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Vorlesungen über Don Quijote

German · Hardback

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Band 19 der Gesammelten Werke: Vladimir Nabokov bürstet Cervantes gegen den Strich und findet Schätze!

Neben seinen Vorlesungen über westeuropäische und russische Literatur nimmt die über Cervantes' "Don Quijote" eine Sonderstellung ein. Er hielt sie nur ein einziges Mal, 1952 als Gastdozent an der Harvard-Universität, und er wusste, dass er seinen Hörern eine ketzerische Ansicht des Weltklassikers zumuten würde. Denn er mochte den Roman nicht. Nicht nur seine oft bemerkte erzählerische Schludrigkeit missfiel ihm, vor allem stieß ihn die Brutalität ab, mit der die Mitmenschen den zwar verrückten, aber edelmütigen und tapferen Pseudoritter traktieren, zur Schadenfreude des Lesers und wohl auch des Autors. Doch siehe da, unter all den Rohheiten entdeckte Nabokov dann nicht nur eine Menge künstlerisch hervorragender Stellen, sondern auch, dass der malträtierte Held längst aus dem zweifelhaften Buch herausgewachsen war und schließlich für alles stand, "was sanftmütig, hilflos, rein, selbstlos und ritterlich ist. Das Spottbild ist zum Leitbild geworden."

Überaus lesenswert und unterhaltsam sind Nabokovs Vorlesungen deshalb, weil er eben kein Literaturwissenschaftler war, sondern in erster Linie ein Literaturliebhaber, passionierter Leser und Fan. Und zwar einer mit ebenso starken wie streitbaren Ansichten und einer, der anders als die meisten Akademiker, keine Sekunde davor zurückscheute, diese streitbaren Ansichten so laut und so unversöhnlich wie möglich zu äußern. Mithin kann man hier einem der größten und prägenden Romane der Weltliteratur und zugleich einem ihrer herrlichsten Snobs und Pedanten wiederbegegnen.

About the author

Vladimir Nabokov, geb. am 22.04.1899 in St. Petersburg, entstammte einer großbürgerlichen russischen Familie, die nach der Oktoberrevolution von 1917 emigrierte. Nabokov selbst ging zunächst nach England, wo er am Trinity College in Cambridge französische und russische Literatur studierte. Von 1922-37 lebte er in Berlin, wo er 1925 die Russin Vera Slonim heiratete, der er bis zu seinem Lebensende nahezu alle seine Bücher gewidmet hat. 1938 verließ Nabokov Deutschland und ging mit seiner Frau und seinem Sohn nach Paris, bevor er 1940 nach Amerika übersiedelte. Wegen seiner Kenntnisse als Schmetterlingsforscher erhielt er 1942 einen Forschungsauftrag der Harvard Universität. Er beschrieb eine Reihe von neuen Schmetterlingsarten, von denen eine nach ihm benannt wurde. 1945 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Mit der Hilfe von Freunden und unter anderem aufgrund der Studie über Nikolai Gogol, die er 1944 veröffentlichte, wurde ihm 1948 eine Professur für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität von Cornell angeboten. Hier arbeitete er zehn Jahre lang, bis ihm der der Welterfolg von "Lolita" es ihm ermöglichte, seine Lehrtätigkeit aufzugeben. Nabokov zog in die Schweiz, wo er sich ganz dem Schreiben widmete, Schmetterlinge fing und seine russischen Romane ins Englische übersetzte. In gewisser Weise hat er sein Exildasein bis zu seinem Lebensende bewusst aufrechterhalten. Nie besaß er eine Wohnung oder ein Haus. Er lebte in einem Hotel in Montreux, wo er am 5. Juli 1977 starb. Auszeichnung der American Academy of Arts and Letters (1953); Kunstpreis der Brandeis Universität (1963/64); Orden des National Institut of Arts and Letters (1969).

Summary


Band 19 der Gesammelten Werke: Vladimir Nabokov bürstet Cervantes gegen den Strich und findet Schätze!


Neben seinen Vorlesungen über westeuropäische und russische Literatur nimmt die über Cervantes' "Don Quijote" eine Sonderstellung ein. Er hielt sie nur ein einziges Mal, 1952 als Gastdozent an der Harvard-Universität, und er wusste, dass er seinen Hörern eine ketzerische Ansicht des Weltklassikers zumuten würde. Denn er mochte den Roman nicht. Nicht nur seine oft bemerkte erzählerische Schludrigkeit missfiel ihm, vor allem stieß ihn die Brutalität ab, mit der die Mitmenschen den zwar verrückten, aber edelmütigen und tapferen Pseudoritter traktieren, zur Schadenfreude des Lesers und wohl auch des Autors. Doch siehe da, unter all den Rohheiten entdeckte Nabokov dann nicht nur eine Menge künstlerisch hervorragender Stellen, sondern auch, dass der malträtierte Held längst aus dem zweifelhaften Buch herausgewachsen war und schließlich für alles stand, "was sanftmütig, hilflos, rein, selbstlos und ritterlich ist. Das Spottbild ist zum Leitbild geworden."


Überaus lesenswert und unterhaltsam sind Nabokovs Vorlesungen deshalb, weil er eben kein Literaturwissenschaftler war, sondern in erster Linie ein Literaturliebhaber, passionierter Leser und Fan. Und zwar einer mit ebenso starken wie streitbaren Ansichten und einer, der anders als die meisten Akademiker, keine Sekunde davor zurückscheute, diese streitbaren Ansichten so laut und so unversöhnlich wie möglich zu äußern. Mithin kann man hier einem der größten und prägenden Romane der Weltliteratur und zugleich einem ihrer herrlichsten Snobs und Pedanten wiederbegegnen.


Additional text

Noch jeden Band der von Dieter E. Zimmer international unerreicht edierten 'Gesammelten Werke' haben Nabokov-Süchtige mit der trocken brennenden Kehle von Weinliebhabern erwartet.

Report

Noch jeden Band der von Dieter E. Zimmer international unerreicht edierten 'Gesammelten Werke' haben Nabokov-Süchtige mit der trocken brennenden Kehle von Weinliebhabern erwartet. FAZ.NET

Product details

Authors Vladimir Nabokov
Assisted by Fredso Bowers (Editor), Fredson Bowers (Editor), E Zimmer (Editor), Dieter E. Zimmer (Editor), Dieter E. Zimmer (Translation)
Publisher Rowohlt, Hamburg
 
Original title Lectures on Don Quixote
Languages German
Product format Hardback
Released 21.10.2016
 
EAN 9783498046576
ISBN 978-3-498-04657-6
No. of pages 464
Dimensions 128 mm x 196 mm x 29 mm
Weight 422 g
Illustrations Mit 8 s/w Abb.
Series Gesammelte Werke
Nabokov: Gesammelte Werke
Gesammelte Werke
Nabokov: Gesammelte Werke
Subjects Fiction > Narrative literature > Essays, feuilletons, literary criticism, interviews

Geschichte, Literaturgeschichte, Verstehen, USA, Malta, Spanien, 19, Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft, Literaturwissenschaft: 1400 bis 1600 (Renaissance / Humanismus), Vorlesungen, Don Quixote, Nabokov, Cervantes, eintauchen

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