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"Als ich die Strickleiter hinaufstieg im Dunkeln, / wußte ich nicht, wohin die Reise ging, / nur eben dies: hinauf." Wer sich Matthew Sweeneys Gedichten anvertraut, kann nie wissen, wo er landet, in Grönland oder im Inneren eines gigantischen Rotkohls, und ob nicht gleich ein singendes Pferd oder eine gläserne Nixe um die Ecke biegt. Wohin auch immer die Strickleiter führt, Sprosse für Sprosse, Vers für Vers sind Sweeneys Gedichte von anschaulicher Handfestigkeit und sprachlicher Präzision, die noch das Unwahrscheinlichste selbstverständlich erscheinen lassen. In diesem Auswahlband zeigt Sweeney sich erneut als Lyriker von abgründigem Witz und zarter Melancholie, grandios ins Deutsche übertragen von Jan Wagner.
About the author
Matthew Sweeney wurde 1952 in Donegal, Irland, geboren. Er ist einer der bedeutendsten irischen Lyriker, der in London und Freiburg studiert und sich intensiv mit deutscher Lyrik des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigt hat. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände. Sweeney lebt in Berlin, Graz und Timisoara (Rumänien).
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt seit 1995 in Berlin. Er ist Lyriker, Übersetzer englischsprachiger Lyrik, freier Rezensent (Frankfurter Rundschau u.a.) sowie bis 2003 Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel Die Aussenseite des Elementes. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften.
2009 erhielt er das Stipendium des Lessing-Preises, 2011 wurde er mit dem "Kranichsteiner Literaturpreis" und dem "Friedrich-Hölderlin-Preis" ausgezeichnet und 2013 mit dem "Paul Scheerbart-Preis" für seine sprachliche Präzision und sein Feingefühl für den hintersinnigen Witz der Lyrik des Briten Simon Armitage. 2014 erhielt Jan Wagner den "Mörike-Preis" für seinen "Nie versiegenden Einfallsreichtum" und 2016 den "Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis".
Report
"Nachdenklich, witzig, unglaublich einfallsreich und makellos geschrieben - das Beste, was die zeitgenössische Lyrik zu bieten hat." Charles Simic "[Ein] poetisches Universum, das zwischen amüsanter Anschaulichkeit, irritierender Groteske und philosophischem Tiefgang oszilliert und in dem jedes Gedicht eine Geschichte erzählt [...]." Kristina Maidt-Zinke, Lyrikempfehlungen 2018 "Wer in Matthew Sweeneys Gedichte eintritt, fühlt sich wie in einer Kapsel für Geschichten, die der irische Autor einer Reihe von alchemistischen Prozeduren unterzieht. Jan Wagner hat viele dieser Verse schön im Deutschen nachgeformt." Nico Bleutge, Stuttgarter Zeitung, 06.04.2018 "Erstaunliche, skurrile, melancholische Geschichten kommen uns in mühelos fließenden Versen entgegen, ohne Reimzwang, ohne Abstraktionsehrgeiz, bildreich und bezaubernd. Sie stellen uns eine Welt vor Augen, die wir kennen, erweitert um jene Zonen, denen Schwerkraft, Logik oder Alltagsmonotonie gewöhnlich einen Riegel vorschieben." Gisela Trahms, Tagesspiegel, 25.01.2018