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Prof. Dr. med. Volker Roelcke, Volker Roelcke, Volker (Prof. Dr. med.) Roelcke
Vom Menschen in der Medizin - Für eine kulturwissenschaftlich kompetente Heilkunde
German · Paperback / Softback
Description
Volker Roelcke plädiert im vorliegenden Buch für eine humane, am ganzen Menschen orientierte Medizin, die ihr methodisches Spektrum nicht auf die Naturwissenschaften beschränken, sondern in systematischer Weise die Kulturwissenschaften einbeziehen sollte. Die aktuelle Medizin versteht sich wesentlich als angewandte Naturwissenschaft. Krankheitslehren und Interventionen sind vornehmlich auf den kranken Körper fokussiert, wodurch der ganze Mensch mit seinem seelischen Innenleben, seinen sozialen Beziehungen, seiner Biografie und seinem Eingebundensein in Kultur und Gesellschaft aus dem Blick geraten ist.Roelcke identifiziert an verschiedenen Beispielen das Potenzial einer kulturwissenschaftlich informierten Medizin. Geschichte, Ethnologie und eine medizinische Anthropologie eröffnen neue Perspektiven auf vermeintliche Selbstverständlichkeiten sowie Denk- und Handlungsweisen etwa zu den Themen Schmerz, Tod, medizinische Forschung, Ethik und Professionalität. Ziel dieses Buches ist es, die Medizin zu einer systematisierten Selbstreflexion ihres Menschenbildes, ihres Krankheits- und ihres Wissenschaftsverständnisses zu motivieren, um eine Heilkunde zu entwickeln, die sich an den Bedürfnissen des ganzen Menschen orientiert.
List of contents
Inhalt1. EinführungZur Bedeutung der Kulturwissenschaften für eine humane Medizin2. SchmerzNaturwissenschaftliche Aporie und die Bedeutung von Erinnerung und Narration in der Medizin2.1 Das Referenzwerk von Zborowski2.2 Kritik an Zborowskis Studie2.3 Die 1980er und 1990er Jahre2.4 Zwischenbilanz2.5 Sinnstiftungen, Identitätsbildungen, Kontrollstrategien: Erinnerung als Schlüssel3. Der »gute Tod«Sterbeprozesse, Todesrituale und der Ertrag einer ethnologischen Perspektive3.1 Todesbescheinigungen und Rituale als entscheidende Zäsuren3.2 Ohnmacht oder Tod?3.3 Manipulationen des Todes3.4 Todesvorstellungen als kulturelle Produkte - auch in der westlichen Medizin3.5 Leben als limitiertes Gut3.6 »Guter Tod« und »schlechter Tod«4. Reduziertes KrankheitswissenDas »Tiermodell« menschlicher Krankheit4.1 Die Idee vom Tiermodell: Historische Lokalisierung4.2 Die Natur des Menschen und sein Verhältnis zum Tier4.3 Das Experiment in der Krankheitslehre4.4 Die experimentelle Herstellung menschlicher Krankheit im Tier: Julius Cohnheim5. Medizinische Forschung am Menschen IKontextualisierende versus reduktionistische Formen der Forschungsethik5.1 Wie wird ein Problem definiert? Das Beispiel Demenzforschung5.2 Bewertung und Rechtfertigung von Forschung: Der Risikobegriff6. Medizinische Forschung am Menschen IIReflexive Potenziale historischer Rekonstruktionen6.1 Die Kontextabhängigkeit von ethischen Begriffen und Problemdefinitionen6.2 Historische Stationen der Forschung am Menschen im 20. Jahrhundert6.3 Historische Kenntnisse in aktuellen Ethikdebatten: Systematische Überlegungen7. Ärzteschaft und ProfessionalitätFiktive Autonomie, »hippokratisches Ethos« und Bereitschaft zur Selbstreflexion7.1 Das historische Argument in der aktuellen Debatte7.2 Sozialer Status der Ärzte und Professionalität: Historische Entwicklungen7.3 Normative Implikationen8. Medizin - eine (Kultur-)Wissenschaft?Wissenschaftsbegriffe, Handlungskontexte und Menschenbilder in der modernen Heilkunde8.1 Zur Geschichte der Medizin als (Natur-)Wissenschaft8.2 Medizin in der Kultur der Gegenwart8.3 Medizin - eine kulturell desinteressierte Kulturwissenschaft?PublikationsnachweiseLiteraturPersonenregister
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»Das Buch ist wichtig. Es eignet sich für den Unterricht. Der Autor betreibt im besten Sinne des Wortes Aufklärung in der Medizin. Gut so, und gut gemacht.« Urban Wiesing, Gesnerus - Swiss Journal of the History of Medicine and Sciences Vol. 76 (2019) No 1 »In bedrückender Intensität beschreibt Volker Roelcke Dynamik und Deutungsmonopol von Vertretern der Biomedizin, die ihre gesellschaftliche Einfluss-Sphäre auszudehnen versuchen. Die seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder einsetzende Biologisierung der Medizin, mit dem Versprechen einer in Zukunft leidensfreien Gesellschaft, herstellbar mithilfe von Humangenetik und molekularer Medizin, ist nach Roelcke ein Beispiel für die 'illustrierende Funktion der Geschichte'.« Dr. med. Michael Bentfeld & Dr. phil. Christian Mürner; Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihrer Nachbargebiete 3/2018 Volker Roelckes »historisch informierter Blick wirft ein Schlaglicht etwa auf (...) die Rolle der ärztlichen Profession in der Gesellschaft. Letzterer widmet er ein höchst lesenswertes Kapitel« Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. Januar 2018, Nr. 22 »Man hat den Eindruck, Volker Roelcke zeigt gründlich und überzeugend, dass sich die gegenwärtige Medizin umorientieren muss, wenn sie nicht in einer Sackgasse enden will bzw. aus der Sackgasse heraus finden will, in der sie steckt.« Wolf Senff, www.titel-kulturmagazin.net vom 26. Januar 2018 »Das Buch widmet sich zentralen und brennenden Problemen der gegenwärtigen Medizin.« Michael Bentfeld, Hamburger Ärzteblatt - Zeitschrift der Ärztekammer Hamburg und der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Ausgabe 2, Februar 2017, 72. Jahrgang »Roelcke möchte in seinen Überlegungen die Berücksichtigung psychosozialer Faktoren und Bedeutungszuschreibungen nicht nur auf den Patienten, sondern auch auf den Arzt und Forscher als kulturelle Wesen erweitern: Auch Naturwissenschaften sind nicht objektiv und kulturfrei.« Stephan Heinrich Nolte, Dr. med. Mabuse - Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe, Nr. 231, Jan./Feb. 2018, 43. Jahrgang »Ein spannendes, informatives und anspruchsvolles Sachbuch, das Patienten wie Ärzte in einen kulturhistorischen Gesamtzusammenhang stellt und die vordergründig naturwissenschaftliche Akzentuierung medizinischen Wirkens hinterfragt.« Paul Kokott, niedersächsisches ärzteblatt, 90. Jahrgang, Dezember 2017 »Eine sinnvolle Streitschrift.« Health & Care Management, 8. Jahrgang, Ausgabe 11/2017
Product details
Authors | Prof. Dr. med. Volker Roelcke, Volker Roelcke, Volker (Prof. Dr. med.) Roelcke |
Publisher | Psychosozial-Verlag |
Languages | German |
Product format | Paperback / Softback |
Released | 01.03.2018 |
EAN | 9783837926903 |
ISBN | 978-3-8379-2690-3 |
No. of pages | 199 |
Dimensions | 149 mm x 211 mm x 14 mm |
Weight | 306 g |
Series |
Forschung Psychosozial Sachbuch Psychosozial Forschung Psychosozial Sachbuch Psychosozial |
Subject |
Natural sciences, medicine, IT, technology
> Medicine
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