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Kai Brauer analysiert eine Kernfrage der Sozialkapitaldebatte: Wie ist bürgerschaftliches Engagement unter den Vorzeichen von Individualisierung und ökonomischer Krise möglich?
Der Autor hat eine Community Study in Clanton, Iowa durchgeführt. Diese ethnographische Studie eines erfolgreichen Falles zivilen Engagements macht deutlich, dass die den Ort prägenden Clans und Cliquen keineswegs in traditionalen Ligaturen gefangen sind, sondern selber als Bestandteile des Individualisierungsprozesses wirken. Zur Definition und Förderung von bürgerschaftlichem Engagement werden auf fallrekonstruktiver Basis Strukturprinzipien vorgeschlagen, die eigenständige Koordinaten bereitstellen. Diese lenken jenseits der Messung solidarischer Einstellungen und der Zählung von Vereinsmitgliedschaften den Blick auf die günstigsten Verfahren und Organisationsprinzipien zivilen Engagements.
List of contents
Vorwort.- I Einleitung.- II Gemeindesoziologie und community studies.- 1. Einleitung: Was sind community studies?.- 2. Explorationen sozialer Strukturen: Fallbeispiele typischer community studies.- 3. Community studies als empiriegeleitete Theoriesynthese.- III Clanton, Iowa. Eine Gemeindestudie.- 1. Einleitender Zugang: Besichtigung einer Farm Town ohne Farmen.- 2. Methodischer Zugang: Suche nach einer "durchschnittlich-einzigartigen" Gemeinde.- 3. Historischer Zugang: Suche nach den Anfängen.- 4. Familiengeschichtlicher Zugang: Verwandtschaft & moderne Clans.- 5. Gemeindesoziologischer Zugang: Die Farmkrise und das Cliquenphänomen.- IV Fallrekonstruktion Kenneth McCoin: Ein Farmer in "Troubled Times".- 1. "Always busy": Interviewsituation zwischen Büro und Panoramafenster.- 2. "And those were very hard times": Farm- und Familie im Interviewanfang.- 3. "I was born in a rural community - 1931": Analyse objektiver Daten.- 4. "Escaped from the Crisis": Biographische Strukturen.- 5. Community als stabilisierender Rückhalt und Individualisierungsagentur.- V Sozialkapital und Strukturen des zivilen Engagements.- 1. Einleitung.- 2. Definitionen und Dimensionen des Sozialkapitals.- 3. Gemeinschaftlichkeit und Modernität.- 4 Tranlin: Sozialkapital im Gesellschaftvergleich.- 5. Fazit: Zur Struktur des Sozialkapitals.- Literatur.
About the author
Kai Brauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.
Summary
Kai Brauer analysiert eine Kernfrage der Sozialkapitaldebatte: Wie ist bürgerschaftliches Engagement unter den Vorzeichen von Individualisierung und ökonomischer Krise möglich?
Der Autor hat eine Community Study in Clanton, Iowa durchgeführt. Diese ethnographische Studie eines erfolgreichen Falles zivilen Engagements macht deutlich, dass die den Ort prägenden Clans und Cliquen keineswegs in traditionalen Ligaturen gefangen sind, sondern selber als Bestandteile des Individualisierungsprozesses wirken. Zur Definition und Förderung von bürgerschaftlichem Engagement werden auf fallrekonstruktiver Basis Strukturprinzipien vorgeschlagen, die eigenständige Koordinaten bereitstellen. Diese lenken jenseits der Messung solidarischer Einstellungen und der Zählung von Vereinsmitgliedschaften den Blick auf die günstigsten Verfahren und Organisationsprinzipien zivilen Engagements.
Foreword
Wie ist bürgerschaftliches Engagement unter den Vorzeichen von Individualisierung und ökonomischer Krise möglich?
Additional text
"'Bowling together' ist eine vielschichtige, empirisch sorgfältig aufgebaute und theoretisch anspruchsvolle Studie zu Mikrostrukturen der Sozialkapitalbildung. Sie trägt daher zu einem besseren Verständnis der komplexen sozialen Prozesse und Voraussetzungen bei, die hinter dem scheinbar einfachen Begriff des sozialen Kapitals mit zu bedenken sind, und die übrigens einer einfachen 'Ausbeutung' dieser Kapitalsorte durch sozialpolitische Programme entgegenstehen." www.socialnet.de, 06.11.2007