Read more
Sie waren die Stars bei Theateraufführungen im Volkstheater und in der »Kleinen Komödie«, spielten und sangen im »Platzl«, der damals populärsten Bühne Münchens und - im Zuge der Heimatfilmbewegung in den 1950er Jahren - bei bunten Abenden des Bayerischen Rundfunks, in Sendungen wie »Weißblaue Drehorgel« oder »Bayerisches Karussell«: Liesl Karlstadt, Karl Valentins legendäre Partnerin, Bally Prell, die »ewige Schönheitskönigin« von Schneizlreuth, und Erni Singerl, eine Vollblut-Komödiantin, die zum Fernsehstar wurde. Anhand der Karrieren dieser drei Volkskünstlerinnen beschreibt Andreas Koll die populäre volkstümliche Unterhaltung Münchens und Bayerns, ihre Wurzeln, ihre Prägungen und ihre Wirkungen bis heute. Wie sah die Rolle der Frau in dieser Unterhaltung aus? Was müssen Frauen mitbringen und verkörpern, um hier populär sein zu können? Im Spiegel dieser Volkskunst wird zugleich das Lebensgefühl der Münchner sichtbar, ihre Gemütslage und die gesellschaftlichen Veränderungen, denen sie ausgesetzt waren. Wie stark war die identitätsbildende und integrative Funktion der populären Unterhaltungsprogramme? Und wie haben die drei Frauen als Künstlerinnen und mittels der Rollen, die sie verkörperten, dazu beigetragen?
About the author
Andreas Koll, Jahrgang 1956, studierte deutsche und vergleichende Volkskunde in München. Er ist seit 1998 für den Trikont Verlag als Herausgeber von CDs zur Münchner populären Volkssängerunterhaltung tätig und Kurator der seit 2007 eröffneten Dauerausstellung »An jedem Eck a Gaudi, die Geschichte der Volkssänger in München« im Valentin-Karlstadt Musäum München. 1993 erhielt er den Musikförderpreis der Stadt München, 2002 die Medaille »München leuchtet« für herausragende editorische Leistungen.