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Das koranische Wort ist Zeugnis und zugleich sprachliches Instrument einer "Verzauberung der Welt": Aus der rein empirischen Realwelt wird die eschatologisch eingebettete, spiritualisierte Welt der Gläubigen. Diesem Phänomen, das bereits im Koran selbst von Muhammads Gegnern thematisiert wird, geht die Autorin nach, indem sie die Wandlungen vorgefundener Wissensbestände im Korantext nachzeichnet. Ein zweiter Schritt gilt der Gegenbewegung. Denn eine Rationalisierung von Teilen der koranischen Rede und deren Historisierung führte bereits in Medina zur teilweisen Rücknahme der früheren Verzauberung und zur "Wieder-Erdung" der in Mekka postulierten spirituellen Überwelt.
About the author
Angelika Neuwirth, seit 1991 Professorin für Arabistik an der Freien Universität Berlin. Von 1994 - 1999 Direktorentätigkeit am Orient-Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Beirut und Istanbul, seit 2003 Mitarbeit an verschiedenen Fellowprojekten des Wissenschaftskollegs zu Berlin, zuletzt Europe in the Middle East, The Middle East in Europe. Seit 2007 ist Frau Prof. Neuwirth Projektleiterin des Corpus Coranicum; ebenso ist sie Beirätin des VdWR. 2013 wurde sie mit dem "Sigmund-Freud-Preis" ausgezeichnet und 2015 wurde ihr der "Leopold Lucas-Preis" verliehen.
Summary
Das koranische Wort ist Zeugnis und zugleich sprachliches Instrument einer „Verzauberung der Welt“: Aus der rein empirischen Realwelt wird die eschatologisch eingebettete, spiritualisierte Welt der Gläubigen. Diesem Phänomen, das bereits im Koran selbst von Muhammads Gegnern thematisiert wird, geht die Autorin nach, indem sie die Wandlungen vorgefundener Wissensbestände im Korantext nachzeichnet. Ein zweiter Schritt gilt der Gegenbewegung. Denn eine Rationalisierung von Teilen der koranischen Rede und deren Historisierung führte bereits in Medina zur teilweisen Rücknahme der früheren Verzauberung und zur „Wieder-Erdung“ der in Mekka postulierten spirituellen Überwelt.
Foreword
Wie sind die in Ost und West konträren Koranbilder entstanden?