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Junge Erwachsene - schon wieder ein Versuch der Erwachsenen, die jüngere Generation auf- bzw. einzuteilen? Oder ein Zeichen dafür, daß sich Lebens läufe und Muster gesellschaftlicher Integration grundsätzlich wandeln? Scheinbar zwangsläufig reagieren modeme Gesellschaften in Phasen, in denen soziale Integration problematisch wird, mit einer verstärkten Themati sierung ,ihrer' Jugend. Die zentrale Funktion der Jugendphase für die Zu teilung gesellschaftlicher Teilhabe in Form des Erwachsenenstatus läßt Ten denzen sozialen Wandels schneller und deutlicher sichtbar werden, gleich zeitig aber auch lebensalterspezifisch ,zurechtrücken' und entdramatisieren. Die Rede von den ,Jungen Erwachsenen' scheint aus unterschiedlicher Perspektive plausibel: Empirischen Beobachtungen der Jugendforschung zufolge steigt das Durchschnittsalter der Bewältigung klassischer Statuspassa gen wie des Einstiegs ins Berufsleben oder FamiliengrÜfidung. Gleichzeitig sehen sich MitarbeiterInnen in Jugend- und Bildungseinrichtungen zunehmend mit jungen Frauen und Männern konfrontiert, die sowohl altersmäßig als auch hinsichtlich der Komplexität ihrer Lebenslagen und Bedürfnissen der Lebens phase Jugend entwachsen scheinen. Um dieses Phänomen genauer zu untersuchen, fand im Mai 1995 in der Evangelischen Akademie in Tutzing eine internationale Konferenz mit Teil nehmerInnen aus zehn europäischen Ländern statt, organisiert von der Akade mie, der Forschungsgruppe Jugend und Europa (München) und EGRIS, der Europäischen Gesellschaft für Regionale und Internationale Sozialforschung.
List of contents
Junge Erwachsene in Europa: Eine neue Lebensphase oder Übergang auf Dauer?.- Junge Erwachsene zwischen Phantom und Realität.- Individualisierung und 'Container-Projekte', Probleme und Forschungsperspektiven der Konstruktion von Lebensphasen.- Erwachsenwerden mit Rückfahrkarte? Übergänge, biographische Scheidewege und sozialer Wandel in Portugal.- Zwischen Anpassung und Widerstand: Junge Frauen im Modemisierungsprozeß. Nachrichten aus den Niederlanden.- Fragile Identitäten und offene Optionen. Lebensentwürfe junger Erwachsener in einer westdeutschen Großstadt.- Kollektivität als Ressource? Die Veränderung kollektiver Lebensformen durch junge Erwachsene in Ostdeutschland.- Die soziale Integration junger Erwachsener. Neue Entwicklungen in Frankreich und im europäischen Vergleich.- Die Lautlosigkeit des verzögerten Erwachsenwerdens. Die öffentliche Wahrnehmung neuer Lebenslagen in der Emilia-Romagna.- Erzwungene Harmonie. Junge Erwachsene - zufrieden, freundlich, aber ohne Zukunft?.- All different, all equal? Erkundung des Geländes für einen europäischen Diskurs 'Junge Erwachsene'.- Young Adults in Europe: Abstracts of the Contributions.- Informationen zu den AutorInnen.
About the author
Andreas Walther, geboren 1964, Dr. habil., ist Professor für Erziehungswissenschaft, Sozialpädagogik und Jugendhilfe sowie Leiter der Sozialpädagogischen Forschungsstelle "Bildung und Bewältigung im Lebenslauf" an der Universität Frankfurt am Main.