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Der Band behandelt Aspekte der Denkmalpflege im östlichen Mitteleuropa, die aus der besonderen historischen und gesellschaftspolitischen Situation im 19. und 20. Jahrhundert resultieren. In den multiethnisch geprägten Regionen, die bis zum Ersten Weltkrieg von den drei Großmächten Rußland, Österreich und Preußen dominiert wurden, gewannen national konnotierte Baudenkmäler eine eminente Bedeutung im Streben nach staatlicher Unabhängigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Polen eine eigene Schule des rekonstruierenden Wiederaufbaus; gleichzeitig waren in allen Ländern des Ostblocks Zeugnisse der Feudalkultur von Zerstörung bedroht. Der politische Umbruch des Jahres 1989 führte zu einer Wiederentdeckung der Geschichte, die jedoch, wie die Schloßdebatten in Bratislava (Preßburg) und Berlin zeigen, nicht zwingend einhergeht mit einem Bewußtsein für die historische Authentizität des Baudenkmals.
List of contents
Aus dem Inhalt: Beate Störtkuhl: Geschichte der Baudenkmalpflege: zwischen Wissenschaft und Ideologie - Hanna Derer: Inventarisation und Bauforschung. Zur Entwicklung der Denkmalpflege im heutigen Rumänien - Lorenz Frank: Konzepte für den Wiederaufbau historischer Altstädte in Polen nach 1945 - Michal Wozniak: Die Wiederherstellung der Marienburg nach 1945 - Ulrich Schaaf: Der Bedeutungswandel der Friedenskirchen Jauer/Jawor und Schweidnitz/Swidnica. Von der Anerkennung als Denkmal bis zur Eintragung in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes - Dusan Buran: Schloßdebatte auf Slowakisch - Imants Lancmanis: Denkmalpflegerische Prinzipien, Methodologie und Praxis der Restaurierung des Schlosses Ruhenthal/Rundale in Lettland - Milos Kruml: Stadtbild- und Industriearchäologie in Mitteleuropa - Norbert Tempel: Industriekultur im Baltikum - Alexander Kierdorf: Zeugen deutschen Unternehmertums in Moskau, ihre Geschichte und Zukunft - Kurt Dröge: Bauernhaus, Freilichtmuseum und Denkmalpflege. Zur transnationalen Dokumentation und Erhaltung ländlicher Profanbauten.
About the author
Die Herausgeberin: Beate Störtkuhl, Kunsthistorikerin; seit 1992 am Oldenburger Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa; Lehrbeauftragte der Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg; zahlreiche Veröffentlichungen zur Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts in Ostmitteleuropa und zur Wissenschaftsgeschichte.