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Karl Gutzkows Arrivierungsstrategie unter den Bedingungen der Zensur (1830-1847)

German · Hardback

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Bereits mit 34 Jahren veröffentlichte der Berliner Berufsschriftsteller und Journalist Karl Gutzkow (1811-1879) seine «Gesammelten Werke». Er war damit in den Stand eines Klassikers erhoben und ließ sich dies gut honorieren. Was sind die Gründe für Gutzkows erfolgreiche Arrivierung? Immerhin war ihm nur wenige Jahre zuvor seitens der preußischen Behörden die «frechste Verunglimpfung des Christenthums» vorgeworfen worden. Er galt als politisch gefährlich. Ein Großteil seiner Schriften wurde verboten. Gemeinhin wird die Zensur in der Selbstdarstellung der Autoren nur als Störfaktor unter dem Aspekt der politischen bzw. ideologischen Gängelung gesehen. Auch für Gutzkow war der Kampf gegen die Zensur zweifellos von Bedeutung. Aber bei der (gängigen) Annahme, dass die Zensur nur als Hindernis bei der Durchsetzung auf dem Literaturmarkt zu bewerten sei, wird übersehen, dass Gutzkow beispielsweise 1835 mit seinem Roman Wally, die Zweiflerin einen Skandal provozierte. Sein Vergehen war, dass er dem gelehrten Streit zwischen theologischem Rationalismus und protestantischer Orthodoxie eine lebensnahe Praxis gab und diesen somit für ein ungelehrtes Publikum interessant machte. Gutzkow setzte in seiner Strategie des Arrivierens das Einschreiten der Obrigkeit und der Zensurbehörden als positiven Faktor voraus und machte sie damit bewusst zum Mitspieler in seinem komplexen und gewagten Erfolgskalkül. Schließlich gab es im Vormärz einen Markt für oppositionelle Literatur und entsprechend Verleger, die Interesse an solcher Ware hatten. Diese Verleger und die uneinheitliche Zensurpolitik in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes ermöglichten schließlich Gutzkows Erfolg. Sein Werk ist dabei paradigmatisch für die Existenz eines auf sich gestellten, modernen und selbstbewussten Berufsschriftstellers anzusehen.

List of contents

Inhalt: Karl Gutzkow, Berufsschriftsteller und Journalist - Pressezensur - Junges Deutschland - Vormärz - Buchhandel - Skandal - Liberalismus - Restauration - Preußen - Deutscher Bund: Karl Gutzkows Biographie im Kontext der Strukturbedingungen und Entwicklungsprozesse im Vormärz - «Literarische Industrie» - Kommunikationskontrolle - Ideenschmuggel - Liberalismus als Sache der Religion - Verbot des Jungen Deutschland - Spezialzensur - Wandel und Widerspruch der Zensur 1840-1849 - Gutzkows Vorschläge zur Reform des Buchhandels - Gutzkows Verleger: Julius Campe, Georg von Cotta, Johann David Sauerländer, Carl Friedrich Löwenthal, Johann Jakob Weber, Heinrich Brockhaus - Gutzkows Honorare als Journalist, Redakteur, Herausgeber und Dramaturg.

About the author










Joachim Grimm, geboren 1966 in Rom, studierte Geschichte, Germanistik und Politik an der Universität Hamburg. Seit 1997 ist er Redakteur im Programmbereich Zeitgeschehen des NDR Fernsehens. Von 2000 bis 2005 war er Redaktionsleiter NDR aktuell. Er ist seit 2005 stellvertretender Abteilungsleiter Innenpolitik des NDR.

Report

«Grimms Arbeit verbindet die Eigenschaften und Vorzüge einer einführenden Überblicksdarstellung mit denen einer Spezialmonografie sehr gelungen. Darüber hinaus erlaubt der Aufbau der Arbeit, diese gleichsam als eine Art Nachschlagewerk zu gebrauchen.» (Anne-Kristin Eiker, literaturkritik.de)

Product details

Authors Joachim Grimm
Publisher Peter Lang
 
Languages German
Product format Hardback
Released 31.08.2016
 
EAN 9783631612965
ISBN 978-3-631-61296-5
No. of pages 336
Dimensions 148 mm x 23 mm x 210 mm
Weight 530 g
Series Hamburger Beiträge zur Germanistik
Hamburger Beiträge zur Germanistik
Subject Humanities, art, music > Linguistics and literary studies > General and comparative linguistics

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