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Der aktuelle behindertenpädagogische Paradigmenwechsel "von der Betreuung zur Assistenz" akzeptiert und unterstützt Selbstbestimmung auch auf dem Gebiet der Sexualität. Doch in der Praxis sehen sich Mitarbeitende bzw. Pflegekräfte mit dem Wunsch eines Menschen, ihm - wie bei der regelmäßigen Körperpflege - auch beim Leben seiner Sexualität helfend beiseite zu stehen, häufig überfordert. Denn "Sexualassistenz" kann bedeuten: Vibratoren oder Pornovideos zu beschaffen, Kontakte zu Prostituierten herzustellen oder selbst Hilfestellung beim Geschlechtsverkehr oder bei der Masturbation zu leisten.Dabei ist es keineswegs vorrangig, moralische Tabus oder den Sinn von Sexualität ohne Liebe und ohne Partnerschaft zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen vielmehr praktische und rechtliche Fragen zur passiven und aktiven Sexualassistenz: Was können pädagogische Fachkräfte an sexueller Assistenz leisten? Wie sieht eine professionelle Sexualbegleitung aus? Wie lassen sich denkbare sexuelle Übergriffe des Hilfeleistenden erkennen und begrenzen? Wie können Hilfeleistende mit dem Bedürfnis eines behinderten Menschen nach einer Liebesbeziehung umgehen? Wer trifft die Entscheidung bei Menschen mit geistiger Behinderung?Der von Joachim Walter herausgegebene Band stellt sich den angesprochenen Fragen; es kommen Betroffene - behinderte Menschen, Mitarbeitende in Wohnstätten, professionelle SexualbegleiterInnen - mit Ihren Erfahrungen zu Wort. Vorgesehen sind etwa 20 verschiedene Beiträge.
About the author
Dr. Jochen Walter, geb. 1960, seit 2002 Vorstand der Stiftung Pfennigparade in München, einer sozialwirtschaftlichen Unternehmensgruppe in der Behindertenhilfe mit 13 Tochtergesellschaften, ca. 2000 Mitarbeitern.§Beruflicher Werdegang: Berufsausbildung zum Kessel- und Behälterbauer; Tätigkeit als Facharbeiter; Studium der Berufspädagogik und Informatik; Promotion; wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg sowie an der Technischen Universität Hamburg-Harburg; Mitarbeiter und später Bereichsleiter einer Unternehmensberatung in der Sozialwirtschaft; Geschäftsführer eines Berufsbildungswerkes und zusätzlich Leiter der dem Berufsbildungswerk angeschlossenen Berufsschule.
Summary
Der aktuelle behindertenpädagogische Paradigmenwechsel „von der Betreuung zur Assistenz“ akzeptiert und unterstützt Selbstbestimmung auch auf dem Gebiet der Sexualität. Doch in der Praxis sehen sich Mitarbeitende bzw. Pflegekräfte mit dem Wunsch eines Menschen, ihm – wie bei der regelmäßigen Körperpflege – auch beim Leben seiner Sexualität helfend beiseite zu stehen, häufig überfordert. Denn „Sexualassistenz“ kann bedeuten: Vibratoren oder Pornovideos zu beschaffen, Kontakte zu Prostituierten herzustellen oder selbst Hilfestellung beim Geschlechtsverkehr oder bei der Masturbation zu leisten.
Dabei ist es keineswegs vorrangig, moralische Tabus oder den Sinn von Sexualität ohne Liebe und ohne Partnerschaft zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen vielmehr praktische und rechtliche Fragen zur passiven und aktiven Sexualassistenz: Was können pädagogische Fachkräfte an sexueller Assistenz leisten? Wie sieht eine professionelle Sexualbegleitung aus? Wie lassen sich denkbare sexuelle Übergriffe des Hilfeleistenden erkennen und begrenzen? Wie können Hilfeleistende mit dem Bedürfnis eines behinderten Menschen nach einer Liebesbeziehung umgehen? Wer trifft die Entscheidung bei Menschen mit geistiger Behinderung?
Der von Joachim Walter herausgegebene Band stellt sich den angesprochenen Fragen; es kommen Betroffene – behinderte Menschen, Mitarbeitende in Wohnstätten, professionelle SexualbegleiterInnen – mit Ihren Erfahrungen zu Wort. Vorgesehen sind etwa 20 verschiedene Beiträge.