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40 Jahre ist es her, dass 1,6 Millionen Vietnamesen über das Chinesische Meer aus ihrer Heimat flohen. Über die Hälfte von ihnen erreichte nie ein rettendes Ufer. Mehr als zehntausend der "Boat People" aber konnten von der Cap Anamur, einem privaten deutschen Rettungsschiff, in Sicherheit gebracht werden. Zum ersten Mal erzählen sie jetzt öffentlich von ihren dramatischen Erlebnissen. Von Verfolgung, Not und Hoffnungslosigkeit nach der Machtübernahme des Vietcong-Regimes am Ende des Vietnamkrieges 1975 und von ihrer Entscheidung, ihr Leben zu riskieren, um in Freiheit zu leben.Sie berichten von zerrissenen Familien in überfüllten Booten, von Stürmen, Hunger und Durst, von Überfällen und Vergewaltigungen durch Piraten. Und schließlich von dem unvergesslichen Moment der Rettung, nicht selten im Moment höchster Not.Rupert Neudeck, der mit seiner Frau Christiel die "Cap Anamur - Deutsche Not-Ärzte e.V." gründete, initiierte dieses Buch, bevor er 2016 unerwartet starb. Christel Neudeck hat sein Projekt zu Ende geführt.
About the author
Dr. Rupert Neudeck, 1939 in Danzig geboren, war ein deutscher Journalist, Gründer des Komitee Cap Anamur / Deutsche Notärzte e.V. und Vorsitzender des Friedenskorps Grünhelme e.V.§Nach seinem Abitur 1958 studierte er Philosophie, Germanistik, Soziologie und Katholische Theologie. 1961 brach er das Studium ab und trat dem Jesuitenorden bei. Nach dem Austritt nahm er das Studium wieder auf und schloss es 1970 ab. 1972 wurde er mit der Arbeit "Politische Ethik bei Jean-Paul Sartre und Albert Camus" zum Doktor der Philosophie promoviert."1971 begann er als Journalist bei der katholischen Funk-Korrespondenz in Köln, 1976 wechselte er dann in den Freien Journalismus. 1977 wurde er Redakteur beim Deutschlandfunk, Abteilung Politisches Feature.§Weltweit bekannt wurde er 1979 durch die Rettung tausender vietnamesischer Flüchtlinge im Chinesischen Meer mit der Cap Anamur.§Anlässlich der großen Not vietnamesischer Flüchtlinge im Südchinesischen Meer gründete er mit Unterstützung des Schriftstellers Heinrich Böll 1979 das Komitee "Ein Schiff für Vietnam". 1982 wurde daraus die Hilfsorganisation Komitee Cap Anamur / Deutsche Notärzte e. V. Namensgeber war der Frachter Cap Anamur, mit dem die Besatzung um Rupert Neudeck insgesamt 10.375 vietnamesische Flüchtlinge, die sogenannten "boat people", aufnahm und nach Deutschland brachte. Es folgten zahlreiche weitere Hilfseinsätze mit der Cap Anamur.§Bis 1998 gehörte er dem Vorstand des Komitees Cap Anamur an, danach wurde er Sprecher der Hilfsorganisation. Im April 2003 wurde er zum Mitbegründer und Vorsitzenden des internationalen Friedenskorps Grünhelme e.V.§Seit 2002 reiste Neudeck mehrmals nach Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete, um sich, wie er mitteilte, über die israelischen Sperranlagen und die Lage der Palästinenser vor Ort kundig zu machen. Mit der daraus erwachsenen Veröffentlichung "Ich will nicht mehr schweigen. Recht und Gerechtigkeit in Palästina" wollte er nach eigenem Bekunden gegen israelische Menschenrechtsverletzungen, eine neue Apartheid und das "Monstrum Mauer" protestieren und lehnte mit Warnungen vor der "Freundschaftsfalle Israel" auch die bisherige militärische Unterstützung Israels durch die Bundesrepublik ab. Dies stieß in den Kreisen der deutschen Israel-Solidarität auf heftige Kritik.§Rupert Neudeck war offizieller Unterstützer der Demonstration "Freiheit statt Angst" und wurde 2016 gemeinsam mit seiner Frau mit dem "Erich-Fromm-Preis" für das beinahe 40-jährige ehrenamtliche Engagement zugunsten von Flüchtlingen ausgezeichnet. Rupert Neudeck verstarb im Mai 2016.
Christel Neudeck, geboren am 12.12.1942, ist Sozialpädagogin, verheiratet mit Rupert Neudeck und hat drei Kinder. Sie war von 1979 bis 2002 ehrenamtlich tätig für das Komitee Cap Anamur und arbeitet seit 2003 für die humanitäre Organisation Grünhelme.