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Spätestens seit seinem zweiten Roman, Das Reich von dieser Welt, gilt der kubanische Romancier Alejo Carpentier als Wegbereiter der neuen lateinamerikanischen Erzählprosa, die die "wunderbare Wirklichkeit" des Kontinents in Literatur überführte.
Erzählt wird von den Sklavenaufständen auf den Antillen zu Zeiten der Französischen Revolution. Angeführt von Mackandal, einem Schwarzen, der die Gestalt verschiedener Tiere annehmen kann, kämpfen die Sklaven, ihnen voran der Vogel-Mensch Ti Noel, um ihre Freiheit; der Vernunft der Weißen stellen sie ihren Glauben an Wunder und Magie entgegen. Doch niemand ist nur Opfer oder nur Held, alle sind Zeugen ihrer Zeit, und auch der schwarze König Henri Christophe setzt die grausame Herrschaft der Kolonialherren mit seinen Mitteln fort. Ausgehend von den historischen Ereignissen, schildert der Kosmopolit Alejo Carpentier facettenreich eine Welt, die ihre eigene Dimension, ihre eigene Vorstellungskraft hat, "eine Erweiterung der Kategorien der Wirklichkeit".
"Diese Geschichte wird von dem Leser mit allen Sinnen aufgenommen: er sieht sie, hört sie, riecht sie, schmeckt sie, fühlt sie. Das Reich von dieser Welt ist einer der vollkommensten Romane, die in spanischer Sprache in diesem Jahrhundert geschrieben wurden", schreibt Mario Vargas Llosa in seinem Nachwort.
About the author
Alejo Carpentier, geb. 1904 in Havanna, lebte von 1928-39 in Paris. Danach kehrte er nach Kuba zurück, wo er Musikgeschichte lehrte. Später arbeitete er als Journalist in Venezuela. Nach der Revolution leitete er den Staatsverlag auf Kuba, von 1966 bis zu seinem Tod im Jahr 1980 war er Kulturattache in Paris. Alejo Carpentier ist einer der wichtigsten spanischsprachigen Schriftsteller unseres Jahrhunderts.