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Der gesellschaftliche Wandel öffnet den Blick auf eine Moderne jenseits der Indu striegesellschaft: Die zunehmenden Risiken einer wissenschaftlich-technischen Ent wicklung, der die Welt zum Labor geworden ist, haben unsere auf den modernen Wissenschaften beruhende Fortschrittsgewißheit erschüttert. Die ökologische Krise dementiert die Sicherheit unserer Orientierung an wirtschaftlichen Wachstumsraten. Die sozialstaatliche Abstützung des durch die ökonomische Dynamik angetriebenen gesellschaftlichen Wandels steht vor Problemen, die durch Veränderungen der So zialstruktur noch verstärkt werden. Individualisierung, eine Pluralisierung der Le bensstile und Wertewandel ermöglichen politisch bedeutsame Autonomiespielräume und Selbstgestaltungsinteressen. Der politische Prozeß zeigt deutliche Anzeichen ei ner Auflösung des monopolartigen Zugriffs der Parteien auf die politische Willens bildung. Die Arbeit ist nicht länger der unbefragte Mittelpunkt individueller Lebens gestaltung. Auch die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern wird zum Gegen stand konfliktträchtiger Aushandlungsprozesse und macht einen umfassenden in stitutionellen Wandel erforderlich. Die politische Gestaltung der im gesellschaftlichen Wandel aufbrechenden Kon flikte bedarf einer verstärkten Anerkennung von zivilen Formen des Interessenkon flikts und eines permanenten gesellschaftlichen Verständigungsprozesses. Erforder lich scheint die Suche nach geeigneten Verfahren und Institutionen, die die zerstöre rischen Auswirkungen der technologischen, militärischen, wirtschaftlichen und bürokratischen Modernisierungsprozesse minimieren, ohne das subtile Gleichge wicht von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu gefährden. Zur Disskussion steht die Modernisierung moderner Gesellschaften in demokratischen Formen. Die Legitimation politischer Bildung begründet sich vor allem in ihrer Fähigkeit, die Probleme des gesellschaftlichen Wandels thematisch aufzugreifen und sie mit der demokratischen Frage intern zu verknüpfen.
List of contents
I. Umbrüche: Der Wandel der Industriegesellschaft.- Von der Industriegesellschaft zur Risikogesellschaft - Überlebensfragen, Sozialstruktur und ökologische Aufklärung.- Ökologische Ökonomie.- Zum Wandel von Arbeit und Ökonomie.- Epochaler Umbruch oder ganz normaler Wandel? Wie weit reichen die neueren Veränderungen der Sozialstruktur in der Bundesrepublik?.- Der Wandel im Verhältnis der Geschlechter.- Die Entstehung besonderer Lebenswelten - Konsequenzen für die Demokratie.- Krise des politischen Vermittlungssystems? - Parteien, neue soziale Bewegungen und Massenmedien in der Kritik.- Wandlungstendenzen im Parteiensystem - Ein Diskussionsbeitrag.- Informationsgesellschaft als Risikogesellschaft.- Freizeitgesellschaft - Ohne Freizeit und Zeit Kritische Anmerkungen zur Neubestimmung des Verhältnisses von Arbeit und Freizeit.- II. Herausforderungen: Problemstellungen der politischen Bildung.- Umwelt- und Sozialverträglichkeit: Neue Bedingungen einer politischen Ethik.- Politisches Lernen angesichts der Veränderungen von System und Lebenswelt.- Massenarbeitslosigkeit als Herausforderung der politischen Bildung.- Multikulturelle Gesellschaft - Oder: »Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?« - Anregungen für die politische Bildung.- III. Orientierungen: Ziele der politischen Bildung.- Allgemeinbildung für eine humane, fundamental-demokratisch gestaltete Gesellschaft.- Politische Bildung als Allgemeinbildung.- Gewandelte Legitimationsmuster und Perspektiven der politischen Bildung.- Kollektive Identität, historisches Bewußtsein und politische Bildung.- Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand politischer Bildung.- Politisierung der politischen Bildung? Erfahrungen und Perspektiven.- Das Verhältnis von politischer und beruflicher Bildung - DreiBeziehungsmodelle als Ansatzpunkte für didaktische Überlegungen.- Lebenslanges Lerninteresse oder lebenslänglicher Lernzwang? Neue Akzente in der Weiterbildungsdebatte.- Lerninteressen und Lernprozesse in der politischen Erwachsenenbildung.- Situation, Ziele und Inhaltsfelder der politischen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland - Die Sicht der Deutschen Vereinigung für politische Bildung.- Auswahlbibliographie.- Die Autoren.
About the author
Dipl.-Soz. Ansgar Klein ist tätig im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement / Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., Frankfurt/Main sowie als Publizist und Dozent in der politischen Bildung.