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Pathisches, das uns widerfährt, erfordert Antworten, duldet aber kein endgültiges Schlusswort. Platonische Dialoge sind Zwischenreden, deren Ränder, Brüche und Abgründe sich in keiner Lehre resümieren lassen, wie Bernhard Waldenfels in seinem Platon-Buch zeigt. Dass die leibhaftige Praxis der Rede ihren Gehalt übersteigt, zeigt sich in den Motiven der sokratischen Geburtshilfe, der Polyphonie der Rede, der Verführung durch Worte, der Käuflichkeit der Lehre, der Triebkraft des Eros, der Heilung durch Besprechung, den Einbrüchen der Gewalt, der Gastlichkeit und den Tieren als Spiegel- und Zerrbilder des Menschen. Das Fremde ist ein Widerhall der sokratischen Atopie.
List of contents
I. Platons Dialogik, Bachtins Polyphonie und Nietzsches Polymachie
1. An den Rändern des Dialogs
2. Redner und Richter in einer Person
3. Dialog als versteckter Monolog
4. Der antilogische Aufstand
5. Polyphonie in Bachtins Romantheorie und in Dostojewskis Romanen
6. Nietzsches Polymachie
7. Die umstrittene Instanz des Dritten
II. Höhlengänge und Blickwanderungen
1. Zwei Welten?
2. Übergänge und Zwischentöne
3. Blickraum und Blickverkörperung
4. Klangraum
5. Blickwende
6. Befreiung der Befreier
7. Augenblick und Blickverzögerung
8. Blickverwandlung
III. Selbstbezüglichkeiten
1. Selbst und Selbes
2. Selbsterkenntnis
3. Selbstwissen und Sichwissen
4. Selbstbeherrschung
5. Selbstbewegung
6. Älter und jünger als man selbst
7. Göttlicher Selbstaufweis
IV. Der Grundton des Begehrens und die Macht des Eros
1. Notwendige und überquellende Bedürfnisse
2. Die Trias des Begehrens
3. Das Gute als Gipfel des Begehrens
4. Rätsel der Freundschaft
5. Wirkmacht des Eros
6. Fremde Züge des Eros
V. Lebensheilkunst
1. Das Auge als Leitorgan
2. Ganzheitliche Heilkunst
3. Die Quadriga der Künste
4. Krankheit und Gesundheit in der Polis
5. Natur als Gesundbrunnen?
6. Tödliche und todeswürdige Krankheiten
7. Heilbarkeit und Unheilbarkeit
VI. Die Rolle von Geld und Gold und die Vernunft als bare Münze
1. Wider die ethische Falschmünzerei
2. Das rechtschaffene Vermögen
3. Tauschhandel als Notbehelf
4. Göttliches und sterbliches Gold
5. Gezügeltes und ungezügeltes Gewinnstreben
6. Geld als Symptom psychischer und politischer Entartung
7. Sokratische Armut
8. Bezahlbares und Unbezahlbares
VII. Gefährdungen des Lebens: Angst, Mut und Hoffnung
1. Widerfahrnisse, Verwirrungen und Erschütterungen
2. Am Dreiweg
3. Angstbewältigung und Feindbekämpfung durch Tapferkeit
4. Das Muthafte in der Psyche und in der Polis
5. Mut, Zorn und Sanftmut
6. Zwischen Hoffnung und Befürchtung
7. Besprechen, Besingen und Bezaubern
8. Besprechen der Todesangst
9. Schwankende Hoffnung
VIII. Philosophisches Bestiarium
1. Mensch und Tier
2. Der Mensch im Wettbewerb mit den Tieren
3. Wilde und zahme Tiere
4. Das Tier im Schatten des Menschen
5. Rangordnung der Tiere
6. Tierisches im Menschen
7. Verwandlungen von Mensch und Tier
8. Hund und Pferd als edle Tiere
9. Geflügelte und beflügelte Wesen
10. Wilde Zoologie
IX. Fremdheit auf Griechisch
1. Vieldeutigkeit des Fremden
2. Fremdheitsformen im griechischen Denken
3. Relative Fremdheit
4. Radikale Fremdheit
About the author
Bernhard Waldenfels, geb. 1934, Studium der Philosophie, Psychologie, Klassischen Philologie und Geschichte in Bonn, Innsbruck, München und Paris; Promotion 1959, Habilitation 1967; 1968-76 Lehrtätigkeit in München; seit 1976 Professor für Philosophie an der Universität Bochum; emeritiert 1999. Gastprofessuren in Louvain-la-Neuve, New York, Rom, Rotterdam, Paris, Prag und San Jose. Präsident der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung von 1996-98.
Summary
Pathisches, das uns widerfährt, erfordert Antworten, duldet aber kein endgültiges Schlusswort. Platonische Dialoge sind Zwischenreden, deren Ränder, Brüche und Abgründe sich in keiner Lehre resümieren lassen, wie Bernhard Waldenfels in seinem Platon-Buch zeigt. Dass die leibhaftige Praxis der Rede ihren Gehalt übersteigt, zeigt sich in den Motiven der sokratischen Geburtshilfe, der Polyphonie der Rede, der Verführung durch Worte, der Käuflichkeit der Lehre, der Triebkraft des Eros, der Heilung durch Besprechung, den Einbrüchen der Gewalt, der Gastlichkeit und den Tieren als Spiegel- und Zerrbilder des Menschen. Das Fremde ist ein Widerhall der sokratischen Atopie.
Additional text
»Platons Dialogtechnik wird bewußt reflektiert, wobei eine Stärke von Waldenfels' Betrachtungen darin liegt, daß er die ›Ränder‹ des Dialoges einbezieht, also gleichsam metadialogische Aspekte, die auch mit den Redesituationen zu haben.«
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»Platons Dialogtechnik wird bewußt reflektiert, wobei eine Stärke von Waldenfels' Betrachtungen darin liegt, daß er die 'Ränder' des Dialoges einbezieht, also gleichsam metadialogische Aspekte, die auch mit den Redesituationen zu haben.« Till Kinzel Informationsmittel (IFB)