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Zwischen 1946 und 1989 begehrten 4,5 Millionen Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone und der DDR Aufnahme in die Bundesrepublik Deutschland. Für knapp ein Viertel von ihnen war das Gießener Notaufnahmelager die erste Anlaufstation. Hier fand zum einen die formale Aufnahme in die Bundesrepublik statt, zum anderen gewann man hier wichtige Informationen, die Aufschluss über politische, wirtschaftliche und militärische Einrichtungen der DDR gaben. Die erste umfassende Studie hierzu verschränkt die Entwicklung der bundesdeutschen Aufnahme- und Integrationspraxis mit den Erinnerungen übergesiedelter DDR-Bürger an den Funktionsraum des Lagers Gießen und das Aufnahmeverfahren. Exemplarisch kristallisieren sich dabei die Stärken und Schwächen eines bundesdeutschen Aufnahmerituals heraus.
List of contents
InhaltEinleitung 81. Provisorische Ordnungssysteme nach 1945 311.1 Nachkriegslager in Gießen 311.2 Die Alliierten und die Lager 431.3 Zuwanderer zwischen Aufnahme und Rückführung 491.4 Zwischenresümee 642. Das Lager zwischen Auflösung und Verstetigung(1948-1961) 672.1 Eine Stadt wehrt sich 672.2 Das Land Hessen behauptet sich 782.3 Der Bund wird arbeitsfähig 892.4 Das Lager als "Schaufenster des Westens"? 982.5 Zwischenresümee 1073. Das Lager als hessische Landeseinrichtung 1093.1 Zum infrastrukturellen Aufbau des Lagers 1093.2 Die bundesdeutsche Gesellschaft en miniature? - Zur Vielfaltder karitativen Verbände und Interessenvertretungen imLager 1363.3 Lager-Zeremonien 1493.4 Zwischenresümee 1614. Die Sichtbaren und die Unsichtbaren -Die Dienststellen des Bundes 1634.1 Die "sichtbare" Dienststelledes Bundesnotaufnahmeverfahrens 1644.2 Die "unsichtbaren" Dienststellen -Zur Arbeit der Geheimdienste im Lager Gießen 1874.3 Die geheimdienstlichen Befragungen - Balanceakt zwischenTransparenz, Freiwilligkeit und Verschwiegenheit 2104.4 Zwischenresümee 2164.5 Die "Unsichtbaren II": Zur Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR im Lager Gießen 2185. Herausforderungen 2385.1 Das Lager zwischen Funktionalität und Repräsentativität 2395.2 Vom kleinsten zum einzigen Bundesnotaufnahmelager -Das Lager nach dem Mauerbau 2515.3 Sonderaufgaben - Die Aufnahme der freigekauftenpolitischen Häftlinge aus der DDR 2695.4 Zurück zu den Anfängen? Die Zentrale Aufnahmeeinrichtungdes Landes Hessen in den 1980er Jahren 2825.5 Zwischenresümee 3036. Einrichten im Übergang - Migrationserfahrungen 3056.1 Migrationsgeschichten - Zum Narrativ der Übersiedlungserfahrung 3076.2 Die Entscheidung "Gehen oder Bleiben?!" 3216.3 Keine Erinnerungen an den Lageralltag? 3316.4 Erste Begegnung mit bundesdeutschen Behörden 3466.5 Ausblicke 361Zusammenfassung 374Dank 390Abkürzungen 392Abbildungsnachweise 394Quellen, Interviews und Literatur 396Archivalische Quellen 396Zeitungen/Zeitschriften 398Gedruckte Quellen 398Interviews 399Literatur 401
About the author
Jeannette van Laak, Dr. habil., ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig.
Summary
Zwischen 1946 und 1989 begehrten 4,5 Millionen Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone und der DDR Aufnahme in die Bundesrepublik Deutschland. Für knapp ein Viertel von ihnen war das Gießener Notaufnahmelager die erste Anlaufstation. Hier fand zum einen die formale Aufnahme in die Bundesrepublik statt, zum anderen gewann man hier wichtige Informationen, die Aufschluss über politische, wirtschaftliche und militärische Einrichtungen der DDR gaben. Die erste umfassende Studie hierzu verschränkt die Entwicklung der bundesdeutschen Aufnahme- und Integrationspraxis mit den Erinnerungen übergesiedelter DDR-Bürger an den Funktionsraum des Lagers Gießen und das Aufnahmeverfahren. Exemplarisch kristallisieren sich dabei die Stärken und Schwächen eines bundesdeutschen Aufnahmerituals heraus.
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»›Einrichten im Übergang‹ ist ein wichtiges Buch, weil es unsere Kenntnis der Aufnahmelager auf ein neues Niveau hebt.« Helge Heidemeyer, Sehepunkte, 15.04.2018
»Jeannette van Laak leistet mit ihrer Studie über die Entwicklung des kleinen Gießener Lagers zur wichtigsten Aufnahmestelle für DDR-Zuwanderer einen längst fälligen Beitrag zur Lager- und Institutionengeschichte, zur Geschichte der Bundesrepublik sowie zur deutsch-deutschen Migrationsgeschichte.« Florentine Schmidtmann, H-Soz-Kult, 06.04.2018
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»'Einrichten im Übergang' ist ein wichtiges Buch, weil es unsere Kenntnis der Aufnahmelager auf ein neues Niveau hebt.« Helge Heidemeyer, Sehepunkte, 15.04.2018 »Jeannette van Laak leistet mit ihrer Studie über die Entwicklung des kleinen Gießener Lagers zur wichtigsten Aufnahmestelle für DDR-Zuwanderer einen längst fälligen Beitrag zur Lager- und Institutionengeschichte, zur Geschichte der Bundesrepublik sowie zur deutsch-deutschen Migrationsgeschichte.« Florentine Schmidtmann, H-Soz-Kult, 06.04.2018