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Was wäre, wenn bei der französischen Kulturverwaltung eines Tages ein Brief aus Kamerun einträfe, in dem die Kameruner freien Eintritt für das Pariser Museum für außereuropäische Kunst fordern, weil sie sich weigern, Geld für die Betrachtung der Kunstwerke ihrer eigenen Vorfahren auszugeben? Und was wäre, wenn die Kulturfunktionäre angesichts der erregten Debatten um Kunstraub und Restitution einwilligten? In Arno Bertinas schelmischer Fabel wird Europa wieder von seiner Kolonial- und Eroberungsgeschichte eingeholt, und es entspinnt sich eine Kaskade wechselseitiger Forderungen, an deren Ende die Frage steht, ob die Mona Lisa eher 'zurück' nach Italien gehört oder doch eher nach Afrika ausgeliehen werden sollte. Ausgehend von Bertinas provokanten Fragen beschäftigt sich die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in einem anschließenden Essay mit der derzeit hochaktuellen Diskussion um Sammlungsgeschichten und Museumsarbeit in der postkolonialen Weltgesellschaft. Durch die Debatten um das Humboldt-Forum in Berlin werden Fragen aufgeworfen, in denen es nicht nur um Eigentum und Restitution geht, sondern auch um die Legitimität von Grenzen und Zutrittsbeschränkungen.
About the author
Bénédicte Savoy; Studium der Germanistik in Paris; seit April 2009 Professorin am Institut für Geschichte und Kunstgeschichte der TU Berlin.
Summary
Was wäre, wenn bei der französischen Kulturverwaltung eines Tages ein Brief aus Kamerun einträfe, in dem die Kameruner freien Eintritt für das Pariser Museum für außereuropäische Kunst fordern, weil sie sich weigern, Geld für die Betrachtung der Kunstwerke ihrer eigenen Vorfahren auszugeben? Und was wäre, wenn die Kulturfunktionäre angesichts der erregten Debatten um Kunstraub und Restitution einwilligten? In Arno Bertinas schelmischer Fabel wird Europa wieder von seiner Kolonial- und Eroberungsgeschichte eingeholt, und es entspinnt sich eine Kaskade wechselseitiger Forderungen, an deren Ende die Frage steht, ob die Mona Lisa eher ›zurück‹ nach Italien gehört oder doch eher nach Afrika ausgeliehen werden sollte. Ausgehend von Bertinas provokanten Fragen beschäftigt sich die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in einem anschließenden Essay mit der derzeit hochaktuellen Diskussion um Sammlungsgeschichten und Museumsarbeit in der postkolonialen Weltgesellschaft. Durch die Debatten um das Humboldt-Forum in Berlin werden Fragen aufgeworfen, in denen es nicht nur um Eigentum und Restitution geht, sondern auch um die Legitimität von Grenzen und Zutrittsbeschränkungen.
Foreword
Wenn die Dämonen des Kolonialismus im Museum erwachen. Eine Fabel über Kunstraub, Rückgabe und Weltmuseum
Additional text
»Es ist eine Geschichte über die kaum auflösbare Schwierigkeit, den allen hochgestochenen Grundsätzen politisch korrekter musealer Präsentation gehorchenden Umgang mit dem Erbe kolonialer Vergangenheit zu finden.«
Helmut Mayer, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Report
»Da erscheint auf Deutsch gerade eine kleine Parabel des französischen Autors Arno Bertina, in der Stammeshäuptlinge aus Tansania den symbolischen Diskurs Europas so ernst nehmen, wie Europa ihn selbst nicht mehr ernst nehmen kann, um ihn dann am Ende überraschend auf eine andere Ebene zu überführen« -Mark Siemons, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Mark Siemons FAS - Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20160925