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Excerpt from Brasilische Pilzblumen
Vorher jedoch, ehe ich meiner Hauptaufgabe mich zuwende, lockt es mich, zum zweiten Male einen Seitenweg meiner Be obachtungen zu verfolgen, und die Ergebnisse mitzutheilen uber eine besondere Gruppe von Pilzen, die zwar im Sinne jener Haupt aufgabe nur geringe Aufklärung und Förderung in Aussicht stellten, die ich aber als Pilzforscher in Brasilien ebensowenig un beachtet lassen konnte, wie die pilzzüchtenden Ameisen, weil sie mit zu auffallender, zu anziehender und die Neugier stachelnder Eigenart sich mir immer und immer wieder aufdrängten. Ich meine die durch ihre wundersamen Formen auffallendste aller Pilzfamilien, die Phalloideen. Schon bald nach me1ner Ankunft in Brasilien, wenn ich den Landsleuten in Blumenau auf ihre Frage, was ich denn dort zu thun gedachte zur Antwort gab, ich wollte mich mit Pilzen beschäftigen, wurde mir oftmals gesagt: 0 wir haben hier einen sehr merkwürdigen Pilz, er ist nur Abends zu sehen, stinkt abscheulich, hat einen Stiel und ein Netz darum, wie einen Reifrock, die Kinder nennen ihn die Dame, oder auch die Schleierdame. Das war die deutsch-brasilische Diagnose der Dictyophora phalloidea. Und kaum war mit dem November 1890 die heisse Jahreszeit herangekommen, so wurde mir auch eine solche Dame gebracht, und ich stand staunend vor diesem merk würdigsten aller Pilzgebilde (taf. I), und fasste im Augenblick den Entschluss, alles zu sammeln, was ich von Phalloideen nur irgend würde auftreiben können. Die Gesammtausbeute gestaltete sich nicht ungünstig. Nicht weniger als 10 verschiedene Formen von Phalloideen fand ich auf dem Gebiete der Colonie Blumenau.
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