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Schuld und Elend des Zweiten Weltkrieges und die Folgen in der Nachkriegszeit sind in Torgau eng miteinander verwoben. Zwischen 1939 und 1945 litten in den beiden berüchtigten Wehrmachtsgefängnissen Fort Zinna und Brückenkopf Zehntausende von verurteilten Soldaten, die noch immer zu den vergessenen Opfern der deutschen Militärjustiz zählen. Auch nach dem Ende der NS-Diktatur blieb die Stadt ein Schwerpunkt für Haft und Gefangenschaft unter ideologischen Vorzeichen. Im Mai 1945 tauschten hier die amerikanische und die sowjetische Besatzungsmacht ihre in Deutschland befreiten Gefangenen aus. Diese Aktion führte viele sowjetische Soldaten und Zwangsarbeiter unmittelbar in den "Archipel GULAG". Nach Ende des Krieges richtete die sowjetische Geheimpolizei im Fort Zinna bzw. in der benachbarten Seydlitz-Kaserne die Speziallager Nr. 8 und Nr. 10 ein. Ehemalige NS-Täter und Mitläufer, aber auch als Gegner sowjetischer Nachkriegspolitik denunzierte Personen wurden dort unter schlimmsten Bedingungen gefangengehalten. Von Torgau aus gab es bis zur Auflösung des Lagerstandortes im Herbst 1948 Transporte und Verlegungen in andere Speziallager und in die Sowjetunion. Der Band ist konzipiert als Begeleitbuch zur Dauerausstellung des Dokumentations- und Informationszentrums Torgau. Zahlreiche Dokumente und Fotos werden hier erstmals veröffentlicht.
About the author
Brigitte Oleschinski, geboren 1955 in Köln, Studium der Politischen Wissenschaften, Arbeit als Zeithistorikerin. Lebt heute als Lyrikerin und Essayistin in Berlin. Veröffentlichungen. Ausgezeichnet 1998 mit dem Peter-Huchel-Preis, 2001 mit dem Ernst-Meister-Preis.
Bert Pampel, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden.