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Excerpt from Kritik der Kritik?
Der grosse mittelmassige fragt: Wie kann ichdenn wissen, oh wer ein ächter Dichter ist, gegen den ich anständig sein muss oder oh er ein elender Skri bent und Sudler ist, gegen den ich unanständig sein Da sieh du zu! Denn das eben spürst du es nicht? Ist ja das Herrliche, dass unser Urteilen auf Gefahr gestellt ist: vergehst du dich gegen einen wahren Wert, so bist du in der Hölle, wo ihre Schande am heissesten brennt; hast du aber recht, ei, so ist aller Hohn dir verziehen, und wenn du ihn gut stilisierst, wird er dein Ruhm. Denn dieses hier ist nicht die Sphäre bürgerlicher Wohlanständigkeit. In den Künsten ist, was Nietzsche als neue Moral aufgestellt hat, längst alte Moral und hat immer gegolten. Sei falsch wie Yorick, aufdringlich wie Yorick, lecke die Teller wie Yorick, und schreibe den Tristram Shandy, und man wird dir die Hände küssen. Machst du schales, leeres Zeug, so hilft dir gegen die Verachtung und das Gelächter der Nachwelt kein gutes Führungsattest der Polizei und kein quittierter Steuerzettel. Es gilt hier nicht das Menschliche aus anderem Kreis. Wohl ist es wahr: dass Arbeit auch in dem schlechten Werk steckt, dass Hoffnung daran hängt und manche bit tere Sorge. Ja, man kann noch naher zusehen und erkennen, dass, wie es vielleicht keinen Unterschied zwischen der Befruchtung einer Dirne und der einer Ehefrau gicht weil Befruchtung mächtig über dem Individuellen ist dass ebenso in eines schlechten Poeten Seele ein Augenblick der Konzeption so rein aufleuchtet wie beim Genie. Aber die Kinder sind verschieden; das Vorher und Nachher ist anders. Undwie in dem einen F alle das Leben, so richtet in dem andern die Kritik. Bedenke, dass Plata aus seinem Staat hat die Dichter entfernt wissen wollen; es scheint also wohl eine Schuld in ihnen zu sein: die kann nur wett gemacht werden durch Geist.
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