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Zum ersten Mal nimmt der Leser mit diesem Buch hautnah Anteil am Leben von Wenedikt Jerofejew, dem Kultautor von Die Reise nach Petuschki . Aufgewachsen in der unwirtlichen Industriestadt Kirowsk in der Familie eines Trinkers, wird der sensible und hochbegabte Wenedikt schon früh mit dem bewährten russischen Allheilmittel gegen Seelenschmerz konfrontiert. Von vornherein hat er kaum eine Chance, sich einzugliedern und ein normales Leben zu führen.Im Jahr 1956 bricht die sowjetische Wirklichkeit mit aller Brutalität über ihn herein: Unter dem Vorwand der Bummelei und ständigen Trunkenheit wird der unbequeme Student, dessen Vater kurz zuvor nach langjähriger Lagerhaft gestorben ist, von der Universität geworfen. Dann kommt auch sein Bruder in einem Arbeitslager um. Völlig verzweifelt beginnt der 17-jährige daraufhin die Arbeit an seinem Tagebuch. Darin demontiert er mit beispiellosem sprachlichen Furor und im virtuosen Spiel mit einem vulgären Alltagsvokabular alle überkommenen moralischen und geistigen Werte und erhebt den Rausch zum literarischen Stoff.
About the author
Wenedikt Jerofejew geboren 1938 in Kirowsk, mußte sich lange Zeit seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten verdienen. Mit seinem 1969 entstandenen Meisterwerk "Die Reise nach Petuschki" erlangte er Weltruhm. Wenedikt Jerofejew starb am 11. Mai 1990 in Moskau.
Thomas Reschke, 1932 in Danzig geboren, ist einer der profiliertesten Übersetzer aus dem Russischen und übertrug neben vielen zeitgenössischen Autoren Klassiker wie Michail Bulgakow, Maxim Gorki, Nikolaj Gogol und den Dichter und Liedermacher Bulat Okudschawa.
Report
"Wenedikt Jerofejews großartige Aufzeichnungen eines Psychopathen beschreiben die Jugend im frühen Post-Stalinismus in finstersten Farben und magenumstülpendem Realismus." Süddeutsche Zeitung "Die Aufzeichnungen eines Psychopathen sind Wenedikt Jerofejews wortgewaltiges Vermächtnis." Nürnberger Nachrichten "Die euphorisch-melancholischen Grenzgänge des Antihelden Wenedikt Jerofejew halten wundersame Überraschungen bereit." Neue Zürcher Zeitung "Ein verfluchter Autor, ein Poet maudit, aber so ganz ohne Pose, ohne Allüre der Dekadenz. Sehr lesenswert." NDR Kultur "Jerofejew hat den Platz, den seine Gesellschaft für ihn vorgesehen hat, angenommen - und, das ist nicht die geringste Leistung - er hat diesen Platz mit Würde ausgestattet." Deutschlandfunk " Aufzeichnungen eines Psychopathen gehört zu den Büchern, für die gilt: Wenn Sie es nicht zwei Mal gelesen: so haben Sie es nicht ein Mal gelesen." taz "Jerofejew ist so russisch, dass es einem die Tränen in die Augen treibt: mal vor Lachen, mal vor Weinen - und manchmal vor Rührung darüber, wie es jemand mit 18 Jahren schafft, im Schatten der Klassiker zu schreiben und dennoch originell zu sein." Der Tagesspiegel