierbei auch in anderen Formen – eben beratend oder begleitend – tätig sind. Dadurch eröffnen sich einige Fragen, zum Beispiel:
- Können Lehrende überhaupt beraten, wenn sie auch noch beurteilen sollen? Ist dann die Beratung sozusagen ein «Wolf im Schafspelz»?
- Wie kann man in der Funktion als Fachexpertin oder -experte beraten?
- Erhalten Lehrende zu wenig Aufmerksamkeit, wenn sie «nur» beratend tätig sind oder schafft Beratung plötzlich zu viel Nähe?
- Wollen sich Studierende überhaupt beraten lassen?
- Wie lassen sich Beratungssituationen im Lehralltag adäquat und professionell gestalten?
In der vorliegenden Textsammlung werden Rahmenbedingungen, Ansprüche und Praxen beratender Tätigkeit im Lehralltag an Hochschulen und damit verbundene Spannungsfelder thematisiert. Damit soll eine Annäherung an ein Beratungsverständnis im Hochschulalltag und eine Diskussion darüber ermöglicht werden.