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Im Social Web inszenieren Jugendliche eine gemeinsame Herkunft aus den westlichen Balkanstaaten auf vielfältige Art. Dabei entstehen Fotografien und Collagenbilder, über welche stereotype Vorstellungen des "Balkanischen" verhandelt werden. Das Buch gibt Einblick in die Medienwelten postmigrantischer Jugendkulturen im deutschsprachigen Europa, vor allem in der Schweiz. Anhand zahlreicher Beispiele wird gezeigt, wie Vorstellungen von Ethnizität und Herkunft im Umgang mit digitaler Fotografie und Online-Kommunikation angeeignet, aber auch reproduziert werden. Im Zentrum stehen die intermedialen Praktiken, durch welche Symbole und Narrative aus Jugend- und Populärkultur sowie aus nationalen Diskursen zu neuen Erzählungen des "Balkanisch-Seins" verwoben werden. Dabei geht es immer auch um die Ambivalenz von kreativer Anrufung und sozialer Ermächtigung in Prozessen gesellschaftlicher Ästhetisierung.
Summary
Einleitung
Einstieg ins Thema
Theoretische Rahmung
Forschungsfeld und Untersuchungsgegenstand
Methodische Überlegungen
Aufbau des Buches
1 Ethnizität als Stellvertretercode
Balkanmigration und die postmigrantische Schweiz
Problematisierung und Diskursivierung des Balkans
Ethnizität als Stellvertretercode
Anrufung und Umdeutung ethnischer Identität
2 Intermedialität im postmigrantischen Alltag
Translokale Kommunikation als postmigrantische Erfahrung
«Ich schaue eigentlich in beide Richtungen»:
Transkulturelle Medienrezeption als Ressource
Zirkulierende Symbole im jugendkulturellen Alltag
Intermedialität und Transkulturalität
3 Aneignung nationaler Symbole
«Textual poaching» im digitalen Zeitalter
Kontext: Nationale Symbole im Alltag
Objekte materieller Kultur
Das Echo der jugoslawischen Desintegration
Populärkulturelle Überformung
«Schweizer Stars jubeln auf Albanisch»: Nationale Symbole in der Öffentlichkeit
Jugendkulturelle Überformung
Ästhetik der Militanz
«Shine Ya Light»:
Populär- und alltagskulturelle Codierungen albanischer Identität
4 Flagge, Körper, Bild
Fotografische Selbstdarstellung und digitalisierte Kommunikation
Flaggenselfies
Die Landesflagge küssen
«Nationalstolz» als Differenzen überwindende Praxis?
Augenbilder
5 Balkanbilder
Medienamateure zwischen Hegemonie und Widerständigkeit
Kontext: Die Facebook-Seite «Ich liebe den Balkan»
Balkan-Memes
Orientalisierung postmigrantischer Alltagskultur
«50 Shades of Pite»: Esswaren als fotografisches Motiv
Technikerzählungen
Soziale Rollen und Konflikte
«Balkan-Heritage» und Nationalgeschichte
Urlaub versus Alltagsleben
Orte und Grenzen
6 «Balkan-Style»
Ethnisierung als jugendkulturelle Praxis
«Balkan-Reality»: Ethnizität und sozialer Status im Nightlife
Do-it-yourself-Glamour
Sex & Crime als transnationales Narrativ
Schluss
Zusammenfassung
Ausblick
Literatur
Quellen
Abbildungen
Dank