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Excerpt from Archiv für das Studium der Neueren Sprachen und Literaturen, Vol. 128: Begründet von Ludwig Herrig
Von Zeit und Raum. Ein Beitrag zur Psychologie der phantastischen Dichtung.
Lessings 'laokoon' in den Tagen der Unterprima mühten wir uns, dem streng scheidenden Verstand des grofsen Kritikers zu folgen und mit ihm Übergriffe des Dichters ins Gebiet des bildenden Künstlers und den entsprechenden Frevel des 'malers' zurückzuweisen: die Zeit gehort jenem, dieser soll den Schein des Schonen mit 'körperlichen Zeichen' im Raum erwecken, jeder aber in seinem Kreise bleiben und nicht hinausbegehren über die Schranken, die in der Natur der Kunst liegen. Ach, wenn nur Sinnen und Trachten des Menschengeistes sich nicht immer wieder auf bäumte gegen den Zwang der vernünftigsten Ordnung: ich will hier berichten von viel argerer künstlerischer Vermessenheit, als irgendein Blatt des 'laokoon' träumen läßt was gibt es denn eigentlich Verwegeneres, als wenn der Künstler, statt zufrieden zu sein, von der Zeit und dem Raume die Möglichkeit seines Schaffens zu erhalten, das geheimnisvolle Muttergebiet selbst zum Gegenstande seines Kunstwerkes macht?
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