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Gerhard Schoenberners international erfolgreichste Publikation war die Bilddokumentation Der gelbe Stern. Die Aufklärung der NS-Herrschaft, ihrer Verbrechen und in die Gegenwart hineinreichenden Folgen blieb eins seiner Lebensthemen. Weil das einmal Errungene immer wieder neu errungen und das Gedenken aus seiner Unverbindlichkeit aufgestört werden muss, damit geschichtliche Erkenntnis für die Gegenwart wirksam werden kann. Gerhard Schoenberner war kein stiller Beobachter oder unbeteiligter Chronist. Der politisch engagierte Intellektuelle ergriff während fünfzig Jahren öffentlich das Wort und differenziert Partei. In seiner »kleinen Textwerkstatt«, die er mit seiner Frau Mira Schoenberner betrieb, entstanden Essays, Leitartikel, Kommentare und Features, Glossen, Leserbriefe, Porträts von Literaten, Künstlern und Filmemachern, aber auch Gedichte und literarische Szenen seiner Kindheit.Aber Schoenberner war nicht nur Zeithistoriker, sondern auch Cineast. Er kuratierte Filmreihen, engagierte sich in Gremien der Filmwirtschaft, machte sich in den 60er und 70er Jahren stark für den »neuen deutschen Film« und war Mitbegründer des »Internationalen Forums« der Berlinale. Die Sammlung von Texten zu Politik und Kultur aus fünf Jahrzehnten zeugen von seinen vielen Wirkungsfeldern, seinem Kenntnisreichtum, seiner Unbeirrbarkeit bei Themen, die ihm am Herzen lagen, und seiner mutigen Haltung, die der herrschenden Politik und der herrschenden Meinung immer wieder in die Quere kam.
About the author
Gerhard Schoenberner (1931 - 2012), Schriftsteller und Publizist, gehört zu jenen Pionieren, die schon Ende der fünfziger Jahre gegen manche Widerstände Ernst machten mit der von Theodor W. Adorno geforderten Aufarbeitung der Vergangenheit. Als Autor und Herausgeber ist er mit Büchern, Essays, dokumentarischen Ausstellungen und Filmen zu Themen der Zeitgeschichte hervorgetreten. Schoenberner war Leiter des Deutschen Kulturzentrums in Tel Aviv, langjähriger Co-Vorsitzender der "Freunde der deutschen Kinemathek" und Kurator filmhistorischer Retrospektiven im In- und Ausland. Seine vielfältige Tätigkeit als Gründungsvorsitzender der Berliner Bürgerinitiative "Aktives Museum", wissenschaftlicher Berater der "Topografie des Terrors" und Gründungsdirektor der Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" sowie als Vizepräsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums hat breite öffentliche Anerkennung gefunden.