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Tropen sind Produkte einer innerhalb der mittelalterlichen Kirche weitverbreiteten Praxis, die herkömmlichen und durch religiöse Autorität beglaubigten Gesänge des Ritus poetisch und melodisch zu erweitern, ohne sie dabei verändernd anzutasten. Die Produktion von Tropen setzte in der Karolingerzeit ein. Sie markiert den Übergang von einer passiven zu einer produktiven Aneignung des (von den Karolingern 'gregorianisch' genannten) Römischen Gesangs im Frankenreich.Seit die mannigfachen späten Tropentraditionen des deutschsprachigen Raums durch das 1995 von Andreas Haug unter dem Titel 'Troparia tardiva' vorgelegte Repertorium erkennbar geworden sind, wurden weitere Quellen des 12. bis 16. Jahrhunderts aufgefunden, deren Tropen in Band II 2 erstmals herausgegeben werden. Besonders bedeutsam sind zwei neue Quellen aus den Domkirchen zu Halberstadt und Meißen sowie eine, die vielleicht dem Bonner Cassius-Stift zuzuordnen ist. Die Tropentradition im Bistum Würzburg wird melodisch fassbar in einer Handschrift des Kollegiatstifts Haug und beleuchtet von ergänzend ausgewerteten Quellen, darunter, auch buchgeschichtlich interessant, die einzige bekannte notierte Inkunabel mit Tropen.
About the author
Andreas Haug ist Begründer und Leiter des Corpus monodicum und international ausgewiesener Experte für die Geschichte der einstimmigen Musik des europäischen Mittelalters. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Musik des vorneuzeitlichen Europas am Würzburger Institut für Musikforschung.
Isabel Kraft ist seit 2011 Mitarbeiterin des Corpus monodicum.
Hanna Zühlke ist Habilitandin am Würzburger Institut für Musikforschung und Mitarbeiterin des Corpus monodicum.
Summary
Tropen sind Produkte einer innerhalb der mittelalterlichen Kirche weitverbreiteten Praxis, die herkömmlichen und durch religiöse Autorität beglaubigten Gesänge des Ritus poetisch und melodisch zu erweitern, ohne sie dabei verändernd anzutasten. Die Produktion von Tropen markiert den Übergang von einer passiven zu einer produktiven Aneignung des Römischen Gesangs im Frankenreich.
Seit die mannigfachen späten Tropentraditionen des deutschsprachigen Raums in einem Repertorium von 1995 erkennbar geworden sind, wurden weitere Quellen des 12. bis 16. Jahrhunderts aufgefunden, deren Tropen in Band II 2 erstmals herausgegeben werden. Besonders bedeutsam sind zwei neue Quellen aus den Domkirchen zu Halberstadt und Meißen sowie eine, die vielleicht dem Bonner Cassius-Stift zuzuordnen ist.
Foreword
Die älteste Musik des Mittelalters